Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Mangelernährung bei Senioren:
(ots) - Die drastische Zunahme von
Krankenhausbehandlungen wegen Mangelernährung spiegelt den
gesellschaftlichen Wandel wider. Die Zeiten der Großfamilie sind
vorbei. Als noch drei Generationen unter einem Dach lebten, achteten
Söhne, Töchter und Enkel darauf, dass ältere Menschen genügend essen.
An die Stelle der Großfamilie ist die anonyme Gesellschaft getreten,
in der Senioren manchmal wochenlang tot in der Wohnung liegen, ehe
sie entdeckt werden. Mangelernährung ist in aller Regel kein
finanzielles Problem, sondern hat psychische Ursachen. Wer nach dem
Tod des Partners allein lebt, fühlt sich oft einsam. Der Elan
erlahmt, sich eine ausgewogene Mahlzeit zuzubereiten, nur noch das
Nötigste wird gegessen. Den Verlust der Großfamilie mit ihrer
menschlichen Wärme kann die Gesellschaft nicht völlig ausgleichen.
Aber wir alle sollten damit aufhören, Probleme wie das der
Mangelernährung zu ignorieren und Senioren allgemein zum alten Eisen
zu zählen. Die Angehörigen sind vor allem gefordert, aber auch Ärzte,
die für ausgewogene Ernährung werben und auf
Essen-auf-Rädern-Angebote hinweisen.
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Datum: 14.12.2011 - 21:00 Uhr
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