Gefährliche Keime - "Panorama Nord" findet MRSA-Bakterien in Fleisch aus dem Supermarkt
(ots) - Sendetermin: Dienstag, 14. Juni, 21.15 Uhr, NDR
Fernsehen
Reporter des NDR-Politmagazins "Panorama Nord" sind bei einem Test
von Fleisch aus dem Supermarkt auf gefährliche MRSA-Keime gestoßen.
Bei Laboruntersuchungen im Auftrag des Magazins wurde der Keim im
Auftauwasser von tiefgefrorenem Hähnchenfleisch zweifelsfrei
nachgewiesen. Experten gehen davon aus, dass eine größere Menge an
Fleisch belastet sein könnte. Im vergangenen Jahr hatten
Wissenschaftler des Robert-Koch-Instituts bei Untersuchungen von
Mastgeflügel in fast jeder dritten Probe MRSA-Bakterien im
Auftauwasser gefunden.
Zwar hatte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in der
Vergangenheit den Verzehr von Fleisch von MRSA-positiven Tieren für
unbedenklich erklärt. Auch das Robert-Koch-Institut hält Fleisch, das
erhitzt wurde, für ungefährlich. Dennoch sind die Keime im
Auftauwasser des rohen Fleisches für den Verbraucher potentiell
gesundheitsschädigend. So können die Bakterien bei der Zubereitung -
etwa über eine kleine Wunde an der Hand - in den menschlichen Körper
gelangen und dort laut Robert-Koch-Institut im schlimmsten Fall
tiefgehende Entzündungen auslösen: "Wenn ich ein solches Masthähnchen
zubereite, dann fasse ich es ja an und dann habe ich auch die Hände
damit kontaminiert. Und wenn ich Wunden an den Händen habe - kleine
Schnittwunden, kleine Eintrittspforten - können daraus natürlich
tiefgehende Hautweichgewebeinfektionen resultieren", sagte der
Mikrobiologe Wolfgang Witte vom Robert-Koch-Institut gegenüber
"Panorama Nord". Zum Schutz rät das Robert-Koch-Institut bei der
Fleischzubereitung Einweg-Handschuhe zu benutzen.
MRSA-Bakterien sind multiresistente Keime, die gegen eine Vielzahl
von Antibiotika resistent sind, sich also sehr schlecht behandeln
lassen. Bisher ist vor allem die Gefahr von multiresistenten, so
genannten "Krankenhauskeimen", bekannt, die vor allem in Kliniken
auftreten. Nach Schätzungen des Helmholtz-Zentrums für
Infektionsforschung verläuft für 15 000 Patienten eine Infektion mit
diesen Keimen jedes Jahr tödlich.
Darüber hinaus geht auch von so genannten Tier-MRSA-Bakterien, die
von Nutztieren auf den Menschen übertragen werden können,
mittlerweile eine große Gefahr aus. Experten sehen einen Zusammenhang
zwischen dem massiven Einsatz von Antibiotika in der
Massentierhaltung und dem vermehrten Auftreten von MRSA-Keimen bei
Tieren. "Mit Antibiotika im Stall züchten wir ungewollt Resistenzen,
Antibiotika sind das Schwert im Kampf gegen Infektionskrankheiten.
Dieses Schwert wird durch täglichen Gebrauch stumpfer", so der
Chirurg Burkhard Kursch im Interview mit "Panorama Nord".
Experten befürchten für die Zukunft eine Einschleppung des
Tier-MRSA in Krankenhäuser und damit eine weitere Ausbreitung von
MRSA-Keimen und die Entstehung neuer Antibiotika-Resistenzen. Thomas
Fein, Facharzt für Allgemeinmedizin, warnte gegenüber "Panorama
Nord": "Wenn wir irgendwann nicht mehr in der Lage sind, bakterielle
Infektionen vernünftig mit Antibiotika zu behandeln, dann kann so
etwas wie eine mikrobiologische Apokalypse ins Haus stehen."
"Panorama Nord" wird am Dienstag, 14. Juni, um 21.15 Uhr im NDR
Fernsehen ausgestrahlt. Für Rückfragen wenden Sie sich gerne an die
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Datum: 14.06.2011 - 09:56 Uhr
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