Neue OZ: Kommentar zu Literatur
(ots) - Suche nach dem unmittelbaren Zeugnis des Leids
Allein gegen den Terror: Was nach einem Hollywood-Klischee klingt,
war oft genug harte Realität. Der sensationelle Fund von Briefen, die
Fallada während des Dritten Reiches an einen Autor in England
schrieb, zeigt in erneuerter Unmittelbarkeit, was es bedeutete, in
Zeiten der Diktatur das offene Wort zu wagen.
Diese Texte entfalten nicht nur deshalb vehemente Schubkraft, weil
Falladas Widerstandsroman "Jeder stirbt für sich allein" gerade
erstmals in authentischer Gestalt erschienen ist. Neue Zeugnisse vom
Widerstand gegen die Unterdrückung finden jetzt ihr Publikum, weil
sich die Erinnerung an das Dritte Reich folgenreich wandelt. Die
Generation der Täter und Opfer stirbt aus. Das Gedächtnis an das Leid
von Millionen wird deshalb künftig anders vermittelt werden müssen.
Die Texte Falladas eröffnen noch einmal den unmittelbaren Blick
auf das Schicksal der Verfolgten, übrigens ebenso wie die Bilder des
Holocaust-Opfers Felix Nussbaum, dessen Werke in Paris gerade erst
mit großem Erfolg ausgestellt wurden. Das Bedürfnis nach Erinnerung
lässt nicht nach, es wird in dem Maß stärker, wie Gedächtnis porös zu
werden droht.
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Datum: 09.03.2011 - 22:00 Uhr
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