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Weltweit erste Dornhai-Fischerei erhält MSC-Siegel für nachhaltigen Fischfang

ID: 479120

(ots) - Die kanadische Dornhai-Fischerei der Provinz
Britisch-Kolumbien erhält heute als weltweit erste Fischerei auf
Dornhai das MSC-Zertifikat für nachhaltigen Fischfang. Die
Auszeichnung folgt einer unabhängigen wissenschaftsbasierten
Bewertung, die über drei Jahre dauerte und zeigte, dass die Fischerei
den MSC-Standard erfüllt. Der MSC-Standard bewertet eine Fischerei
anhand von international anerkannten Maßstäben, welche die
Nachhaltigkeit der Fischbestände, anderer betroffener Arten und des
weiträumigeren Ökosystems sicherstellen. Die heute zertifizierten
Fischer dürfen fortan ihren Fang mit dem blauen MSC-Siegel
auszeichnen, das international bekannt und anerkannt ist.

Konservative Fangmengen und stabile Bestände seit über 20 Jahren

Die Fischerei wird von der kanadischen Managementbehörde
'Department of Fisheries and Oceans Canada' nach dem Vorsorgeprinzip
geführt. Die Behörde setzt die erlaubten Fangmengen jährlich auf
Basis der langfristigen durchschnittlichen Erträge der Fischerei
fest. Die Fänge der letzten 20 Jahre waren mit etwa 3.000 Tonnen
jährlich gering und die Fischer haben die erlaubte Fangmenge nie
komplett ausgefischt. Überprüfungen auf Basis der Fangdaten zeigten,
dass die Bestände des Dornhais in den Gewässern um Britisch-Kolumbien
stabil sind und dass die derzeitigen Fangmengen nicht zu schädlichen
Bestandsabnahmen führen werden. Im Jahr 2011 senkte die
Managementbehörde die erlaubten Fangmengen, um dem Vorsorgeprinzip
noch stärker Rechnung zu tragen.

Niedriger Beifang und minimierte Auswirkungen auf den Lebensraum

Das Bewertungsteam stellte fest, dass die Art und Weise wie die
Fischer ihre Bodenlangleinen einsetzen zu einer selektiven Fischerei
führen, bei der über 90 Prozent des Fangs aus Dornhai besteht. Obwohl
im Gebiet der Fischerei viele verschiedene Arten vorkommen - darunter




auch mehrere bedrohte Spezies - ist die Zahl der unbeabsichtigt
gefangenen Tiere sehr niedrig und ihre Überlebensraten beim
Zurücksetzen in das Wasser hoch. Die Fänge der Fischer werden von
elektronischen Kameras an Bord aller Schiffe aufgezeichnet,
zusätzlich handschriftlich von den Schiffsführern dokumentiert und
zur weiteren Absicherung durch unabhängige Prüfer kontrolliert.

Die Bewertung zeigte weiterhin, dass die Bodenlangleinen der
Fischerei relativ niedrige Auswirkungen auf den Meeresboden haben und
dass die Fischerei die küstennahen Lebensräume wenig beeinträchtigt.

Weitere Maßnahmen werden wissenschaftliche Datenlage verbessern

Das Bewertungsteam identifizierte auch Bereiche, die noch
verbessert werden können. Je drei Maßnahmen müssen in den kommenden
fünf Jahren - der Gültigkeitsdauer des MSC-Zertifikates - für die
beiden Gebiete vorgenommen werden, in denen die Fischerei erfolgt.
Die Fischerei muss eine wissenschaftliche modellbasierte
Bestandsbewertung entwickeln und durchführen, um bestehende
Unsicherheiten zu den Bestandsgrößen zu reduzieren. Weiterhin muss
sie Maßnahmen zum Schutz des bedrohten Sechskiemerhais einführen, der
in sehr geringen Mengen unbeabsichtigt gefangen, jedoch lebend wieder
freigelassen wird. Zusätzliche wissenschaftliche Arbeiten, welche die
Informationsbasis der Managementbehörde weiter verbessern werden,
sind ebenfalls verpflichtend.

