Neue OZ: Kommentar zu Italien / Archäologie
(ots) - Schwerpunkte setzen
Man muss es bedauern, aber kann es nicht ändern: Viele Zeugnisse
der Geschichte werden verfallen. Wenn nicht heute, dann in hundert
oder dreihundert Jahren. Selbst mit größten Geldbeträgen lassen sich
naturwissenschaftliche Gesetze nicht überall und auf Ewigkeit
umgehen. Nicht an jedem Ort muss deshalb mit aller Kraft gegen den
Verfall gekämpft werden, wohl aber an zwar wenigen, dafür umso
schützenswerteren Stellen. Pompeji ist fraglos ein solcher
Schwerpunkt, ebenso wie andere Stätten, die zum Weltkulturerbe der
UNESCO zählen. Hier kann es nur um kompromisslosen Schutz unter
staatlicher Regie gehen, während in anderen Fällen Zugeständnisse
denkbar sind oder regionale Akteure für Erhalt sorgen können.
Was die UNESCO betrifft, muss sie künftig strenger auswählen. Umso
höhere Maßstäbe haben im Gegenzug für den Zustand zu gelten. Die
Römerstadt darf um keinen Preis verfallen, auch das Kolonialviertel
von Santo Domingo oder vergleichbare Relikte globaler Bedeutung
nicht. Gilt das aber auch, um zwei deutsche Welterbe-Beispiele zu
nennen, für Berliner-Moderne-Siedlungen oder den Muskauer Park?
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Datum: 23.10.2011 - 22:00 Uhr
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