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Was Sie schon immer über Werbung wissen wollten

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(IINews) - Werbung kommt noch vor der Muttermilch – oder, weil es nichts gibt, was nicht kommuniziert. Leitfaden für erfolgreiche „Ich-Werbung“, von Oliver P. Mohr

Schon lang bevor wir eigenständig atmen können, überlegen sich unsere Eltern unter hunderten von Vornamen einen ganz, ganz besonderen Namen für uns, deren Herkunft und heutige Deutung von Bedeutung ist. Alle Erwartungen und der ganze Stolz unserer Eltern verbergen sich bereits vor der Bestimmung unseres Geschlechts in unserem, ganz speziellen Vornamen. Mindestens 2-3 Alternativen, und natürlich pro Geschlecht werden aus einem Pool von Büchern, dem Internet oder der Familienzugehörigkeit in zeitraubenden und nicht selten zermürbenden Auseinandersetzungen bestimmt.

Natürlich nennt man die Namen nicht vor Freunden oder den Eltern – aus lauter Angst, die Silben erwecken andere Assoziationen hervor, die man selber bei der Meinungsfindung übersehen oder der Einfachheit halber ignoriert hat, weil lebende Namensverwandte oder die investierte Recherche plötzlich die gefällte Entscheidung revidieren würde.

Wir werben also schon sehr früh um Identifikation, Hoffnung auf Anerkennung, auf Glück und Vitalität – und gleichermaßen auf Abgrenzung und Differenzierung zum „Wettbewerb“ und den Andersdenkenden, obwohl es im engen Freundes-/Familienkreis kaum einer tiefgründigen Motivation bedürfte.

Der oft zitierte Ansatz: „survival of the fittest“ findet also seine Fortpflanzung in unseren Genen. Werbung und „sich selbst vermarkten“ beginnt im Grunde schon bei der Zeugung.

Woran liegt unser Interesse, nicht nur namentlich, besser da zu stehen als die Schwester, der Kollege, Freund oder Nachbar, den Namen noch seltener noch wohl klingender oder tiefgründiger zu wählen? Gut: Malte, Tschackelin oder Kevin stellen die nicht nachvollziehbare Ausnahme dar. Vermutlich ein Fall von Nischenmarketing oder der seltenen Form von reduzierender Werbung.





Kaum auf der Welt, finden wir uns wieder in einem rosafarbenen oder eben einem blauen Strampler (tolles Wort). Kombiniert mit einem schicken Armband in gleicher Farbe senden wir zusammen mit einem Lächeln oder Schreien, wer wir sind und was wir wollen. Wir werben um Aufmerksamkeit.

Laut sein und nicht zuhören – des Menschen liebste Beschäftigung...

Natürlich wurde zu Hause schon alles markengerecht eingerichtet. Da kommen ja nicht irgendwelche Windeln sondern auch „Pampers“ zum Einsatz. Alles was die Marketing-Industrie bis dahin schon investiert hat, läuft in den häuslichen Vierwänden als „RIO“ wieder zusammen. Natürlich ist es ein „Maxi-cosi Cabrio-fix“ mit Regendach in Farbkombi mit der neusten Kollektion von Petit Bateau. Wer hier für wen „wirbt“ lasse ich mal geflissentlich außen vor.

Wir wollen besser aussehen und wahrgenommen werden, als wir sind.

Unterbewusst spielen uns unsere Sehnsüchte einen Streich und spülen so die unzähligen Millionen Werbegelder wieder in die Kassen der Unternehmen – weil sie es so wollen, und wir es auch gern zulassen. Zwangsläufig, weil der „Ich werbe für mich Kreislauf , des hier & jetzt“ sich bis ins hohe Alter nicht schließen wird. Und das ist auch gut so.
Nur so schaffen wir Individualität, Inspiration und bestärken die Evolution. Für uns und unsere Umwelt. Knapp 3.000 Werbemittelkontakten sind wir täglich ausgesetzt. Nicht alle diese Kontakte nehmen wir bewusst war oder schaffen den Weg bis in unser Unterbewusstsein, aber auf die Dauer....genau, “repetition hammers in“ gelingt es eben doch (wenn nicht durch die so genannten „pear groups“), uns medial in der Meinungsbildung zu konditionieren zu lassen. Der Bauch liegt eben doch näher am Portemonnaie als das Hirn.

Kurz um: Werbung und Übertreiben liegt in der Natur der Menschheit.

