Neue OZ: Kommentar zu Russland / Justiz / Chodorkowski
(ots) - Der aufrechte Gang
Literarische Briefe aus dem Gefängnis, die den düsteren Alltag,
die brutale Gewalt und das Unrecht hinter Gittern schildern, gibt es
einige. Man denke an berühmte Insassen wie Dietrich Bonhoeffer, Nazim
Hikmet oder Nelson Mandela. Immer gingen die tapferen Verfasser dabei
das Risiko weiterer Repressalien ein. Auch Russlands derzeit
berühmtester Gefangener, Michail Chodorkowski, beweist Courage, indem
er seine kritischen Ansichten zur russischen Justiz, zu den teils
unmenschlichen Haftbedingungen und Demokratie-Defiziten öffentlich
macht.
Der einstige Öl-Magnat provoziert damit ganz gezielt und
unverblümt die Kreml-Führung, insbesondere Ministerpräsident Wladimir
Putin. Nicht nur in seiner Heimat ist Chodorkowski spätestens dadurch
zum moralischen Idol avanciert. Nach dem Motto: Da wagt einer im
Knast den aufrechten Gang. Seine stoische Art, die politisch
motivierte Gerichtsbarkeit zu ertragen, nötigt Respekt ab.
Prompt schmetterte ein Moskauer Gericht jetzt den Berufungsantrag
des prominenten Häftlings ab, bis 2016 muss Chodorkowski in Haft
bleiben. Putin behält damit den Schwarzen Peter, und Medwedew erweist
sich wieder einmal als schwacher Präsident, der seine Versprechungen,
die korrupte Justiz zu reformieren, nicht halten kann.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
Themen in diesem Fachartikel:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 26.05.2011 - 22:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 414254
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:
Osnabrück
Telefon:
Kategorie:
Kunst & Kultur
Anmerkungen:
Dieser Fachartikel wurde bisher 198 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
"Neue OZ: Kommentar zu Russland / Justiz / Chodorkowski"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Neue Osnabrücker Zeitung (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).