Neue OZ: Kommentar Kultur
(ots) - Stühle freihalten
Als der chinesische Menschenrechtler Liu Xiaobo den
Friedensnobelpreis bekam, blieb sein Stuhl bei der Ehrung leer. In
Cannes und Berlin scharten sich die Jurys um den verwaisten Platz des
iranischen Regisseurs Jafar Panahi. Und nun stellt die Akademie der
Künste einen Sitz für Ai Weiwei auf - den dieser vorerst nicht
einnehmen kann.
In westlichen Kulturinstitutionen mehren sich die leeren Stühle.
Und auch wenn der Sachverhalt grässlich ist: Die Geste ist die
richtige. Sie blamiert die Unterdrücker der freien Rede - das aber
nicht offensiv, sondern unter dem Zeichen der ausgestreckten Hand.
Und das Symbol wirkt auch nach innen. Die kritischen Geister aus
China oder dem Iran fehlen ja nicht nur ihren Landsleuten. Auch der
Westen braucht unangepasste Intellektuelle aus Asien, aus der
islamischen Welt - damit er sein Selbstbild um die Sicht von außen
ergänzen kann. Daran erinnern die leeren Stühle genauso: Bis Ai
Weiwei, Rassulof und Panahi sprechen dürfen, fehlen wichtige Stimmen
im globalen Dialog.
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Datum: 08.05.2011 - 22:00 Uhr
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