Neue OZ: Kommentar zu Sprache / Gesellschaft
(ots) - Fasst euch kurz!
"Fetzenliteratur": Wer das schreibt, erkennt die literarische
Qualität von Kurznachrichten nicht an. Auf Twitter hat sich längst
eine neue Kunst-Form gebildet: 2010 hat Florian Meimberg für seine
"Tiny Tales" den Grimme-Online-Award bekommen. Seine Kurzgeschichten
entfalten ihre erzählerische Wucht durch das überraschende Ende.
Die Beschränkung auf 140 Zeichen ist der Todesstoß für
abschweifende Texte. Niemand will im Netz epische Texte lesen.
Immer wieder laufen Experten Sturm gegen Anglizismen oder
Verkürzungen. Sie sollten ihre Zeit lieber dazu nutzen, die neuen
Sprach-Instrumente sinnvoll an Schulen und Universitäten einzusetzen.
Lehrer und Professoren sind gefordert, sich dem digitalen Zeitalter
zu stellen und es nicht zu verteufeln. An einer Privatschule in
Frankreich lernen Kinder auch via Twitter schreiben. In Deutschland
werden soziale Netzwerke und ihre Sprache ignoriert statt integriert.
Wie wäre das: ein Schul-Poesiewettbewerb auf Twitter. Die Chance
besteht, dass sich die Schüler dafür interessieren. Und die
Erwachsenen lernen, wie schwierig das ist.
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Datum: 02.01.2012 - 22:00 Uhr
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