Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Literatur / Museen
(ots) - Neuer Blick auf den Weltentrückten
Er sammelte Käfer zu Tausenden, hatte aber keine Bücher von Günter
Grass oder Thomas Mann im Schrank. Er besang die "Stahlgewitter" des
Ersten Weltkrieges und empfing den hohen Besuch von Helmut Kohl und
François Mitterrand. Ernst Jüngers Bild changiert seltsam befremdlich
zwischen Kriegsverherrlicher und Staatsdichter. Eine geheime Instanz
der literarischen Welt war er ohnehin, gerade als Weltentrückter von
Wilflingen.
Mit den Türen zu seinem Wohnhaus öffnet sich jetzt auch für ein
breiteres Publikum wieder der Zugang zu Person und Werk dieses zu
Recht höchst umstrittenen Dichters. Mit Jüngers starrem
Offiziersethos können wir mitten in den Krisen und Katastrophen
unserer Zeit nicht mehr viel anfangen, mehr vielleicht mit Jüngers
Kunst, sich dem Getriebe einer überlauten Gegenwart nicht einfach zu
entziehen, sondern ihr eine eigene Sicht der Welt entgegenzu-setzen.
Dass Ernst Jünger ein Unzeitgemäßer gewesen sei, sagt sich so leicht.
Auch die Polemik gegen Jünger ist keine Kunst. Vielleicht sollten wir
ihn uns mit dem gleichen Blick anschauen, den er einst auf Käfer
richtete, als eigentümliche Gestalt unserer Geschichte.
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Datum: 29.03.2011 - 22:00 Uhr
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