Deutsche Eierwirtschaft appelliert an den Lebensmittelhandel:
"Erzeuger fair bezahlen - ruinöse Marktsituation beenden"
(ots) - Angesichts der außergewöhnlichen Situation auf dem
europäischen Eiermarkt mit einem extrem verknappten Angebot und
anhaltend hohen Preisen in der Eierbeschaffung appelliert die
deutsche Eierwirtschaft an den deutschen Lebensmittelhandel, umgehend
die Kontraktbindung zu lockern und den Erzeugern einen angemessenen
und fairen Preis zu zahlen. "Diese ruinöse Marktsituation muss so
schnell wie möglich beendet werden", forderte Dr. Thomas Janning,
Geschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft
(ZDG) und des dem ZDG angeschlossenen Bundesverbandes Deutsches Ei
(BDE), am Rande der Sitzung des Beratenden Ausschusses Eier und
Geflügel der EU-Kommission am vergangenen Freitag in Brüssel. Das
Problem für die deutsche Eierwirtschaft: Durch langfristige Kontrakte
mit den Ketten des deutschen Lebensmittelhandels sind die Erzeuger an
ein bestimmtes Preisniveau gebunden. Dieses niedrige Preisniveau des
Eierangebots im deutschen Lebensmittelhandel führt dazu, dass auch
Großverbraucher wie Restaurants ihren Bedarf durch den Kauf großer
Eiermengen jetzt im Supermarkt decken, statt die Eier wie gewohnt
über den Eierhandel zu beziehen. Somit sind die Erzeuger gefordert,
erhebliche zusätzliche Mengen an den Lebensmittelhandel zu liefern,
die die eigene Erzeugung übersteigen und demzufolge bei knapper
Verfügbarkeit zu drastisch gestiegenen Preisen zugekauft werden
müssen. Marktexperten zufolge liegen die Einkaufspreise von Eiern um
bis zu 50 Prozent höher als die Verbraucherpreise im Supermarkt oder
Discounter. "Diese außergewöhnliche Marktsituation ist ein externer
Faktor, den die Unternehmen der deutschen Eierwirtschaft nicht
beeinflussen können", spricht Janning in Bezug auf die
Jahresfestpreise von einem auch aus juristischer Perspektive
relevanten Wegfall der Geschäftsgrundlage. Er bringt das Dilemma auf
den Punkt: "Nirgends in Europa sind die Eier billiger als im
deutschen Discounter."
Der deutsche Verbraucher habe jedoch nicht zu befürchten, zu
Ostern vor leeren Eierregalen zu stehen, betont der Bundesverband
Deutsches Ei. "Erzeuger und Handel werden sicherstellen, dass es zu
Ostern zu keinen Engpässen bei Schaleneiern kommt", sagt
BDE-Geschäftsführer Janning. Als besonders schwierig stellt sich
indes die Situation für die Eiproduktenindustrie dar: Den Experten
der EU-Kommission zufolge liegen die Rohwarenpreise für die
Eiproduktenindustrie, die Eier beziehen und aufschlagen und zum
Beispiel als flüssiges Vollei unter anderem an Großbäckereien und
Hersteller von Fertigkuchen und Teigwaren liefern, auf
außergewöhnlich hohem Niveau.
Zum Hintergrund der aktuellen Lage: Die Marktsituation mit einem
um rund 15 Prozent reduzierten Eierangebot in der EU resultiert aus
dem Versäumnis zahlreicher EU-Mitgliedsstaaten, sich rechtzeitig auf
das EU-weite Verbot der konventionellen Käfighaltung zum 1. Januar
2012 einzustellen und in moderne Haltungssysteme zu investieren.
Dabei sei die entsprechende EU-Richtlinie bereits seit Sommer 1999 in
Kraft, verweist Janning auf die ausreichend lange Vorbereitungszeit:
"Dass wir heute Engpässe am Eiermarkt haben, ist allein der
Untätigkeit unserer europäischen Nachbarn geschuldet." Deutschland
hat bereits zum 1. Januar 2010 vollständig auf moderne
Legehennenhaltungen umgerüstet.
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Datum: 19.03.2012 - 10:10 Uhr
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