Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Medien / Games
(ots) - Markenkunst
Im letzten Jahr veröffentlichte Cornelia Funke mit "Reckless" ihre
Variation der Grimm'schen Märchen. Man staunte: Der Roman und die
Figuren waren englisch benamst. Dieser vorauseilende Gehorsam
gegenüber der internationalen Vermarktung ist kurios, und
überflüssig: Grimms Märchen selbst wurden auch ohne solche Kniffe zum
Welterfolg.
Die Episode macht deutlich: Es verändert die Kunst, wenn sie im
Voraus auf die flächendeckende Vermarktung hin gestaltet wird, wenn
sie für die gleichzeitige Verwertung in Buch, Film und PC-Spiel
zurechtgemacht ist. Kultur wird zur Marke, und das prägt sie. Nur zum
Schlechten? Im Boom der Großprojekte lauert natürlich die Gefahr von
Massenproduktionen für den kleinsten gemeinsamen Nenner. Zugleich
bietet der Trend die Chance, ein über alle Formate ausuferndes
Erzählen rentabel zu machen. Das muss nicht zur Verflachung führen.
Tolkiens "Herr der Ringe" ist denkbar komplex, und taugt trotzdem für
ein gigantisches Geschäft.
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Datum: 26.07.2011 - 22:00 Uhr
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