Neue OZ: Kommentar zu Literatur
(ots) - Wir bekommen Kleist zurück
Kulturjubiläen sind Bücherereignisse. Unausweichlich. Was
angesichts überflüssiger, weil erkennbar für den Markt produzierter
Schnellstbücher zuweilen als Schicksal klaglos hinzunehmen ist,
verkehrt sich nun zum Glücksfall. Im Kleist-Jahr gibt es nicht nur
neue Bücher die Menge, es gibt vor allem neue Bücher von Gewicht.
Damit sind nicht schiere Seitenumfänge gemeint, sondern vor allem
Veröffentlichungen, die uns neue Zugänge zu einem Dichter bieten, der
bekannt zu sein schien. Pathologisches Genie, chauvinistischer
Preußenverherrlicher, lebensunfähiger Bohemien, tragischer
Selbstmörder, in der Rumpelkammer einer Literatur- als Skandal- und
Sittengeschichte gab es eine reiche Auswahl an Charaktermasken, eine
grotesker als die andere.
Im Jubiläumsjahr geschieht, was uns freuen muss: Wir bekommen
Kleist zurück. Den puren Kleist. Endlich. Und wir erkennen in dem
Klassiker mit einem Mal einen Zeitgenossen. Denn Kleist hat sich,
anders als Goethe, nie herausgehalten. Er besaß wohl auch nicht das
Talent, sein Leben zum Kunstwerk zu modeln. Kleist hat nicht nur in
Brüchen gelebt, er hat die Brüche selbst gelebt. Das lernen wir nun
neu mit den Büchern zum Kleist-Jahr.
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Datum: 15.03.2011 - 22:00 Uhr
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