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Pfandbriefbanken sehen Aufwärtstrend in der Immobilienfinanzierung

ID: 381910

(ots) -

- Pfandbrief jederzeit zuverlässiges Refinanzierungsinstrument
- Vielfältige regulatorische Herausforderungen

Die deutschen Pfandbriefbanken haben 2010 ihr Kreditgeschäft
erstmals seit zwei Jahren wieder ausgeweitet. Diese Entwicklung wurde
getragen von einem erfreulichen Wachstum der Neuzusagen in der
Immobilienfinanzierung. Zugleich hat sich der Rückgang des
Neugeschäfts in der Staatsfinanzierung gegenüber dem Vorjahr deutlich
verlangsamt. Beim Erstabsatz von Pfandbriefen und beim
Pfandbriefumlauf gibt es nach den Rückgängen der vergangenen Jahre
erste Anzeichen für eine Bodenbildung. "Der Pfandbrief hat sich 2010
erneut achtbar geschlagen und seinen Status als Benchmark im
europäischen Covered Bond-Markt erfolgreich behauptet", erklärte Jan
Bettink, Präsident des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp), auf
der Jahrespressekonferenz des vdp am Mittwoch in Frankfurt am Main.
"Für die Pfandbriefbanken hat sich das Marktumfeld zuletzt spürbar
aufgehellt. Ihre bewährten Geschäftsmodelle, ihre tiefen
Marktkenntnisse und das ungebrochene Vertrauen der
Pfandbriefinvestoren stimmen sie zuversichtlich für das laufende
Jahr", so der Verbandschef, der auch dem Vorstand der Landesbank
Berlin angehört und dort für die Immobilienfinanzierung zuständig
ist.

Trendwende im Neugeschäft

2010 haben sich die Darlehenszusagen der Pfandbriefbanken in den
vier deckungsfähigen Geschäftssparten gegenüber dem Vorjahr um 1,6
Prozent auf rund 142,3 Milliarden Euro erhöht. Noch im
vorangegangenen Jahr waren die Zusagen um rund 35 Prozent gesunken.
Für das Wachstum im Jahr 2010 war die kräftige Erholung der
Darlehenszusagen in der Immobilienfinanzierung verantwortlich. Sie
nahmen um 17,6 Prozent auf 76,8 Milliarden Euro zu. Besonders stark
fiel der Anstieg in der Wohnimmobilienfinanzierung mit plus 18,4




Prozent auf 33,1 Milliarden Euro aus. Auch in der
Gewerbeimmobilienfinanzierung legten die Neuzusagen stark zu, nämlich
um 16,9 Prozent auf 43,8 Milliarden Euro.

Der Rückgang in der Staatsfinanzierung hat sich unterdessen
deutlich verlangsamt. Hier erreichten die Neuzusagen 52,8 Milliarden
Euro nach 56,3 Milliarden Euro 2009 und 75 Milliarden Euro 2008. Das
Volumen der neuen Schiffsfinanzierungen lag vor dem Hintergrund der
in diesem Segment noch nicht vollständig überwundenen Krise bei 10,4
(16,0) Milliarden Euro, in der Flugzeugfinanzierung wurden 2,3 (2,5)
Milliarden Euro neu zugesagt. Bei den Darlehenszusagen dominierte
weiter das Inlandsgeschäft mit Anteilen von 93 Prozent in der
Wohnimmobilienfinanzierung, 48 Prozent in der
Gewerbeimmobilien¬finanzierung und 73 Prozent in der
Staatsfinanzierung.

"In der Immobilienfinanzierung geht es wieder spürbar aufwärts,
wir gehen von einer Fortsetzung dieser positiven Entwicklung aus",
erklärte Bettink. "In der Staatsfinanzierung hängt dagegen vieles von
der künftigen Ausgestaltung des regulatorischen Umfelds ab."

Nach Rückgang im vergangenen Jahr für 2011 steigender Erstabsatz
von Pfandbriefen erwartet

Der Erstabsatz von Pfandbriefen sank im Jahr 2010 auf 87
Milliarden Euro (2009: 110 Milliarden Euro). Die Emissionsvolumina
von Öffentlichen Pfandbriefen und von Hypothekenpfandbriefen lagen
dabei mit jeweils 42 Milliarden Euro gleichauf, 3 Milliarden Euro
entfielen auf Schiffspfandbriefe. "Angesichts des herausfordernden
Umfeldes an den Kapitalmärkten und besonders vor dem Hintergrund der
Unsicherheit wegen der Euro-Krise über weite Strecken des vergangenen
Jahres ist dies ein beachtliches und insgesamt zufriedenstellendes
Platzierungsergebnis", sagte Bettink. Der Pfandbriefumlauf ging vor
allem infolge des strukturell bedingten Rückgangs in der
Staatsfinanzierung und hoher Fälligkeiten von 719 auf 640 Milliarden
Euro zurück.