Kaum können wir laufen, ist das Kettcar von Kettler und das Kinderfahrrad von Puky. Schließlich ist es auch schon in der Krabbelgruppe von essentieller Bedeutung, dass nur das Beste gut genug für uns ist oder das selbstherrliche Gefühl zu genießen, dass das Markenprodukt für unseren Nachwuchs mehr Vorteile besitzt als das der anderen Kinder.

Wer an dieser Stelle meint, dies alles hat doch nur mit der rosafarbenen Elternbrille bzw. Phase der Erstgeburt zu tun oder der Autor wäre gar kinderfeindlich – nein, selbiges, werbendes (Klischee) steht beim Bringen-/Abholen des Nachwuchses mit vier Rädern selbstredend vor dem Kindergarten. Keine Frage, ein SUV oder Markenkombi (man braucht ja nun unendlich viel mehr.) Mehrkomfort – Mehrplatz...und nein, ich habe selbst zwei Kinder. Völlige Hingabe und Aufleben (Über-Mumies wie Ü-Daddies) heißt das Stichwort vor dem Spiegel. In Wirklichkeit geht es doch mehr um unsere Ego-Befriedigung, als um das Schutzbedürfnis des Kindes, ein unkaputtbares, verletzungsfreies Fahrrad zu steuern.

Auch hier gehört das „benchmark“ setzten zu unserem Alltag. Wir sagen indirekt, was „in und was out“ ist und hoffen, dass das verkörperte Image uns (ach ja, und dem Nachwuchs) zu mehr Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen verhilft. Das Werben um Stärke, Schönheit und „geliebt“ werden ist uns wichtiger, als die rationalen Beweggründe. Weil wir es lieben, den Sprössling im „Tütü“ zu sehen und eigene Sehnsüchte zu befriedigen. Selbst der Nachwuchs wirbt nun schon selbst für sich! Bei der Gunst der Kindergärtnerin (natürlich –eine ...rin) dem Nachbarsfreund oder den Geschwistern. Schlechte Manieren, Überhören und Schreiattacken (Auffallen um jeden Preis) gehören schon früh in das Repertoire eines Kleinkindes. Gelernt ist eben gelernt und von „nix kütt nix“.

Werbung setzt sich schon früh durch. Wer nix tut oder die Nische am anderen Ende des Zeitgeistes besetzt, bleibt vorerst Außenseiter. Nicht verkehrt, ist eben auch eine Strategie. David gegen Goliath hat schon manch einen Marketer in die Annalen einer Erfolgsgeschichte katapultiert. Meistens etwas schwieriger und mit Umwegen, aber „2nd best needs to push harder“...

Später, wenn in der Grundschule und in der weiterführenden Schule nach vergleichbaren Verhaltens-/Werbeschemen verfahren wird, wenn Klingeltöne, Handies und Marken-Jeans wichtiger werden als ne 2 in Mathe und die Geschlechter erstmalig sich selber beim anderen Geschlecht bewerben (und zeigen müssen, was sie bis dahin an USP’s in die Kinderstube gelegt bekommen haben) zeigt der hässliche Spiegel der Realität, welche Frisur, Parfum, Marken Jeans oder MP3-Player – und da sind wir wieder, welche noch so bekloppten Vornamen, sich durchsetzten.

So zwischen „try & error“ oder „purchase intent“ geht auch diese Phase bis zum 20. Lebensjahr durch, bis Mann / oder Frau herausgefunden hat, was Mann / oder Frau besser macht, nicht macht oder wichtig für das eigene Ego (Ich-Werbung) ist.
Nicht außer Acht zu lassen sind hier die Markenwelten von Pickel Creme, Turnschuhen, Lippenstift, Ohrringen (Piercing), Zigaretten und hochprozentigem Alkohol. Selbst wenn es auch erst mal der Wagen von Mutti ist, sieht man vom geistigen Auge doch schnell ein, das dass für sich werben (und genießen) besser mit einem GTI oder Porsche 911 funktioniert, als mit einem Skoda Fabia Combi oder einem Kia Venga.

