"In den USA haben wir mit Ben Bernanke den schlechtesten Notenbankerüberhaupt"
(ots) - 'Börse Online'-Interview mit dem
Rohstoff-Investor Jim Rogers / "Wir verschieben die Probleme in die
Zukunft" / Inflation befürchtet / Kritik am Krisenmanagement von
Europäischer Zentralbank und Europas Regierungen / Kritische Debatte
um Investments in Agrargüter unbegründet
Der Rohstoff-Investor Jim Rogers nimmt die amerikanische Notenbank
Fed ins Visier. Im Interview mit dem Anlegermagazin 'Börse Online'
(Ausgabe 45/2011, EVT 3. November) attackierte Rogers den Fed-Chef
Ben Bernanke für sein Krisen-Management: "In den USA haben wir mit
Ben Bernanke den schlechtesten Notenbanker überhaupt. Wir gaben ihm
die Notenpresse in die Hand, und nun druckt er Geld." Rogers fürchtet
vor allem eine Inflation. "Wir bezahlen bereits einen hohen Preis,
und wir werden einen noch höheren zahlen müssen - wir verschieben die
Probleme in die Zukunft. Die Bilanz der US-Notenbank Fed ist
aufgebläht - mit Müll. Das löst nicht unsere Probleme."
Um Europa steht es Rogers zufolge zwar noch etwas besser, aber
auch hier bekommen Notenbank und Regierungen ihr Fett weg. "Der
Ankauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank hätte
früher niemals die Zustimmung Deutschlands gefunden. Die gesamte
Nation wäre in den Grundfesten erschüttert gewesen. Aber was machen
Europas Regierungen heute? Sie sagen zu guten Deutschen, Finnen oder
Holländern: Zahlt für die Banken. Zahlt für ein paar Leute, die am
Strand liegen und Ouzo trinken."
Anlegern rät Rogers bei Rohstoffen zu einer breiten Streuung. "Ich
besitze sie alle. Sollte aber unsere Wirtschaftsordnung
zusammenbrechen, ist es sicher kein Fehler, ein paar Gold- und
Silbermünzen in der Tasche zu haben." Die kritisch geführte Debatte
um Investments in Agrargüter, in deren Verlauf Frankreichs Präsident
Nicolas Sarkozy ein Verbot der Spekulation mit Nahrungsmitteln
gefordert hatte, kann der Investor nicht nachvollziehen. "Die Preise
von Agrarrohstoffen steigen, weil dringend Investitionen in die
Produktion notwendig sind", argumentierte Rogers im 'Börse
Online'-Interview. Daher sei es doch nur gut, wenn Geld in diesen
Bereich fließe. "Alle wollen billige Nahrung, aber wo soll die
herkommen? Herr Sarkozy sollte mal einen Tag lang mit seinen eigenen
Händen auf dem Feld arbeiten - zwölf Stunden am Tag in der prallen
Sonne, damit wir alle billige Lebensmittel bekommen."
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Sebastian Ertinger, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien
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Datum: 02.11.2011 - 14:23 Uhr
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