Internationale Umfrage belegt das starke Bedürfnis der Öffentlichkeit nach frühzeitiger Diagnose der
(ots) - Ergebnisse einer internationalen Umfrage belegen,
dass 85% der Teilnehmer aus fünf Ländern bei Anzeichen von Verwirrung
und Gedächtnisverlust ärztliche Beratung suchen würden, um
sicherzustellen, ob die Symptome auf die Alzheimer-Krankheit
zurückzuführen sind. Mehr als 94% hätten dasselbe Bedürfnis, wenn die
Symptome bei einem Familienmitglied auftreten würden. Die Ergebnisse
wurden heute auf der Alzheimer's Association International Conference
2011 (AAIC 2011) präsentiert.
Die Umfrage in den USA und vier europäischen Ländern - Frankreich,
Deutschland, Spanien und Polen - wurde von Alzheimer Europe und der
Harvard School of Public Health entworfen und analysiert.
In vier der fünf Länder war Alzheimer, nach Krebs, die am meisten
gefürchtete Krankheit. Die Befragten sollten aus einer Aufzählung von
sieben Krankheiten wie z. B. Krebs, Herzinfarkt und Schlaganfall
wählen, vor welcher sie am meisten Angst hätten. Rund ein Viertel der
Erwachsenen in vier der fünf Länder sagten, sie würden sich am
meisten vor Alzheimer fürchten.
Die Angst vor Alzheimer nimmt mit dem Alter zu, allerdings sind
auch junge Erwachsene besorgt. Rund jeder siebte zwischen 18 und 34
gab Alzheimer als diejenige Krankheit an, vor der er/sie sich am
meisten fürchtete.
Die Umfrage zeigte, dass ein großer Teil der Befragten bereits
Erfahrung mit Alzheimer hatte. Mehrheitlich gaben die Teilnehmer in
allen fünf Länder an, jemanden mit Alzheimer zu kennen oder gekannt
zu haben, beispielsweise 73% in Deutschland, 72% in Frankreich, 77%
in Spanien, 73% in den USA und 54% in Polen. Rund 30% haben
persönliche Erfahrung mit einem Familienmitglied, das an Alzheimer
leidet. Erfahrungen im Familienkreis bewegen sich zwischen 19% in
Polen und 42% in den USA.
Solch häufige Kontakte mit Alzheimer dürften dazu beitragen, dass
beispielsweise verwirrt sein (86%) oder sich verlaufen (88%) als
Symptome erkannt werden.
Wenige Menschen jedoch realisieren den Ernst der
Alzheimer-Krankheit. Nur ca. 40% wissen, dass es sich um eine
tödliche Krankheit handelt (33%-61%). Alzheimer ist die
siebthäufigste Todesursache in reichen Ländern und die einzige der
zehn häufigsten, die nicht verhindert oder geheilt werden kann.(1)
Viele Befragten glauben, dass es mittlerweile wirksame
medizinische bzw. medikamentöse Behandlungen gibt, um das
Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten und die Symptome zu lindern
(27%-63%). Ebenso glaubt nahezu jeder zweite, dass es verlässliche
medizinische Tests gibt um zu bestimmen, ob ein verwirrter und
vergesslicher Patient an Alzheimer im Frühstadium leidet (38%-59%).
Die Umfrage belegt außerdem das öffentliche Interesse an
Prognosetests. Ungefähr zwei Drittel der Befragten sagten, dass sie
sich auf Alzheimer testen lassen würden, bevor Symptome auftreten.
Heike von Lützau-Hohlbein, die Vorsitzende von Alzheimer Europe,
sagte: "Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, bei der
Alzheimer-Diagnostik den Patienten gegenüber ehrlich zu sein. Aus
eigener Pflegeerfahrung weiß ich, wie wichtig es ist, zuallererst
eine Bezeichnung für all die mit der Krankheit verbundenen
Ungewissheiten und außerdem die notwendige Zeit zu haben, um
entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Es wird immer schwer sein,
eine derartige Diagnose zu bekommen. Ärzte sollten jedoch ihre
Patienten und deren Angehörige dabei bestärken, danach die
notwendigen Schritte zu machen. Die Ergebnisse zeigen auch ein
starkes Bewusstsein für die Alzheimer-Krankheit, was den Erfolg der
vielen Informationskampagnen belegt, die von den
Alzheimer-Gesellschaften koordiniert werden."
Dr. Robert Blendon, Professor für Gesundheitspolitik und
politische Analysen an der Harvard School of Public Health, sagte:
"Viele Bürger haben hohe Erwartungen, was potentielle
Behandlungsalternativen und medizinische Tests anbelangt. Es ist
wichtig, dass Ärzte die Patienten darüber informieren, welche
Behandlungs- und Diagnostikmethoden existieren und welche nicht."