In den etwas ländlichen Bezirken oder den Sportaffinen unter uns, mag diese Strecke des Lebens eher bekannter als „Selbstfindungsphase“ vorkommen, in der man aus fremd gesteuertem Antrieb einer WM oder Olympiade Tag & Nacht folgt, ein favorisiertes Vereinswappen überhall hinklebt, wo es gerade nur passt (Federmäppchen, Fensterdeko, Mofa, Schal, Jeansweste oder mit Nachdruck (lautstark) Feindbilder (Mittel & Maßnahmen) entwickelt, um sich deutlich zu etwas oder gegen etwas zu bekennen. Das muss die Welt einfach hören bzw. sehen. Herrlich, diese Werbe-Rebellion á la Beneton.

Ohne Schein – kein Sein – hoch lebe die Werbung.

Manche nennen es auch nur „Heimatverbundenheit“. Ich komme später noch mal auf dieses, recht früh empfundene „Ich kenn mich hier – Phänomen“ zurück. Werben und Werbung wird in dieser Phase immer wichtiger und auch: routinierter. Mittlerweile glauben wir auch nicht mehr jedem „reason why“ wie z.B. die Wirkung von probiotischem Jogurt oder dem einzigartigen Lebensgefühl von Ikea Schick.

Jetzt wird der Spieß umgedreht und Werbung (Ich-Marketing) wird zum Selbstzweck. Die Uni oder Ausbildung ist rum und nun müssen wir uns (nach der ersten verlorenen Jugendliebe) noch mal selbst ins Rennen bringen. Was bisher die Eltern, das Ego, die Klamottenwahl, und die Buddies kaschieren konnten, mündet nun unweigerlich im zähen Überlebenskampf, nämlich der Erstellung von Bewerbungsunterlagen, Bewerbungsfotos, Bewerbungsgesprächen, Assesment-Center, Probezeit und einem Numerus clausus.

Hier täuscht auch kein „Mein Magnum und ich“ oder „Achtung wild“ hinweg, dass unweigerlich doch mehr „Sein als Schein“ gefragt ist. Werbung funktioniert scheinbar nachhaltiger, wenn das Produkt das hält, was es verspricht. Üble Feststellung, wenn Mann/Frau es am eigenen Körper oder Schicksal erfährt. Dennoch, 7-20% des Industrieumsatzes fließen in die Werbung. Ungleich weniger etwa in F&E, was dazu führt, dass Weiterbildung oder Mobbing zum neuen Lebensbegleiter wird. Wer an der Werbung spart, könnte auch die Uhr anhalten, um Zeit zu sparen.

Und plötzlich schon wieder, „survival of the fittest“. Was auf dem Campus noch eine lässige Prügelei oder das Ausspannen eines anderen Partners war, ist nun eine Art der Kriegserklärung (Marketing = war minus the killing). Der doofe Kollege wird befördert, die Alte aus’m Controlling fährt’n neuen 5er BWM und der Chef lässt einen jedes Mal im meeting wie einen Volltrottel dastehen. Kaum zu ertragen, dass die Stromberg soap so nah an der Realität gestrickt war. Und zum guten Schluss: Das „rosa-pig-face“ mit Übergewicht zieht auf der Betriebsfeier mit der heißen „Gabi“ aus der Buchhaltung ab. Dann mal gute Nacht...

Kämpfen um Marktanteile oder Zielgruppensegmente (cluster) heiß es im Marketing. Die „Ich-Werbung“ muss nun strategisch ausgerichtet werden. Ein Re-launch oder eine Line-Extention kommen jetzt ins Spiel. Kündige ich, reagiere ich auf den head-hunter, welche Company hat mehr zu geben?


Mann/Frau erwischt sich bei der eigenen Kosten-/Nutzen Rechnung, hinterfragt das Image und den Bekanntheitsgrad oder die „millage“ dieser, seiner eigenen „Ich-Kampagne“. Im Marketing richtet es die Mafo, Pre-tests und Gruppendiskussionen.

Wir lernen jetzt die „Menschenversteher“ kennen. Typenberater, Selbsterfahrungsgruppen und Motivationsseminare, um unseren Werbewert zu optimieren. Selbst der Audi Q7 vor der Türe, die Ferienwohnung auf Mallorca noch das 4. Paar Schuhe von Manolo Blahnik oder Christian Louboutin fühlen sich noch nach einer anhaltenden Erfüllung an. Alles und nix bringt uns aus dem Gleichgewicht. Gut das wir schon zu alt für die „0-Bock Generation“ sind.

