Zur Internationalen Grünen Woche: Weniger Fleisch im Müll - gut für den Biolandbau / Weggeworfenes Fleisch ist verschwendete Fläche
(ots) - Deutsche werfen jährlich rund ein Viertel
ihres Fleischeinkaufs in den Müll. Damit werden unnötig Ressourcen
und Agrarflächen verschwendet. Durch bewussten Konsum könnten in
Deutschland rund 4 Millionen Hektar Agrarfläche für den Biolandbau
mobilisiert werden - eine Verfünffachung des Status quo von circa 1
Million Hektar.
Der hohe Fleischkonsum beansprucht unnötig viel Agrarfläche. So
werden in Deutschland 62 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche
zur Futtermittelproduktion genutzt. Das sind 10,4 Millionen Hektar.
Zusätzlich belegt unser Fleischhunger 2,3 Mio ha Sojafläche
überwiegend in Südamerika. Die Ernte landet also im Trog, nicht auf
dem Teller. "Wenn weniger Fleisch weggeworfen - und somit weniger
produziert wird -, brauchen wir auch weniger Agrarfläche für
Futtermittel. Diese Flächen könnten stattdessen ökologisch
bewirtschaftet werden", so Jan Plagge, Präsident von Bioland. Der
Biolandbau braucht mehr Fläche, da er auf Pestizide und chemische
Düngemittel zur Ertragssteigerung verzichtet. Billig-Fleisch aus
Massentierhaltung kommt dagegen der Gesellschaft teuer zu stehen und
ermöglicht keine artgerechtes Leben der Tiere. Nitrat im Grundwasser
und Versauerung der Böden durch Überdüngung belasten die Umwelt,
Resistenzen durch übermäßigen Antibiotika-Einsatz stellen für den
Menschen eine Gefahr da. "Die immensen volkswirtschaftlichen
Folgekosten werden bisher in keiner Weise von den Verursachern
getragen. Deshalb fordert Bioland die Einführung von Abgaben auf
Stickstoff-Dünger und Pestizide", sagt Plagge, "zudem muss der
Einkauf von konventionellem Fleisch mit dem Regel-Steuersatz von 19
Prozent besteuert werden. Für Biofleisch sollte dagegen der
reduzierten Satz von 7 Prozent gelten".
Nach Angaben des Deutschen Fleischerverbandes kauft der deutsche
Durchschnittsbürger 61,1 Kilogramm Fleisch im Jahr. Gegessen werden
aber nur 44,2 Kilo. Dies belegt die Nationale Verzehrstudie II, bei
der 15.000 Bürger befragt wurden. Somit landen rechnerisch 28 Prozent
Fleisch im Müll. "Das ist aus Umwelt- und Klimaschutzgründen einfach
unverantwortlich. So eine Ressourcenverschwendung können wir uns mit
Blick auf künftige Generationen nicht leisten", so Plagge. "Die
Abkehr von der Wegwerfmentalität bei Lebensmitteln stellt eine sehr
einfache Strategie der Ressourcenschonung und Emissionsminderung
dar", erklärt Plagge.
Das Wegwerfen von Fleisch ist besonders bedenklich, da eine
tierische Kalorie 3 bis 20 Mal, je nach Tierart und
Produktionssystem, so vielen pflanzlichen Kalorien entspricht. Das
bedeutet: Der Flächenbedarf für Fleisch ist mindestens dreimal so
hoch wie für Getreide, Obst und Gemüse. "Wünschenswert wäre ein
geringerer Fleischkonsum generell", so Jan Plagge. "Stammt das
Fleisch zudem aus ökologischer Erzeugung, entscheidet sich der Kunde
zudem für den Schutz von Tieren und der Umwelt."
Würde sich der Verbraucher an die Ernährungsempfehlungen der
Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) halten, bräuchte man viel
weniger Agrarfläche für Futtermittel. Der Durchschnitts-Deutsche isst
immerhin doppelt so viel Fleisch, wie empfohlen, das ergab die
Nationale Verzehrstudie II. Bei 850 Gramm liegt der Durchschnitt, 300
bis 600 Gramm pro Woche für einen Erwachsenen - so lautet die
Empfehlung der DGE. Würde sich der Verbraucher daran halten, würden
in Deutschland rund 4,0 Millionen Hektar frei, die auch zur
Umstellung auf den Biolandbau genutzt werden könnten.
Weitere Hintergrundinformationen finden sie in der Studie:
Klimaschutz und Biolandbau in Deutschland unter www. bioland.de
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Bioland Bundesverband
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Datum: 20.01.2012 - 07:00 Uhr
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