Neue OZ: Kommentar zu Theater / Auszeichnungen
(ots) - Die Macht der Sprache
Elfriede Jelinek polarisiert. Die einen können mit ihren Dramen
aus Textflächen anstelle von Dialogen, mit ihrer Untergangsmetaphorik
in düsterer Moll-Tonart und mit ihrer Kritik an einer machistischen
Weltbemächtigungssprache nichts anfangen. Sie reduzieren das Werk der
Literaturnobelpreisträgerin auf einen subjektiven Schuldkomplex, der
für sie in ihrer belasteten Kindheit wurzelt.
Die anderen bewundern die Österreicherin für ihre Sensibilität und
Scharfsicht, mit der sie Gewalt und Unmenschlichkeit vieler Art in
unserer Lebenswelt erkennt und durchaus sprachmächtig verdeutlicht.
Denn sie weiß: Sprache kann ein Bulldozer sein, der alles
niederwalzt, was seiner Wucht nicht standhält. Und: Sprache
unterliegt dem geschichtlichen Wandel, der unterpflügt, was an Wert
und Bedeutung verloren hat. Einem Wandel, der neue, engmaschige
Bedeutungszäune aufstellt. Solchen Mechanismen widmet sich Jelinek
seit vielen Jahren. Ihren Erkenntnisdrang als feministische
Dauerhasskappe abzutun greift zu kurz. Sonst würden nicht immer
wieder gemischte und nachwachsende Jurys ihre Werke auszeichnen.
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Datum: 08.06.2011 - 22:00 Uhr
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