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WAZ: Das Ich im Internet

- Leitartikel von Britta Heidemann

ID: 386179

(ots) - Über 50 Millionen Menschen in Deutschland haben
einen Internet-Anschluss. So viele! Hatten Sie das auf dem Schirm? 50
Millionen Informavores rex (Informationsfresser) - oder 50 Millionen
Fischchen, die im Netz zappeln. Je nach Sichtweise. Nachrichten aus
dem digitalen Zeitalter: Ein Regierungssprecher (Steffen Seibert)
verbreitet wichtige Nachrichten nur noch über Twitter und lässt damit
Hauptstadtjournalisten, die noch auf Faxe warten, alt aussehen. Ein
späterer Minister (zu Guttenberg) fügte einst seine Doktorarbeit aus
Textbausteinen zusammen und offenbart so ein zeitgemäßes Verständnis
von geistigem Eigentum. Ein US-Autor (Dave Eggers) verabschiedet sich
aus dem Netz, weil er "sonst nicht mehr zum Schreiben käme" - und
dieses Bekenntnis eines Offliners ist eine Meldung wert! Das Sein
bestimmt das Bewusstsein. Wer bin ich, wenn ich online bin? Dies
fragen intellektuelle Widerstandskämpfer, die Multitasking und stetes
Dabeiseinmüssen nicht nur anstrengend finden, sondern darin "die
Staublunge des digitalen Zeitalters" sehen. Sie glauben, die Nutzung
des Netzes verändere unsere Gehirnstrukturen hin zum Schlechteren,
Simpleren. Dabei berufen sie sich auf Hirnforscher, die die
Wichtigkeit des (Bücher-)Lesens für das Gehirn belegen und warnen,
die Häppchenlektüre im Netz lasse Schaltkreise verkümmern. Verfechter
der "Schwarmintelligenz" hingegen schwärmen von Lexika wie Wikipedia,
die von vielen geschrieben werden. Sie sehen im Internet ein
Riesen-Hirn, das täglich neue Schaltkreise entwickelt. Sie glauben,
die Revolutionen im Iran und in Ägypten hätten ihren Keim in sozialen
Netzwerken. Kurz: Wir erleben eine Kulturrevolution. Davor warnte
schon Platon, googeln Sie das mal! "Diese Kunst wird Vergessenheit
schaffen in den Seelen derer, die sie erlernen", schrieb er. Aus
echten Weisen würden "Dünkelweisen". Ach nein, entschuldigen Sie, das




hatte ich wohl falsch abgespeichert. Es ging gar nicht ums Internet.
Es ging dem großen, gewandten Redner Platon: um die bedrohliche
Einführung der Schrift. Fazit: Die Kulturrevolution durch das
Internet lässt sich nicht mehr aufhalten. Dem Einzelnen kann
Überforderung durchs stete Dabeiseinmüssen drohen - und ein fataler
Hang zur Häppchenkost. Der Gemeinschaft dient die leichte, freie
Verfügbarkeit von Informationen sowie die revolutionäre Möglichkeit
der Vernetzung.



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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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Datum: 12.04.2011 - 18:08 Uhr
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