Welttag der Muttersprache: Hochdeutsch stärken, gebrochenes Deutsch bekämpfen
(ots) - Zum morgigen Internationalen Tag der
Muttersprache erinnert die DEUTSCHE SPRACHWELT an die Bedeutung des
Standarddeutschen. "Hochdeutsch hält als einigendes Band unsere
Sprachgemeinschaft zusammen", erklärte der Chefredakteur der
Sprachzeitung, Thomas Paulwitz. Es sei notwendig, Hochdeutsch als
allgemein anerkannte und übergeordnete Sprachnorm zu stärken.
Gleichzeitig wendet sich die DEUTSCHE SPRACHWELT gegen Bestrebungen,
gebrochenes Deutsch unter dem Namen "Kiezdeutsch" zu einem
eigenständigen deutschen Dialekt aufzuwerten. Dies verharmlose eine
bedenkliche Sprachentwicklung. Statt dessen müsse die wachsende Zahl
von Sprachverlierern die Politik wachrütteln. Ein zunehmender Teil
der Bevölkerung sei nicht in der Lage, die Ausdruckskraft der
deutschen Sprache auszuschöpfen. Dies erschwere den Zugang zur
Bildung.
"Das sogenannte 'Kiezdeutsch' ist nichts anderes als eine
Pidginsprache", sagte Paulwitz. "Es führt in die Irre, dieses in
Wortschatz und Grammatik verarmte Deutsch als Dialekt schönzureden."
Es sei "unverschämt und anmaßend", dieses Stammeldeutsch auf eine
Stufe mit so ausdrucksreichen und farbigen Mundarten wie Bairisch,
Sächsisch und Schwäbisch zu stellen. Wer beispielsweise "Mein
Schwester geht Kino" sage, der spreche keinen Dialekt, sondern habe
schlicht Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache.
Das systematische Weglassen von Geschlechtswörtern (Artikeln),
Verhältniswörtern (Präpositionen) und Beugungen (Flexionen) sei keine
Weiterentwicklung, sondern eine Rückbildung der deutschen Sprache:
"Fehler bleiben Fehler, auch wenn sie systematisch gemacht werden.
Wer Stammeldeutsch zum eigenständigen Dialekt erhebt, leistet der
Auffassung Vorschub, man müsse in Deutschland die Landessprache nicht
beherrschen. Bequemlichkeit, Nachlässigkeit oder Unfähigkeit im
Sprachgebrauch verdienen keine Belobigung durch die
Sprachwissenschaft."
Des weiteren warf Paulwitz dem Bundesforschungsministerium vor,
Wissenschaftler zu fördern, die das verarmte Deutsch als neuen
Dialekt etablieren wollten. Dieses Geld sei in der Sprachförderung
besser aufgehoben. Es sei wichtiger, Sprachverlierern zu helfen, die
das Deutsche noch nicht ausreichend beherrschen: "Wer gut Hochdeutsch
spricht, hat alle Chancen, etwas aus sich zu machen."
http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2012-02-20.shtml
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Datum: 20.02.2012 - 10:05 Uhr
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