"Beckmann"
am Donnerstag, 22. September 2011, um 23.00 Uhr
(ots) - Braucht die Wirtschaft neue Werte? Banken, Fonds
und Rating-Agenturen diktieren die Regeln: Nie mehr sollte sich eine
Finanzkrise wie nach dem Lehman-Crash 2008 wiederholen, doch jetzt
wird wieder auf fallende Börsenkurse und Staatspleiten gewettet.
Europas Schulden erreichen Rekord-Niveau und gefährden den Euro. Die
Politik reagiert mit immer größeren Rettungspaketen in
Milliardenhöhe. Profite an die Spekulanten, für Verluste haftet der
Steuerzahler: Sind Anstand und Moral auf der Strecke geblieben? Haben
wir unsere gesellschaftlichen Werte verkauft? Und ist Papst Benedikt
XVI., der am Donnerstag eine vielbeachtete Rede im Bundestag halten
wird, in der globalisierten Wirtschaftswelt noch eine moralische
Instanz?
Darüber diskutieren am ersten Tag des Papst-Besuches live bei
"Beckmann":
Heiner Geißler (Ex-CDU-Generalsekretär und heutiges
Attac-Mitglied) Er ist bekennender Katholik und gilt als
Papst-kritisch. Der christdemokratische Querdenker Heiner Geißler
forderte bereits lange vor der Finanzkrise eine sozial-ökologische
Marktwirtschaft mit geordnetem Wettbewerb, in der Menschen nicht zu
reinen Wirtschaftsfaktoren degradiert werden.
Ulrich Wickert (Journalist und Bestsellerautor) Schluss mit
Geschäften ohne Moral: Gewinn dürfe nicht das einzige
Unternehmensziel sein, sagt Ulrich Wickert. Der frühere
"Tagesthemen"-Anchorman plädiert für mehr Anstand, Ehrlichkeit und
Solidarität im Wirtschaftsleben.
Michael Otto (Unternehmer) Gewinne und gesellschaftliche
Verantwortung sind für ihn kein Gegensatz. Versandhändler Michael
Otto gilt als sozial engagierter Unternehmer und sorgte jüngst als
Befürworter einer Reichensteuer für Diskussionen.
Norbert Walter (ehem. Chefökonom der Deutschen Bank) Früher setzte
er auf das freie Spiel der Märkte, heute fordert der
Ex-Chef-Volkswirt der Deutschen Bank mehr staatliche Kontrolle. Für
Norbert Walter, Mitglied im Zentralrat der Katholiken, sind die
Vereinigten Staaten von Europa zwingend notwendig.
Miriam Meckel (Politik- und Kommunikationsberaterin, Tochter eines
Theologen) Mit 31 Jahren Deutschlands jüngste Professorin,
Regierungssprecherin in NRW und später Staatssekretärin - Miriam
Meckel legte schon früh eine Blitz-Karriere hin. Doch dann folgte ein
Zusammenbruch. Nach ihrer Burnout-Erkrankung entwirft die
Theologen-Tochter jetzt die Utopie einer digitalen Welt, in der
menschliche Gefühle und eine Fehlertoleranz keine Rolle mehr spielen.
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Redaktion: Franziska Kischkat
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Datum: 21.09.2011 - 15:09 Uhr
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