DNA-Barcoding besteht ersten Praxistest / Münchener Forscher entdecken gefährlichen Pflanzenschädling
(ots) - Forscher der Zoologischen Staatssammlung München
wiesen im Rahmen des Forschungsprojektes "Barcoding Fauna Bavarica"
einen sehr gefährlichen neuen Pflanzenschädling in Deutschland nach.
Die Kirschessigfliege, Drosophila suzukii, stammt ursprünglich aus
Ostasien und hat sich inzwischen in Nordamerika sowie seit 2008 auch
in Südeuropa als gefährlicher Schädling etabliert. Sie wurde
vermutlich durch befallene Früchte im Handel verschleppt und
verursacht massive Schäden in Steinobst- und Beerenkulturen sowie im
Weinbau. Die Münchener Forscher bestätigten die Identität der Fliege
mit genetischen Methoden und lieferten damit erstmalig einen Beweis
für die ökonomische Bedeutung des Barcoding.
Der Münchener Fliegenexperte Dieter Doczkal fand die Art im Herbst
2011 in der Nähe von Rastatt in Baden-Württemberg. Dort sammelte er
Insekten für genetische Proben im Rahmen des internationalen
Projektes "Bibliothek des Lebens" (Barcoding of Life). Bei diesem
innovativen Projekt erfassen Forscher weltweit genetische Sequenzen,
so genannte Barcodes, aller bekannten Tierarten. Mit Hilfe dieser
Sequenzen, die in einer Referenzdatenbank im Internet zur Verfügung
stehen, können sie Pflanzenschädlinge und andere Tierarten eindeutig
identifizieren.
Dieser Fund ist in zweierlei Hinsicht höchst bedeutsam. Zum ersten
bestätigt er erstmals auf genetischem Weg das Vorkommen der
Kirschessigfliege in Deutschland. Zum zweiten bestätigten die
Forscher die Identität der Fliege mit Hilfe eines genetischen
"Barcodes". Das Barcoding-Projekt bestand damit seinen ersten
Praxistest und zeigt, welche immense Bedeutung diese Methode künftig
auch für die Landwirtschaft besitzen wird. Die ostasiatische Art
unterliegt einer Meldepflicht, den aktuellen Fund meldeten die
Münchener Forscher bereits dem Pflanzenschutzdienst in
Baden-Württemberg sowie dem Julius Kühn-Institut (Institut für
nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit).
Diese hatten die Art ebenfalls im Herbst 2011 an drei Stellen in
Süddeutschland entdeckt.
Pressekontakt:
Dr. Lars Hendrich (Koordinator, Presse
hendrich(at)zsm.mwn.de, Tel: (089) 8107-108/-103
Dieter Doczkal
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Dr. Peter Baufeld
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Datum: 03.02.2012 - 11:23 Uhr
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