„Leadership Marketing oder Product Hero“ würde ich diese Phase der “Ich-kommuniziere nach Außen“ Strategie bezeichnen. Eine Mischung aus Selbstzweifel, Ehrgeiz oder Selbstverwirklichung. Ob social-media, blogs, twitter, facebook & Co. nicht deshalb nur so gut funktionieren, da jeder wieder für sich nach Lust und Laune (unzensiert) werben kann, ohne Filter oder der Fähigkeit, beim peinlichen Posten „rot zu werden“ sei hier nicht tiefer beleuchtet. Auf jeden Fall erklärt es den bemitleidenswürdigen Trend, dass Leserbriefe so populär wie nie geworden sind, dass sie fast die gesamte Redaktion ersetzten oder talk shows zu jeder Zeit auf jedem Kanal über den Äther gehen. Alle dürfen reden. Egal was.

Ich kommuniziere mein Leben, also bin ich.

Aber auch die Werbung ist lernfähig. „Doku-/real life marketing“ oder dem Volk auf’s Maul geschaut, „11 Uhr in Deutschland, ich als Zahnarztfrau, wenn ich alles noch mal machen würde“...kein Produkt, das nicht in einer Fußgängerzone oder beim Klingeln an der Haustüre „gerechtfertigt“ werden müsste, um die Glaubwürdigkeit zu unterstreichen. Man sieht sich im Gesicht des anderen, erkennt sich eben gern selber wieder (ich werbe für mich selber) was auch den Vorteil hat, dass andere Leute genau so „arm dran“ sind oder mit gleichen Problemen zu kämpfen haben. Hier haben auch die sagenumwobenen Attribute wie „burn out“ oder „midlife-crises“ ihren Ursprung. Da man schier im Jungle der Diskrepanzen, zwischen Wunsch und Wahrheit nicht mehr zurrecht kommt, quasi durch den Rost der irdischen Existenz fällt, gaukelt einem die neuempfundene Authentizität eine ersehnte Sicherheit vor.

Die Jahrzehnte gelernte und gelebte „Ich-Werbung“ ist nicht ganz unschuldig daran. Man weiß zwar, dass der Burger auf dem retuschierten Foto über der Theke zum Anbeißen, aber das laffe, lauwarme Etwas im Pappkarton nach dem Bezahlen Lichtjahre davon entfernt aussieht, aber ein bisschen mehr „ich verlass mich auf Dich“ könnte es schon sein. Niemand misst ernsthaft die Mengenangaben einer Chipstüte nach, ist enttäuscht, dass das Gimmick im Überraschungsei nach zwei mal ausprobieren auseinander fällt oder man nach drei Stunden, trotz Deospray, doch recht übel unter den Armen riecht. Dennoch ist der Wunschglaube, keiner Mogelpackung erlegen zu sein und selbst mal der „Held des Alltags“ zu sein, ungebrochen. Richtig mögen tut man die Werbung nach dem 3. Werbeblock im Spielfilm wirklich auch nicht, aber die TV Spendings sind unangefochtene Nr. 1. Es werden sogar mehr TV-spots verkauft, als rechnerisch überhaupt möglich. Gibt’s auch nur in der Werbeindustrie.

Also reden wir hier vom Wunsch nach der greifbaren Wahrheit, Information, Aufklärung und echten Produktnutzen. Die Werbung gibt sich immer mehr Mühe, mit „weniger ist mehr“ zu kontern. H&M Designer-Kleider für 14,96 Euro, lebenslange Mobilitätsgarantie, Kundenanwalt, Zero Zucker oder auf der emotionalen Ebene, dem bewegten Sensationserfolg von Paul Potts und das beim Kauf von xyz hunderte Bäume im Regenwald gerettet werden.

Hauptsache, ich verpasse nichts, bin irgendwie Teil des Ganzen und gebe meinen Teil dazu. Ich fühle, also bin ich. Nehmt mich so, wie ich bin.

Mit dem Abgesang des Normalsterblichen, dem Scheitern von Existenzen, erschütternden Skandalen oder Schicksalen, vor denen noch nicht mal die VIP’s (ABC-Promis) gefeit sind, balanciert sich das eigene Schicksal über den Draht zwischen Resignation oder dem „jetzt erst recht“. Sie erahnen es: „survival of the fittest“.

Ab jetzt folgt fast zu 100% die Zeit der Eheschließung (oder Entscheidung auf ewig single). Der Wunsch nach Bindung obsiegt allen anderen Strömungen. „Es hat sich ausgeworben“. Wer noch nicht kurz nach dem Abi oder Erreichen der Gesellenprüfung den Wunsch nach Kindern, Eigenheim und Ehe hatte, fällt nun in diese Kategorie der Lebensphase.

