Neue OZ: Kommentar zu Beuys
(ots) - Ach, Joseph!
War das schön. Beuys erklärte 1965 dem toten Hasen die Bilder, und
die Leute drückten sich am Schaufenster der Galerie die Nase platt.
Beuys setzte 1977 im Kasseler Friedericianum die "Honigpumpe" in
Gang, und die Leute schüttelten den Kopf. Beuys schichtete 1982
Basaltsteine mitten in Kassel auf, und die Leute schäumten. Beuys war
ein Ärgernis, die Documenta ein Jahrmarkt der Verrücktheiten.
Heute schauen wir uns in alten Schwarz-Weiß-Filmen an, wie erregte
Menschen sich über Kunst die Köpfe heißredeten und wie Beuys mitten
in solchen Debatten die Ruhe bewahrte. Das alles ist lange her.
Inzwischen hat die zeitgenössische Kunst alles erobert - die Museen,
den Markt, den Städtetourismus. Wer jetzt noch mit Kunst anecken
will, muss schon auf der Medienklaviatur zu spielen wissen oder
richtige Scheußlichkeiten bieten. Wirkliche Debatten löst das alles
nicht aus. Bestes Beispiel: Jetzt bekommt sogar Beuys seine Straße.
In Kassel. Wäre das nur unterblieben. Beuys wäre weiter fremd
geblieben. Nun wird er eingemeindet. Ach, Joseph!
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Datum: 15.03.2012 - 22:00 Uhr
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