Frisch gekürt
DO 31.03.11 | 20.00 Uhr | Konzerthaus Berlin, Kleiner Saal
(LifePR) - Wer die Patronin der Musik als Namensgeberin hat, kann die Probleme des Alltags lässig von sich abprallen lassen. Die vier jungen Damen des Cecilia String Quartets jedenfalls hatten ihr Dasein bis zum September 2010 tatsächlich nur auf das unbedingt Lebensnotwendige reduziert - und sich ansonsten ganz der Musik hingegeben. Hatten in einem mietgünstigen Stadtviertel gelebt »und morgens um vier den Bus zum Flughafen genommen, um das Geld für das Taxi zu sparen«, erinnert sich die erste Geigerin Min-Jeong Koh schmunzelnd. »Wir haben auf Flohmärkten eingekauft und uns ein billiges, schäbiges Auto gemietet, um auf Wohnungssuche zu gehen.« Schließlich wollten und wollen die Kanadierinnen all ihre Energien in die Arbeit stecken, üb(t)en sechs Stunden am Tag zusammen und nutz(t)en jede freie Stunde für weitere Proben. »Uns war immer klar, wenn wir einen Orchesterjob angenommen oder uns zwischen dem Quartett und anderen zeit- und kraftraubenden Aktivitäten aufgeteilt hätten, dann wäre dies das Ende gewesen«, sagt die zweite Geigerin Sarah Nematallah. »Deshalb haben wir alle mit ganz knappen Budget gelebt: Keine von uns hat ein Auto, keine kauft sich irgendwelche ausgefallenen oder unnötigen Sachen und wir gehen kaum aus, sondern sparen unser Geld für die Musik.«
Selbst jetzt, nachdem die Vier im vergangenen September mit dem Internationalen Streichquartett- Wettbewerb im kanadischen Banff eine der bedeutendsten Musiker-Konkurrenzen gewonnen haben und damit auch um 25.000 Dollar reicher sind.
Doch es war ein bittersüßer Sieg: Unmittelbar danach erklärte Cellistin Rebecca Wenham nämlich ihren Ausstieg. Sie hatte genug vom ewigen »Leben aus dem Koffer und sechs Stunden Proben am Tag mit nichts mehr als der vagen Hoffnung auf Erfolg und Snacks aus dem Imbiss«.
An ihre Stelle ist nun Rachel Desoer getreten, um mit Koh, Nematallah und der Bratschistin Caitlin Boyle durch dick und dünn zu gehen. Angst, dass vor dem Frauen-Vierer noch einmal eine solch lange Durststrecke liegen könnte, haben die Nordamerikanerinnen indes nicht. »Das Entscheidende ist doch, die Musik in ihrer ganzen Schönheit und Einmaligkeit zu erfassen«, meint Nematallah. »Und wenn uns das gelingt, dann horchen die Menschen auch auf und interessieren sich für uns.«
Cecilia String Quartet
Joseph Haydn Streichquartett g-Moll op. 20 Nr. 3 Hob III:33
Ana Sokolovic »Commedia dell'arte« für Streichquartett
AntonÃn Dv?rák Streichquartett Nr. 13 G-Dur op. 106
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Datum: 21.03.2011 - 12:33 Uhr
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