Es dominieren die „gemeinsamen Wünsche & Ziele“. Mann/Frau ist jetzt kein Individuum mehr, sondern „ein Paar“. Auch wenn in Deutschland heute nahezu jede 4. Ehe geschieden wird, macht das „wir-Dasein“ erst mal ein paar Jahre Spaß. Die „vereinte“ Werbung für sich oder besser als Paar, verliert vorerst an Bedeutung (Ausnahme: die Paartherapie). Wir kennen den Zustand als „Kollektivwerbung, Werbegemeinschaft, Trittbrett-Werbung oder Co-Sponsoring“. Zum Alltag gehören dann die Sätze wie: „Wir können heute nicht“ oder auf dem Anrufbeantworter der ach so lustige Spruch: „Malte, Heinz & Kirsten sind gerade nicht da“ oder Aufkleber (Branding) auf dem Pkw: „Kevin an Board“! Gut zu erkennen ist diese Phase an hüftlangen Pullovern, fettigen Haaren, herausstehende Nasenhaare, Bierbauch, ausgetretenen Schuhen, unreiner Haut und Pflastern am ganzen Körper. Nicht selten sind Symptome wie Gereiztheit, gefühlter Freizeitstress und Sarkasmus ständige Begleiter (der schleichenden Langeweile). Bin das wirklich ich? War es das?

Frei nach dem Motto: „Gibt es ein Leben nach der Ehe“? oder „Ich muss nicht mehr werben, ich fühle mich sicher“ - Ich teile nun mein Leben und trage stolz einen unaussprechbaren Doppelnamen, (z.B. Unsere Ministerin der Justiz Sabine Leutheusser-Schnarrenberger oder Herta Däubler-Gmelin oder Silvana Koch-Mehrin) - ich glaube, mich gefunden zu haben und gegen Werbung völlig resistent zu sein. Späte Emanzipation würde man diesen Zustand bezeichnen, aber es geht auch schlimmer, wenn der Mann beginnt, seine Frau „Mutti“ zu nennen. Bei den Frauen ist zu beobachten, dass sie mit sich selber häufiger reden, als mit ihrem Mann. Alternativ ein Vorhaben sich selbst laut vorsagen: „ich geh jetzt mal in die Küche“. Gute Nacht...

Sich dieser selbstverliebten Phase marketing-technisch zu bedienen, tun erfolgreich die Banken, Bausparversicherer und Ersteinrichter. Gern gefolgt von Chappi, Baileys, den 25 Zahnpasta, Steinofenpizza, Brutzler und selbstverständlich den Baumärkte und Haarfestiger. Wem hier die Kinderstory fehlt, der möge sich noch mal dem ersten Kapitel zuwenden oder wie erklären Sie sich in diesem Lebensabschnitt den Erfolg von „aaah, ruf mich an“ Spots, Oben-ohne Automarkenrätsel und den Tupper- und Dildoparties?

Wir Werber kommen jetzt an den Punkt des obligatorischen Re-briefings oder dem Markendreiklang. Hauptsache, wir machen alles noch komplizierter, als es ist. Früher gab es ja den Herstellermarkt – danach einen Käufermarkt. Dann gab es die Zeit der wachsenden CC-Märkte, den Discountern, gefolgt von den erstarkten Eigenmarken. Lange noch bevor MTV, die Privatsender, Big Brother, der Euro, die Anarchie der Verbraucher, das Web.2.0, der Online-Handel und die Macht der Fußnoten unsere (geliebte) heile Werbewelt, unsere Denkgewohnheiten und Handlungsmuster für immer ändern würden.



Die „Strategic planner“ oder Zukunftsforscher wie Matthias Horx wissen auch oft nicht weiter und sprechen von der Genialität der „antizyklischen Werbung“. Wenn der Markt (oder Wettbewerb) nicht tut was wir ihm vorgeben, werben wir eben genau anders rum. Wir kennen die „Teflonleute“ in dunkeln Anzügen, die ewig „ich bin dagegen, weil ich dagegen bin Typen“, die „Ja, aber...“ Fraktion und „lass die Mafo entscheiden“ Onkels. Deshalb sieht die P&G Werbung oder die von Persil seit 45 Jahren genau so aus, wie am ersten Tag. Welcher PM möchte schon die große Karriere (die Krawatte als Indiz der Position, auch wenn sie 10 cm über der Gürtelschnalle baumelt oder 15cm zu tief im Schritt hängt und in der Kantine, wie auch ab Windstärke 2,5 lässig wie lästig über die Schulter fliegt) auf’s Spiel setzten? Hier ist nicht „cutting edge, new edge oder avantgarde“ gefragt, sondern reiner „main stream“ und Reihenhäuschen abbezahlen.