Florence Lustman, Koordinatorin des Nationalen Alzheimer
Aktionsplans in Frankreich, sagte: "Alzheimer ist eine tödliche
Krankheit, die früher oder später das Leben der meisten Menschen
beeinflusst. Früherkennung hat für den französischen Alzheimer
Aktionsplan hohe Priorität, und die Umfrageergebnisse untermauern
dies. Die Ergebnisse zeigen eine überwältigende Unterstützung dafür,
eine Diagnose zu erhalten."
Anmerkungen für die Medien:
Die Umfrage untersuchte die Wahrnehmung von und das Bewusstsein
für Alzheimer in der Öffentlichkeit mit dem Ziel, die Ansichten in
Bezug auf den Wert einer Diagnose zu identifizieren. Die Befragung
von 2.678 Teilnehmern wurde geplant und analysiert von der Harvard
School of Public Health und Alzheimer Europe. Die Feldforschung wurde
per Telefon (Festnetz und Mobiltelefon) mit national repräsentativen
Zufallsstichproben aus der erwachsenen Bevölkerung über 18 Jahre in
fünf Ländern von TNS, einem unabhängigenForschungsunternehmen mit
Sitz in London, durchgeführt. Die untersuchten Länder waren die USA,
Deutschland, Frankreich, Spanien und Polen. Die Befragung wurde
durchgeführt mit finanzieller Unterstützung für Alzheimer Europe
durch die Bayer AG. Bayer war weder am Entwurf der Befragung noch an
der Analyse der Ergebnisse beteiligt.
Alzheimer Europe ist der Dachverband von nationalen
Alzheimer-Verbänden und hat gegenwärtig 31 Mitgliedsorganisationen in
27 europäischen Ländern. Die Zielsetzung der Organisation ist es, die
öffentliche Wahrnehmung, Praxis und Politik zu verändern, um gleichen
Zugang zu Versorgungsdienstleistungen und Behandlungsoptionen auf
hohem Niveau für alle Menschen mit Demenz zu gewährleisten.
Harvard School of Public Health widmet sich der Förderung der
öffentlichen Gesundheit durch Lernen, Erforschung und Kommunikation.
Mehr als 400 Fakultätsmitglieder engagieren sich in Lehre und
Ausbildung der mehr als 1.000 Studenten mit einem breiten Spektrum
anDisziplinen, die essentiell sind für Gesundheit und Wohlergehen von
Menschen und Gesellschaften weltweit. Programme and Projekte reichen
von molekularbiologischen Impfstoffen gegen AIDS bis zur
Krebs-Epidemiologie, von Risikoanalysen bis zur Gewaltprävention, von
Mutter- und Kind-Gesundheit bis zur Messung der
Versorgungsqualität,vom Management der Gesundheitsversorgung bis zu
internationaler Gesundheit und Menschenrechten. Für weitere
Informationen besuchen Sie www.hsph.harvard.edu.
Die Alzheimer-Krankheit ist eine progressive neurodegenerative
Krankheit und die häufigste Demenzform, der mehr als 60% aller
Demenzfälle zugrunde liegen. 4,4 Millionen Menschen in Europa (2) und
5,4 Millionen in den USA (3) sind von der Krankheit betroffen. Zu den
Symptomen zählen Gedächtnisprobleme, Schwierigkeiten mit der Sprache
und der Kommunikation, die Unfähigkeit, gewohnte Tätigkeiten
auszuführen (funktionale Verschlechterung), sowie Wesensveränderungen
und Stimmungsschwankungen.
(1) Alzheimer's Association, 2011 Alzheimer's Disease Facts and
Figures, Alzheimer's & Dementia, Volume 7, Issue 2.Report available
at: www.alz.org/downloads/Facts_Figures_2011.pdf
(2) Commission of the European Communities. Communication from the
commission to the European Parliament andthe Council on a European
initiative on Alzheimer's disease and other dementias. Report
available at:www.europarl.europa.eu
(3) Alzheimer's Association, 2011 Alzheimer's Disease Facts and
Figures, Alzheimer's & Dementia, Volume 7, Issue 2.Report available
at: www.alz.org/downloads/Facts_Figures_2011.pdf
Für weitere Informationen kontaktieren Sie:
Hans-Jürgen Freter, Deutsche Alzheimer Gesellschaft
Tel: +49 30 259 37 95 0
Email: hans-juergen.freter(at)deutsche-alzheimer.de
Mark Seymour, Ketchum Pleon
Tel: +44 207 611 3763
Email: mark.seymour(at)ketchumpleon.com
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Datum: 20.07.2011 - 07:30 Uhr
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