Für die kommenden Jahre sieht der vdp gleichwohl Gründe zu
vorsichtigem Optimismus. "Von der anhaltend positiven Entwicklung in
der Immobilienfinanzierung sollte der Hypothekenpfandbrief nachhaltig
profitieren. Für den Öffentlichen Pfandbrief rechnen wir zunächst mit
einer weiteren Konsolidierung, gehen aber auf mittlere Sicht von
einer Bodenbildung aus", so der vdp-Präsident weiter.

Für das Jahr 2011 erwarten die vdp-Mitgliedsinstitute einen
leichten Anstieg des Pfandbriefabsatzes von 87 auf knapp 90
Milliarden Euro, verteilt auf gut 42 Milliarden Euro
Hypothekenpfandbriefe, 44 Milliarden Euro Öffentliche Pfandbriefe und
3 Milliarden Euro Schiffspfandbriefe. Deutlich anziehen dürfte im
laufenden Jahr der Absatz von Jumbo-Pfandbriefen. Hier
prognostizieren die Pfandbriefbanken eine Steigerung auf 22 (2010:
17) Milliarden Euro. Die leichte Trendwende beim Erstabsatz wird erst
mit Verzögerung auf den Pfandbriefumlauf durchschlagen. Hier erwartet
der vdp eine Bodenbildung gegen Jahresende 2011. "Der Pfandbrief hat,
den Rückgängen der vergangenen Jahre zum Trotz, eine gute Zukunft.
Das beweist nicht zuletzt das starke Interesse möglicher neuer
Pfandbriefemittenten. Pfandbriefe haben sich als besonders
krisenfestes und verlässliches Refinanzierungs- und Anlageinstrument
bewährt", resümierte Bettink.

Deutlicher Renditeabstand des Pfandbriefs zu anderen Covered Bonds

Seinen Status als Premium-Produkt im Covered-Bond-Markt hat der
Pfandbrief 2010 erfolgreich verteidigt. Die Renditeaufschläge von
anderen Covered Bonds weiteten sich infolge der Verschuldungskrise
einiger EU-Staaten im Laufe des Jahres 2010 wieder deutlich aus und
sind bis heute vergleichsweise hoch geblieben. "Der Pfandbrief bleibt
Stabilitätsanker am Kapitalmarkt und Qualitäts-Benchmark im
Covered-Bond-Markt. Anders als vor der Krise ist im aktuellen Umfeld
nicht zu erwarten, dass sich diese Aufschläge rasch wieder spürbar
einengen. Das heißt: Die Differenzierung, von der unsere
Mitgliedsinstitute profitieren und in der sich die einzigartige
Qualität des Pfandbriefs ausdrückt, ist nachhaltiger Natur", betonte
der Verbandspräsident.

Transparenz des Pfandbriefs weiter verbessert

Zur Sicherung der hohen Qualität des Pfandbriefs hat im
abgelaufenen Jahr zum einen die im November 2010 in Kraft getretene
Novelle des Pfandbriefgesetzes (PfandBG) beigetragen. Mit ihr wurde
vor allem der Rechtsstatus der Deckungsmassen präzisiert und die
Stellung des Sachwalters gestärkt. Zum anderen hat auch der vdp in
seiner Verbandsarbeit wichtige Maßnahmen umgesetzt, allen voran die
im September gestartete Transparenzinitiative. Um die Analyse und
Vergleichbarkeit der Deckungsmassen zu erleichtern, veröffentlicht
der vdp seither die Meldungen nach § 28 PfandBG aller
vdp-Mitgliedsinstitute auf seiner Internetseite.
Pfandbrief-Investoren finden alle Daten an einer Stelle -
institutsspezifisch und aggregiert. "Wir haben die Vergleichbarkeit
der Informationen durch ein gemeinsames Datenverständnis und eine
einheitliche Darstellung entscheidend verbessert. Bei den Investoren
kommt dieser Service, mit dem die deutschen Pfandbriefemittenten
erneut Maßstäbe setzen, sehr gut an", hob Jens Tolckmitt,
Hauptgeschäftsführer des vdp, hervor.

Vor wenigen Wochen hat der Verband auch eine Anpassung der
Mindeststandards für Jumbo-Pfandbriefe beschlossen. So entfällt
künftig die Verpflichtung der Syndikatsbanken zur Quotierung
festgelegter Geld-Brief-Spannen im Interbankenhandel. Stattdessen
sollen die Syndikatsbanken interessierten Investoren auf Anfrage
Geld- bzw. Briefkurse stellen. Bei der angestrebten Verbesserung der
Preistransparenz am Sekundärmarkt ist der vdp ebenfalls ein gutes
Stück vorangekommen. Investoren sollen künftig auf der vdp-Webseite
überblicksartig Spreadinformationen zu ausstehenden
Jumbo-Pfandbriefen finden. Die Testphase für das neue System läuft
seit Februar, der Beginn der börsentäglichen Veröffentlichung ist für
die Jahresmitte 2011 vorgesehen. "Wir haben uns mit den im
Pfandbriefhandel führenden Banken auf eine vernünftige und
sachgerechte Lösung geeinigt. Eine vergleichbare Preistransparenz
gibt es für kein anderes Covered Bond-Produkt", so Tolckmitt.