Wir entern nun in großen Schritten die Phase: Werbung ja, Veränderung Nein.

Wer jetzt noch nicht auf einem Segelboot sitzt, eine 1jährige Weltreise plant, den Kilimandscharo erklommen, zum Hausmann mutiert ist oder einen Chef-Sessel „besetzt“ hat (o.k. Hunger-/Flüchtlingshilfe in Afrika, Wahlhelfer, Politiker oder unter der Brücke schlafen geht auch), bleibt auf Gedeih und Verderb der Werbung ausgeliefert.

Silver- oder Bestager Marketing steht nun auf dem Programm.

Lifta und Kukident oder AIDA Kreuzfahrtschiffe lassen Grüßen. Das Ende naht, die Rente ist unsicher – lassen wir es uns gut gehen. Was ich heute bin, was ich heute habe – habe ich mir alles selber verdient. Blöd nur, wenn die geistige Haltung und der Innovationsgrad auf dem Niveau von 1982 stehen geblieben ist.

Eingeleitet wird dieses (letzte) Stadium der Werbung mit der „Ich-Be-Werbung“ zur Aufnahme in Kirchenkreise, Lions Clubs, den Rotariern, Hilfsorganisationen, in den Stadtrat oder Aufsichtsrat, wie auch gern die Besetzung von Vereinsposten im Sport, Karneval oder Ausschüssen. Hier geht es dann um Pöstchen, Einfluss und Networking und, wie zu Zeiten des Aufwachsens, s.o. Nur das es nun nicht mehr ganz soooo wichtig ist. Ein netter Nebeneffekt, noch mal, bevor man in die Kiste springt, sein Tun & Handeln zu bestätigten - sind die Kids schon längst aus dem Haus, die Nachbarn verzogen und die dritte Ehe geschieden. Wer & Bung! (oder Bunga-Bunga).

Warum ich hier so verbittert klinge? Beratungsresistenz oder Synapsenverkalkung?

Wenn das ganze Leben bis hier hin doch maßgeblich durch „Werbung, Ich- und Be-Werbung und survival of the fittest“ geprägt wurde, warum lehnen dann, ab einer gewissen Phase bzw. Alter, eine nicht unerhebliche Zahl an Menschen den Einfluss, die Chance und den Gewinn der „Werbung bzw. Veränderung“ stoisch ab? Haben diese Menschen denn keinen Spiegel mehr zu Hause? Dem Herzstillstand zuvorkommenden „Werbestillstand“? Stagnation und „früher war alles Besser“?! Eine andere Meinung als die eigene kommt einer Beleidigung der Gattin nah. Ein Affront.







Werbeverbote oder nur „ich habe fertig“?

Warum werden wir Dienstleister immer öfter in Asbach uralte Konferenzräume gebeten, mit muffigen, altmodischen Möbeln (die längst abgeschrieben sind), schlechter Luft, vergilbten Bildern (oder Fotos, gern immer die Luftaufnahmen des Firmengebäudes), gepaart mit der Option auf vier Stunden in der Kanne abgestandener Kaffee in Kombination mit Büchsenmilch-Döschen, deren Verfallsdatum seit zwei Monaten abgelaufen sind, geht man am Wochenende doch beim Edel-Italiener essen und genehmigt der Ehefrau (und Freunden) großzügig eine Falsche Dom Perignon? (und erzählt gern darüber).

Warum tragen diese leitenden Angestellten oder Chefs völlig zerknitterte Anzüge, mit Micky Mouse Krawatten (wahlweise Donald Duck oder aus dem Regal „3 zum Preis von 2“), fahren Sie aber das neueste S-Klasse Modell von Mercedes oder haben 14 Tage mit den Kids in Zermatt verbracht? Klar stehen auch die Urlaubsfotos auf dem Schreibtisch oder dienen als lustiges Hintergrundbild im Labtop bzw. Mobiltelefon! (Postkarten am Arbeitsplatz gehen auf das gleiche Konto).

