IX. Ludwig-Erhard-Lecture der INSM mit EZB-Präsident Draghi in Berlin
(ots) - EZB-Präsident Mario Draghi: "Die Krise ist noch
nicht beendet. Wir dürfen jetzt nicht das Momentum verlieren und
müssen unverzüglich die getroffenen Entscheidungen umsetzen, die die
Euro-Zone wieder zurück auf ihren Kurs bringen."
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird auch unter ihrem neuen
Präsidenten Prof. Dr. Mario Draghi ein Garant für die Stabilität der
Gemeinschaftswährung sein. Draghi zitierte Ludwig Erhard mit den
Worten, dass Soziale Marktwirtschaft ohne konsequente Politik der
Preisstabilität nicht denkbar sei. Er, Draghi, könne das heute nicht
besser ausdrücken.
Zur aktuellen Lage sagte Draghi: "Die Entscheidungen des
Europäischen Rates, zusammen mit den jüngsten Beschlüssen des
Europäischen Parlaments sind ein Durchbruch für klare
fiskalpolitische Regeln der Währungsunion."
Draghi erläuterte die Hintergründe der jüngsten Entscheidungen der
EZB und verwies dabei wiederholt auf die Rolle der kleinen und
mittleren Unternehmen. Deren Lage habe die EZB ganz genau im Blick,
da diese für etwa 70 Prozent der Beschäftigung und 60 Prozent der
Umsätze verantwortlich seien. "Wir glauben, dass die am vergangenen
Donnerstag vom EZB-Rat entschiedenen Maßnahmen diesen
Wirtschaftssektor unterstützen werden und indirekt unter anderem für
die notwendigen Investitionen, für Wachstum und Beschäftigung sorgen
werden."
Auch der frühere Bundesbankpräsident und Kuratoriumsvorsitzende
der INSM, Prof. Dr. Hans Tietmeyer, erinnerte an Ludwig Erhard.
Dieser habe großen Wert auf die Unabhängigkeit der Zentralbank
gelegt. "Geldpolitik kann kein Ersatz für andere Politik sein" sagte
Tietmeyer. Er forderte die Politiker der Euro-Länder dazu auf, den
Euro "langfristig stark und stabil" zu machen.
Martin Kannegiesser, 1. stellv. Kuratoriumsvorsitzender der INSM
und Präsident von Gesamtmetall, bekannte sich klar zu Europa und der
Gemeinschaftswährung Euro: "Der moderne Sozialstaat gehört zur
Sozialen Marktwirtschaft, es sind zwei Seiten derselben Medaille. Die
stabile Währung ist eine Grundvoraussetzung für ein solches
freiheitliches System. Sie ist der Kern für den Frieden in einer
Gesellschaft und gründet sich auf das vorbehaltlose Vertrauen der
Menschen." Jetzt brauche es eine neue Stabilitätskultur in Europa, um
das Vertrauen der Finanzmärkte zurück zu gewinnen. Martin
Kannegiesser: "Wir Unternehmer haben die politischen
Entscheidungsprozesse der letzten Jahre eher mit zurückhaltendem
Beifall bedacht. Die jüngste Entscheidung in Brüssel allerdings zu
einer Fiskalunion mit automatischen Sanktionen, zur gleichen
stabilitätspolitischen Orientierung - dies findet unseren
uneingeschränkten Beifall."
Herr Kanngiesser beglückwünschte Prof. Dr. Tietmeyer nachträglich
zu dessen 80. Geburtstag und betonte erneut den herausragenden
Beitrag Tietmeyers zur Stabilität der D-Mark und bei der Konstruktion
der Euro-Zone. Als Zeichen der Anerkennung und der Dankbarkeit für
die Unterstützung als Kuratoriumsvorsitzender, widmet die INSM Prof.
Dr. Tietmeyer einen Essay-Wettbewerb. Gemeinsam mit dem Zeitverlag
werden Studentinnen und Studenten aufgefordert, ihre Gedanken zur
Sozialen Marktwirtschaft niederzuschreiben.
Die Ausschreibungsunterlagen sind unter
http://zeit.de/angebote/essaywettbewerb zu finden.
Professor Dr. Mario Draghi ist seit November 2011 Präsident der
Europäischen Zentralbank (EZB). Er ist der diesjährige Hauptredner
bei der Ludwig-Erhard-Lecture der INSM, einer Vortragsreihe mit
international renommierten Wirtschaftsexperten.
Pressekontakt:
Pressesprecher INSM:
Florian von Hennet, Tel.: (030) 27877 174, E-Mail: hennet(at)insm.de
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist ein überparteiliches
Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie wirbt für die
Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland und gibt
Anstöße für eine moderne marktwirtschaftliche Politik. Die INSM wird
von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie
finanziert.
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Datum: 15.12.2011 - 14:51 Uhr
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