Fischer danken externen Beteiligten für robusten und transparenten
Prozess

Umweltorganisationen und wissenschaftliche Einrichtungen
Britisch-Kolumbiens haben sich umfassend in die Bewertung eingebracht
und die Ergebnisse derselben gestärkt. Die Beteiligung externer
Interessensgruppen ist ein wichtiges Element des MSC-Prozesses, da
sie dafür sorgt, dass alle relevanten Informationen zu einer
Fischerei im Rahmen der unabhängigen Bewertung berücksichtigt werden
und zu besseren und glaubwürdigeren Ergebnissen beiträgt.

Mike Renwick, Geschäftsführer des Verbandes der Dornhaiindustrie
Britisch-Kolumbiens, resümiert, dass die Fischer und die
verarbeitenden Betriebe der Region sehr stolz sind, die strenge
Bewertung nach dem MSC-Standard bestanden zu haben. Renwick bedankt
sich besonders bei den "vielen Stakeholdern, die gemeinsam mit der
Industrie an einer robusten und transparenten Bewertung gearbeitet
haben". Er wünscht sich, dass die MSC-Zertifizierung dazu beitragen
wird, die ökonomische Situation dieser relativ kleinen Fischerei zu
verbessern.

Kerry Coughlin, Leiterin des MSC-Programms in Amerika, sagt: "Die
Dornhai-Fischerei Britisch-Kolumbiens ist die erste Fischerei ihrer
Art, die über eine Bewertung nach dem rigorosen und
wissenschaftsbasierten MSC-Standard demonstriert, dass sie nachhaltig
gemanagt wird. Wir hoffen darauf, dass dies andere
Dornhai-Fischereien dazu anspornt, ebenfalls die anspruchsvollen
Anforderungen des MSC zu erfüllen."

MSC-Zertifikat gilt nur für Dornhai aus Britisch-Kolumbien, per
Langleine gefangen Das MSC-Zertifikat gilt nur für jene 24 Schiffe,
die Mitglied im Verband der Dornhaiindustrie Britisch-Kolumbiens sind
und Dornhai mit Bodenlangleinen fangen. Die heute zertifizierte
Fischerei fängt den 'gefleckten' Dornhai, auf lateinisch Squalus
suckleyi, der in mindestens zwei Beständen im nordöstlichen Pazifik
vorkommt und eng verwandt ist mit dem weltweit verbreiteten
'gemeinen' Dornhai (Squalus acanthias).

Die Fanggründe der Fischerei befinden sich entlang der Küste der
kanadischen Provinz Britisch-Kolumbien. Im Jahr 2009/2010 landeten
die Fischer insgesamt 3.147 Tonnen Dornhai an, was 92 Prozent der
Gesamtanlandungen an Dornhai in Britisch-Kolumbien betrug. Die
verbleibenden acht Prozent entfielen auf Schleppnetzfischer, die
nicht nach dem MSC-Standard bewertet wurden und somit auch nicht
zertifiziert sind.

Die zertifizierten Fischer landen den Dornhai im Ganzen mit
Flossen an. Der Fisch wird zu frischen und gefrorenen Produkten
verarbeitet und nach Europa und Asien exportiert. Die Bewertung nach
MSC-Standard bezieht sich auf die Bestandssituation, die Auswirkungen
der Fischerei auf das marine Ökosystem und das Management der
Fischerei. Sie umfasst keine Kriterien zur Qualität des Fisches oder
zur gesundheitlichen Verträglichkeit, wie etwa den Gehalt von
Umweltkontaminanten.



Pressekontakt:
Marnie Bammert, MSC Deutschland, Tel. +49 (0)30 609 8552-30, Email:
marnie.bammert(at)msc.org

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Datum: 13.09.2011 - 18:37 Uhr
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