Warum, wenn doch alles läuft, wird die Power-Point Präsentation mit reinfliegenden Standardeffekten, die eine Praktikantin vor 12 Jahren mal erstellt hat und von ppa. Frau Schmitz seitdem liebevoll weiterentwickelt wird? Jetzt aber mit Sound und bei Doppelklick lädt der Film von ganz allein! Und warum sieht das Firmenlogo aus wie kurz nach dem Krieg, hängt doch im fast hypothekenfreien Eigenheim ein Kunstwerk von Joseph Beuys an der Wand oder soll uns das neue, rot eingefärbte Brillengestell doch sagen, ich bin „hip“?

Warum steht auf der Homepage der Firma der Hinweis Copyrights 2004 und der letzte Eintrag unter Messe oder News liegt noch vor diesem Datum, wenn man doch alle 14 Tage zum Friseur läuft (alternativ zur Sonnenbank oder Q10 Gesichts Creme nutzt, siehe auch unter Jugend), die Massagetermine auswendig kennt oder beim Bäcker gern auf 10 Jahre jünger geschätzt wird?

Was will der Autor mir sagen?

Selbst die Länge der Fingernägel, die weißen Sportsocken zum Anzug, die Auswahl der Manschettenknöpfe, die Rasur oder das Make Up, das Feuerzeug oder die Marke der Zigaretten, der Umgang mit den Mitarbeitern, der Stil der E-mails, Firmenbroschüren, fristgerechte Begleichen von Rechnungen oder das simple Ausrichten der Betriebsfeier spricht Bände! Nichts bleibt dem Auge, dem Ohr und unseren Sinnen verborgen.

Wissen wir denn nicht, dass Werben (um good will, kommerziellen Erfolg, Anerkennung oder was auch immer) uns ein ganzes Leben lang, ständig und überall begleitet? Keine Aktion ohne Reaktion! Wissen wir denn nicht, dass es Nichts gibt, was nicht kommuniziert? Dass jede Handlung, die Form, das Aussehen, einfach jede Entscheidung, wie Ebbe & Flut einem ständigen, verlässlichen Kommunikationskreislauf unterliegen?

Warum legen dann so viele Menschen so wenig Wert auf diese selbstsprechenden Attribute?
Alles kommuniziert. Was lernen Sie daraus oder „what’s in form me“?

Das es scheinbar doch eine Kunst ist, richtig zu werben. Ob „Ich“ oder für anders lautende Ziele bzw. Zielgruppen. Alles ist großartig, man muss nur richtig übertreiben. Immer. Zu jeder Zeit. Fangen Sie an, kritisch zu sein. Fragen Sie sich selber oder schauen in Ihrer Firma einmal rund. Sie werden staunen, was alles um Sie rum Bände spricht.

Rufen Sie mich an. Ich bewerbe mich gern um Ihre erfolgreiche „Ich-Werbung“.

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Es gibt nichts, was nicht kommuniziert...

Die Werbeagentur Aachen, Mohr & More Communication bietet kreative Exzellenz in allen Kommunikationskanälen. Seit vielen Jahren gehört unsere Full Service Werbeagentur im Raum Aachen und der Euregio zur kreativen Spitze – und zwar online genauso wie offline. Wir sind eine klassische Werbeagentur, die Mehrwerte schafft. Wie? Durch strategische Kreativität. Und da Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung auch durch Mehrwerte im Markt überzeugen muss, möchten wir uns gerne heute bei Ihnen vorstellen:

Unser Name ist Programm: Mohr Marketing Makes The Difference!

Als kreative Full Service Werbeagentur mit Sitz in Aachen sind wir Ihr kompetenter Partner wenn es um Markenemotionalisierung geht. Ob klassische Werbung oder neue Medien, Produkteinführung oder Re-Launch, Logo, Corporate Design oder eine neue Internetpräsenz - bei uns gibt es alles aus einer Hand - aber nichts von der Stange. Mit Herz und Leidenschaft. Wir glauben, dass vor allem emotionale Werbung und zielgruppenspezifische Ansprache zum Erfolg führen. Schließlich gibt es nichts, was nicht kommuniziert! Eben "Die Werbeagentur in Aachen".



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Datum: 28.09.2011 - 12:36 Uhr
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Öffentlicher Dienst


Meldungsart: PresseMitteilung
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 29.09.2011

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