Neue OZ: Kommentar zu Bionik
(ots) - Griff in die Trickkiste der Natur
Lange hatte die Menschheit geglaubt, sie sei der Natur bei der
Lösung von Problemen überlegen. Der drohende Super-GAU in dem
Atomkraftwerk Fukushima stellt die Vollkommenheit menschlicher
Erfindungen nun erneut infrage.
Das globale Unternehmen Natur dagegen hat sich bereits vielfach
bewährt: In über vier Milliarden Jahren nachhaltiger globaler
Firmengeschichte wurden die Produkte kontinuierlich verbessert,
bedrohliche Krisen erfolgreich gemeistert. Die natürlichen Systeme
zeichnen sich durch hohe Anpassungsfähigkeit auch an veränderte
Umweltbedingungen aus. Kommt es doch mal zu Schäden, werden sie
schnell und effizient repariert. Und bei völligem Absterben werden
die Materialien vollständig abgebaut und im Sinne der Nachhaltigkeit
in den biologischen Stoffkreislauf zurückgeführt. Dass all dies auch
noch mit minimalem Verbrauch an Rohstoffen und Energie geschieht,
lässt so manchen zweibeinigen Erfinder vor Neid erblassen.
Da ist es nur logisch, dass Biologen und Ingenieure die Lösungen
der drängenden Probleme unserer Zeit immer häufiger in der Trickkiste
der Natur suchen. Besonders erfreulich auch, dass dabei deutsche
Bioniker weltweit die Nase vorn haben. Anders als vor allem früheren
Ingenieursgenerationen geht es den Bionikern nicht mehr darum, die
Natur zu beherrschen oder gar zu beweisen, dass man alles viel besser
kann. Stattdessen möchten sie sie verstehen und sich die erprobten
biologischen Systeme zunutze machen.
Auch bei Naturkatastrophen wie in Japan könnte die Bionik in
Zukunft eine große Rolle spielen: So haben Tiere für die Vorhersage
von Erdbeben offenkundig erheblich bessere Sensoren als unsere
Hightech-Apparaturen. Und Forscher von der Technischen Universität
Berlin haben nach der Tsunami-Katastrophe 2004 in Südostasien ein
extrem schnelles Frühwarnsystem entwickelt, das sich an dem
Ultraschall-System der Delfine orientiert.
Waltraud Messmann
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Datum: 30.03.2011 - 22:00 Uhr
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