WAZ: Spiegel unserer Sehnsucht. Kommentar von Jens Dirksen
(ots) - Nichts glänzt wie Gold. Aber was wir darin sehen,
sind immer wir selber. Was sich als Magie des Goldes durch die
Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte zieht, ist der Spiegel unserer
Sehnsüchte und Sorgen.
Dabei ist Gold ja zu nichts nutze, selbst als Zahnersatz gibt es
bessere Materialien. Gold ist nur schön. Das Blut, das an ihm kleben
kann, sieht man ihm nicht an. Und weil es ein knappes Gut ist, war
Gold schon immer den Gesetzen des Marktes unterworfen. Wenn man dem
keine Regeln setzt, sagt die Geschichte des Goldes, gibt es Mord und
Totschlag, dann profitieren nur einige wenige zum Nachteil der
meisten.
Je mehr sich aber unsere Welt aus gepixeltem Schein zusammensetzt,
umso mehr sehnen wir uns nach wirklichen Werten, zum Anfassen. Längst
ist die Artistik der Finanzmarkt-Jongleure als fauler Zauber
entlarvt, und dass die Rettung des Euros Abermilliarden verschlingt,
schürt auch nicht gerade das Vertrauen in Geldanlagen, die nur auf
dem Papier stehen.
Sicher ist der neue Goldrausch am Klondike auch davon getrieben.
Es ist faszinierend zu sehen, dass scheinbaren Abenteurern immer noch
Überraschungsfunde gelingen, die ein Leben und ganze Wirtschaften auf
den Kopf stellen können. Denn auch davon träumen wir ja manchmal:
Vom Moment, in dem auf einen Schlag alles anders wird - und die
Zukunft golden.
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Datum: 19.07.2011 - 19:46 Uhr
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