Neue OZ: Kommentar zu Kultur -Schließungen
(ots) - Simples Rezept
Auch so lässt sich die Komplexität eines Spiels reduzieren: Man
halbiert einfach die Zahl der Mitspieler. Wird das Geschehen damit
überschaubarer? Nicht wirklich. Die Komplexität wird wohl bleiben,
die sich daraus ergebenden Fragen auch.
Die Forderung, jede zweite subventionierte Kultureinrichtung zu
schließen, klingt markig. Sie läuft aber ins Leere. Wer sagt
eigentlich, welche Kulturhäuser überflüssig sind? Wäre das
eingesparte Geld wirklich für andere Formen der Kulturarbeit gewonnen
oder nicht viel eher verloren? Und warum sollen wir in der Dichte der
Kulturlandschaft eigentlich ein Symptom für einen Infarkt entdecken
und nicht eher ein Zeichen der Vitalität?
Die Diagnose der Kritiker wäre zu hinterfragen. Öffentlich
finanzierte Vollversorgung ist in der Kultur kein Normalfall mehr.
Budgets speisen sich aus vielen Töpfen. Mischfinanzierungen
dominieren. Viele Kulturhäuser werden privat getragen. Ihr Management
ist professionell - zum Vorteil differenzierter Angebote.
Wer auf Kulturhäuser verzichten will, muss in jedem Einzelfall
begründet vorgehen und sich kontroverser Debatte stellen. Das ist
schwieriger als die Forderung nach pauschaler Schließung. Übrigens:
Warum beklagen eigentlich gleich vier Autoren den Kulturinfarkt?
Hätten zwei nicht auch genügt?
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Datum: 11.03.2012 - 22:00 Uhr
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