Vielfältige regulatorische Herausforderungen

Eine große Herausforderung für die Pfandbriefbanken stellen die
vielfältigen Regulierungs-Bemühungen auf nationaler und
internationaler Ebene dar. Der vdp setzt sich in den jeweiligen
Diskussionsprozessen dafür ein, dass deutsche Besonderheiten
angemessen berücksichtigt werden und das solide, pfandbriefbasierte
Geschäftsmodell durch die anstehenden Regulierungen nicht über Gebühr
belastet wird. "Die regulatorischen Vorhaben können in der Summe zu
erheblichen Belastungen für Pfandbriefbanken und zu
Beeinträchtigungen ihrer Geschäftsmöglichkeiten führen, auch zu
Lasten ihrer Kunden", betonte Tolckmitt. "Der Verband steht vor
diesem Hintergrund in einem permanenten, konstruktiven Dialog mit den
relevanten Entscheidungsträgern, um Schaden vom Pfandbrief, den
darauf basierenden Geschäftsmodellen und letztlich auch von der
deutschen Volkswirtschaft abzuwenden", so Tolckmitt weiter.

Im Einzelnen tritt der vdp dafür ein, die im Rahmen von Basel III
geplante Leverage Ratio nicht als verpflichtende Kennzahl
einzuführen, sondern sie dauerhaft als wichtige
Beobachtungskennziffer für die Aufsicht zu etablieren. Alternativ
wäre aus Sicht der Pfandbriefbanken eine Privilegierung risikoarmer
Geschäftsaktivitäten denkbar. Käme die Leverage Ratio in der aktuell
vorgesehenen Form, würden risikoarme Geschäfte wie die
Staatsfinanzierung unattraktiv - mit der Folge, dass sich die
Institute daraus zurückziehen würden und den Gebietskörperschaften
damit eine wichtige Finanzierungsquelle verloren ginge. "Wir sind
zuversichtlich, dass in Sachen Leverage Ratio das letzte Wort noch
nicht gesprochen ist", sagte Tolckmitt. Das gelte auch für den aus
Sicht der Pfandbriefbanken zweiten problematischen Punkt im Rahmen
von Basel III, die konkrete Ausgestaltung des vorgesehenen
Liquiditätspuffers. Hier dringt der vdp vor allem auf verbesserte
Anerkennungskriterien für Pfandbriefe.

Versicherer sind eine wichtige Investorengruppe in Pfandbriefen.
Die "Solvency II" genannten neuen Eigenkapital-Vorschriften für
Versicherer werden den Grad der Eigenkapital-Unterlegung künftig vom
Risiko des Investments abhängig machen. Hier sind die in der Debatte
befindlichen Prozentsätze noch nicht schlüssig. So sollen Pfandbriefe
mit einem Rating unter AAA ebenso mit Eigenkapital unterlegt werden
wie unbesicherte Unternehmensanleihen. Das wird dem geringen
Risikogehalt von Pfandbriefen - unabhängig von ihrem Rating - nicht
gerecht.

Die unter dem Stichwort "Responsible Lending" von der EU
angestrebte Harmonisierung im Bereich der Hypothekarkredite wertet
der Verband als Gefahr für die bewährte Festzinskultur des deutschen
Wohnungsbaufinanzierungsmarktes. "Würde eine vorzeitige Rückzahlung
von Festzinskrediten über den heute in Deutschland bestehenden Rahmen
hinaus möglich, wäre dies nur auf den ersten Blick
verbraucherfreundlich. Denn eine solche Neuregelung würde nicht nur
zu einer deutlichen Verteuerung von Hypothekendarlehen führen. Sie
könnte auch bedeuten, dass langfristige Festzinskredite in
Deutschland nicht mehr in der bewährten Form angeboten werden. Ein
Anstieg variabler Finanzierungen würde aber letztlich eine Gefährdung
der Stabilität des deutschen Immobilienmarktes mit sich bringen",
warnte der vdp-Hauptgeschäftsführer.



Pressekontakt:
Dr. Helga Bender
Verband deutscher Pfandbriefbanken e.V.
Georgenstr. 21
10117 Berlin
Tel.: 030 2 09 15 - 330
E-Mail: bender(at)pfandbrief.de
www.pfandbrief.de

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Datum: 06.04.2011 - 11:45 Uhr
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