DER STANDARD-Kommentar "Länderbanker in Not"
(ots) - Wenn eine Hypo flach ist, scheint das in Österreich
niemanden mehr zu überraschen. Sollte es aber, denn letztlich sind es
die Steuerzahler, die immer wieder tief für ihre Landesbanken in die
Tasche greifen müssen. So war es nicht nur in Kärnten und
Niederösterreich, so wiederholt es sich gerade in Tirol.
Noch hat es den Anschein, dass Betrugsfälle in Italien die neuerliche
Finanzspritze des Landes erforderlich machen. Bisher klafften trotz
aller Versprechen, wonach die Altlasten für alle Zeiten bereinigt
seien, immer neue Lücken auf. Beim Löcherstopfen ist man zwischen
Innsbruck und Klagenfurt kreativ. Tirols Landeshauptmann Günther
Platter meinte allen Ernstes, dass die 230 Millionen Euro an
Kapitalspritze für die Bank zu keinen neuen Schulden führen.
Begründung: Der Landesversorger Tiwag zahle die Sanierung des
angeschlagenen Instituts. Doch damit entgehen dem Landesbudget
natürlich die (mit überhöhten Preisen erzielten) Dividenden des
Strombetriebs. Platter wirtschaftet also von einer Tasche in die
andere, anstatt einen Schlussstrich unter die leidige Affäre zu
ziehen.
Dazu sind auch andere Landesfürsten nicht zu bewegen. Wer verzichtet
schon gerne auf Vehikel, mit denen man Prestigeprojekte finanzieren
kann und die sich obendrein für Versorgungsposten anbieten? Die
einzige logische Konsequenz: weg mit den Hypos! Jene, die gut
wirtschaften, werden das auch ohne Landespatronanz schaffen.
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Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
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Datum: 12.12.2011 - 18:25 Uhr
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