Studie im Auftrag der Welthungerhilfe:
Finanzspekulation macht Hunger wahrscheinlicher
(ots) - Wenn die Notierungen von Nahrungsmitteln
steigen, forcieren kurzfristig agierende Anleger die Teuerungsraten /
Preis von Weizenvon 2007 bis 2009 um bis zu 18 Prozent überhöht / Bis
zu 300 Millionen Menschen zusätzlich vom Hunger bedroht
Finanzspekulation beschleunigt den Preisanstieg von
Nahrungsmitteln und vergrößert die weltweite Hungergefahr. Das zeigt
eine bislang unveröffentlichte Studie im Auftrag der
Hilfsorganisation Deutsche Welthungerhilfe, die dem Anlegermagazin
'Börse Online' (Ausgabe 15/2011, EVT 7. April) vorliegt. Untersucht
wurden vor allem die Bewegungen beim Weizenpreis. Demnach lag in den
Jahren 2007 bis 2009 die Notierung dieses Getreides um bis zu 18
Prozent über den Werten, die sich ohne Transaktionen an den
weltweiten Finanzmärkten ergeben hätten. Es handle sich um eine
"konservative Schätzung", heißt es in der Studie. Auch für andere
Grundnahrungsmittel musste in derselben Zeit erheblich mehr bezahlt
werden.
Zu den Folgen einer solchen Verteuerung verweist die
Welthungerhilfe in ihrem Papier auf das Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit. Nach dessen Angaben aus dem Jahr 2008
bringt ein allgemeiner Preisanstieg bei Nahrungsmitteln um ein
Prozent zusätzlich 16 Millionen Menschen in Hungergefahr. Damit wären
durch die ermittelte Teuerung bis zu 300 Millionen Menschen
zusätzlich von Hunger bedroht.
Die Analyse hat der Bremer Volkswirtschaftsprofessor Hans Bass für
die Welthungerhilfe durchgeführt. Sie könnte Folgen haben: Der
spekulationsbedingte Preisanstieg bei Lebensmitteln steht beim
Treffen der G8, der weltweit größten Industrienationen, im Mai in
Frankreich auf der Tagesordnung. Die deutsche Agrarministerin Ilse
Aigner hat bereits gefordert, die täglichen Preisschwankungen an
Warenterminbörsen bei einer Reihe von Produkten zu begrenzen.
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Datum: 06.04.2011 - 09:34 Uhr
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