Badische Neueste Nachrichten: BNN: Documenta - Balkenhol wehrt sich
(ots) - Karlsruhe. Mit großem Unverständnis reagiert der
Karlsruher Künstler Stephan Balkenhol auf die Documenta-Kritik an
seiner Skulptur auf der Kasseler Kirche Sankt Elisabeth. "Der Vorgang
schmerzt mich deshalb besonders, weil ich als ehemaliger Kasseler der
Stadt sehr verbunden bin," sagt der Bildhauer, der seit 1992 an der
Kunstakademie Karlsruhe lehrt. "Mit 15 hab' ich 1972 die Documenta
besucht, und ich weiß nicht, ob ich ohne dieses Erlebnis Künstler
geworden wäre", erinnert sich Balkenhol in einem Gespräch mit den
Badischen Neuesten Nachrichten.
Die Leitung der Documenta hatte Anstoß genommen an seinem Werk -
der Figur eines Mannes, der hoch oben im Turm der Kirche Sankt
Elisabeth auf einer golden schimmernden Kugel balanciert. Die
künstlerische Leiterin Carolyn Christov-Bekargiev der 100-Tage-Schau,
die Anfang Juni eröffnet wird, fühlt sich von der Skulptur "bedroht".
Seit 2002 veranstaltet die katholische Kirche parallel zur
Documenta eigene Ausstellungen in Kassel. Anlässlich der 13.
Documenta soll Balkenhol in Sankt Elisabeth ausstellen, wobei man ihm
völlig freie Hand ließ, wie der Künstler hervorhebt: "Ich habe große
Hochachtung, wie großzügig und mutig die Kirche an die Sache
herangegangen ist. Man hat mir vollkommene 'carte blanche' gegeben
und hat in keiner Weise versucht, in mein Konzept reinzureden. Es
wurde im Gegenteil von mir erwartet, dass ich eine völlig freie
künstlerische Position formuliere."
Die wiederum erregt den Unwillen der Documenta-Chefin, denn, wie
sie Balkenhol erläuterte, sei auf dem Friedrichsplatz die Einrichtung
eines Biotops geplant, das Schmetterlinge anlockt. Wenn nun
Documenta-Besucher dem luftigen Flattern der bunten Falter mit den
Augen folgen, werde ihr Blick unweigerlich auf den Mann im Turm von
Sankt Elisabeth fallen. Der sei "dominant und hegemonial". Ein
Vorwurf, den Balkenhol nicht akzeptiert: "Die Figur ist zwei Meter
hoch und steht in rund 30 Metern Höhe. Wenn sie monumental wirkt,
dann liegt das an der Ausstrahlung der Skulptur. Man kann mir doch
nicht zum Vorwurf machen, wenn etwas gut wird und funktioniert."
Der 55-Jährige lehnt das Vorgehen der Documenta-Leitung noch aus
einem weiteren Grund ab: "Das Prinzip von Kunst ist Dialog, da darf
nichts verboten werden." Und: "Gute Kunst ergänzt sich."
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Klaus Gaßner
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Datum: 11.05.2012 - 18:10 Uhr
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