Deutsche Umwelthilfe stoppt irreführende Werbekampagne von Danone
(ots) - Pressemitteilung
Danone zieht Werbekampagne für Activia-Joghurtbecher aus
PLA-Biokunststoff zurück und verpflichtet sich, diese nicht länger
als umweltfreundlicher zu bewerben - Lebensmittelkonzern räumt
Verbrauchertäuschung ein, nimmt irreführend beworbene Activia-Becher
aus dem Handel und kommt einer Gerichtsentscheidung zuvor - Danone
hält dennoch am umstrittenen Genmais-Kunststoff PLA fest -
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch fordert Handelsunternehmen
auf, auf PLA-Becher, die nicht recycelt werden, zu verzichten
Die Danone GmbH wird Becher der Marke Activia aus dem
maisbasierten Biokunststoff Polylactid (PLA) nicht länger irreführend
als "umweltfreundlicher" im Vergleich zum Vorgänger aus Rohöl
bewerben. Dem stimmte das Unternehmen nach einer Klage der Deutschen
Umwelthilfe e. V. (DUH) durch die Abgabe einer strafbewehrten
Unterlassungserklärung zu und gesteht damit eine monatelang
andauernde Täuschung von Verbrauchern ein. Seit April 2011 bewarb
Danone seine im Handel erhältlichen Joghurtbecher aus PLA als
"umweltfreundlicher" beziehungsweise "umweltfreundlicherer". Weil
eine von Danone selbst in Auftrag gegebene Studie belegte, dass die
neuen Joghurtbecher aus dem Biokunststoff PLA in der
Gesamtbetrachtung nicht umweltfreundlicher sind als Verpackungen aus
Rohöl, hatte die DUH am 19. August 2011 Klage wegen irreführender
Werbung beim Landgericht München eingereicht.
"Die Werbung für Activia-Becher aus PLA war eine besonders dreiste
Form der Verbrauchertäuschung, weil sie dem Konsumenten suggerierte,
dass er mit dem Kauf des Joghurts etwas Gutes für die Umwelt tue",
sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.
"Der Ausgang des Rechtsstreits ist ein großer Erfolg, weil Danone
damit eingesteht, seine Kunden systematisch über die angeblichen
Umweltvorteile des Activia-Bechers in die Irre geführt zu haben. Mit
der Erfüllung aller Forderungen der DUH kam das Unternehmen einer
Verurteilung durch das Landgericht München zuvor."
Im Rahmen eines Vergleiches verpflichtete sich Danone auf die
irreführende Bezeichnung, der Activia-Becher aus PLA als
"umweltfreundlicher" bzw. "umweltfreundlicherer", zu verzichten.
Danone trägt alle Verfahrenskosten und müsste eine hohe
Vertragsstrafe an die DUH zahlen, wenn das Unternehmen in der Zukunft
die falschen Äußerungen über die angeblich größere
Umweltfreundlichkeit wiederholt. "Die Sache wurde in Form eines
Vergleiches beendet, weil die DUH der Danone GmbH eine kurze Frist
zur Umstellung der Werbung gewährte. Da die irreführenden
Behauptungen dadurch deutlich schneller als bei einem Urteil
unterlassen werden, erreicht die DUH mit dem Vergleich mehr als mit
einem Urteil zu erzielen wäre", erklärt Dr. Remo Klinger von der
Rechtsanwaltskanzlei Geulen & Klinger, der die Interessen der DUH im
Rechtsstreit gegen Danone vertritt. Demnach muss der
Lebensmittelhersteller alle streitgegenständlichen Aussagen auf
seinen Internetseiten innerhalb einer Woche löschen und bereits
existierende Activia-Verpackungen mit dem alten Werbeslogan innerhalb
von sechs Wochen aus dem Sortiment nehmen. Somit dürfen ab dem
27.12.2011 keine Activia-Becher aus PLA mehr mit der irreführenden
Werbung zur vermeintlichen Umweltfreundlichkeit im Handel vertrieben
werden.
Auf seine umstrittene Verpackung möchte das Unternehmen jedoch
nicht verzichten. Die DUH kritisiert das Festhalten an dem wenig
umweltfreundlichen Becher aus PLA, der aus zum überwiegenden Teil
genmanipuliertem Mais hergestellt wird. Die PLA-Becher werden - im
Gegensatz zu allen anderen bei Joghurtbechern eingesetzten
Kunststoffen - derzeit weder getrennt sortiert, noch stofflich
recycelt und im besten Fall energetisch verwertet - also verbrannt.
"Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen müssen wie alle anderen
Verpackungen Kriterien zur Minimierung von Umweltauswirkungen
erfüllen. Dies beginnt bei der umweltfreundlichen Herstellung von
Rohstoffen und endet bei deren Entsorgung. Das Festhalten an einer
Verpackung ohne Recycling entspricht nicht dem heutigen Verständnis
von Umweltverträglichkeit und Ressourcen-Effizienz", kritisiert Maria
Elander, Abteilungsleiterin Kreislaufwirtschaft der DUH. "Wir fordern
Danone auf, nur solche Verpackungen einzusetzen, welche tatsächlich
gesamtökologische Vorteile aufweisen."
Jürgen Resch kritisiert Danone nach dem Eingeständnis der
Verbrauchertäuschung für die erklärte Absicht, weiterhin Joghurts in
PLA-Bechern verkaufen zu wollen. Die DUH hat inzwischen alle größeren
Handelsketten über die eingestandene Verbrauchertäuschung sowie die
tatsächlichen Umweltauswirkungen der so genannten
Biokunststoff-Becher informiert und fordert diese auf, den weiteren
Verkauf solcher Verpackungen zu überprüfen. "Verpackungen, die aus
gentechnisch manipulierten Nahrungsmitteln hergestellt und nach der
Nutzung nicht recycelt werden, gehören nicht in die deutschen
Verkaufsregale", so Resch.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 3649170, E-Mail:
resch(at)duh.de
Dr. Remo Klinger, Rechtsanwaltskanzlei Geulen & Klinger,
Schaperstraße 15, 10719 Berlin, Tel. 030 88472-80, Mobil: 0171
2435458, E-Mail: klinger(at)geulen.com
Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-41, Mobil:
0160 5337376, E-Mail: elander(at)duh.de
Daniel Eckold, Pressesprecher, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher
Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22, 0151 550 17 009,
eckold(at)duh.de
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Datum: 15.11.2011 - 11:26 Uhr
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