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Analoge Interventionen

ID: 438728

(IINews) - Analog – was heißt eigentlich analog?

Der Begriff „analoge“ Interventionen leitet sich aus der Annahme
eines analogen Aspektes der Kommunikation von Paul Watzlawick
ab. Dieser unterscheidet zwischen digitalen Bestandteilen
(Gesprochenes oder geschriebenes Wort) und analogen Bestandteilen
(nonverbalen Begleitsignale, wie Mimik, Gestik, Tonfall). Erst durch
die Kombination beider Aspekte wird eine Nachricht vollständig.
Analog werden in erster Linie Gefühle und Beziehungsbotschaften
vermittelt.
„Analog“ kann in diesem Fall also als „analog zum gesprochenen
Wort“ verstanden werden.

Wirkweise

Paul Watzlawick postulierte diese Annahme – neben anderen - als
Axiome, die per se nicht überprüfbar sind. Blickt man jedoch auf
Forschungsergebnisse der Psychologie, so finden sich Ergebnisse, die
dieser Annahme zumindest nicht widersprechen.

So werden beispielsweise Emotionen und Gefühle im Gehirn nicht
sprachlich codiert und abgespeichert, sondern eher bildhaft und
symbolisch. Ein Großteil unserer Emotionen gelangt nicht einmal in
die Gehirnareale, die zur Bewusstwerdung nötig sind. Soll heißen:
Ein Großteil unserer Emotionen und Gefühle bleiben unbewusst oder
zumindest latent. Dieses „Bauchgefühl“, ohne genau sagen zu
können, „was genau“ dürfte jedem vertraut sein.
Unsere komplexe Sprache ist eines der größten Merkmale der
Menschen und hat dennoch einen Nachteil: Zum Verbalisieren
braucht es Bewusstheit. Oder anders: Wir können nur das klar in
Worte fassen, was uns bewusst ist.
Geht man nun davon aus, dass ein Großteil unserer Gefühle nicht
bewusst wird, macht es durchaus Sinn, sich diesen Emotionen und
latenten „Bauchgefühlen“ auch mit nicht - sprachlichen Mitteln zu
nähern und so zu versuchen, diese zu erfassen.
Genau das tun analoge Interventionen: Sie sprechen die rechte




Gehirnhälfte an, mit der klassischer Weise das gefühlsmäßige
Erleben und Intuition assoziiert wird.

Was sind denn nun diese analogen Interventionen?

Analoge Interventionen und Methoden sind gewissermaßen alle
Ausdrucksformen mit Ausnahme von sachlicher Berichterstattung.
Das können Märchen und Geschichten sein, die geschrieben und
erzählt oder Metaphern und Symbole, die gesucht werden („Unser
Team in den letzten 12 Monaten“), Bilder, die gemalt werden („Wie
es mir in diesem Team geht“), aber auch szenische Darstellungen,
Sketche, Karikaturen oder Aufstellungen von Körpern oder Figuren
im Raum („Wie ich die Strukturen bei uns erlebe“).

Und wozu genau eignen sie sich?

Analoge Interventionen eigenen sich – ganz allgemein gesprochen –
zum sichtbar machen von latenten, noch nicht vollkommen
bewussten Dingen. Das können kontextuale Zusammenhänge,
Gefühle, aber auch Themen sein, die noch nicht explizit als solche
erkannt wurden. Sie sind geeignet, wenn es schwer fällt, ein
Problem sprachlich genau zum umreißen und in den Griff zu
bekommen, aber auch um neue Sichtweisen auf bereits scheinbar
bekannte Problemsituationen zu entwickeln.
Durch die Distanz, die sie durch ihre „verfremdete“ Darstellung
schaffen, eignen sie sich als Anstoß für Selbstdiagnose und -
reflexion und dadurch zur persönlichen Weiterentwicklung.
Gleichzeitig bietet dieser durch die Distanz freigewordene Raum die
Möglichkeit für kreative Problemlösungen. Durch andere
Ausrucksformen als Sprache werden auch die analogen Aspekte einer
Nachricht „sichtbar“ und somit Latentes greifbar. Tabus oder
Widersprüche können so deutlich werden.

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Datum: 11.07.2011 - 11:19 Uhr
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Freigabedatum: 11.07.2011

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