NDR: Verbrauchertäuschung bei Pangasius
(ots) - Der Pangasius, einer der beliebtesten Speisefische
in deutschen Supermärkten, ist häufig mit Phosphaten, Zitronensäure
oder Nitraten angereichert. Dadurch bindet er Wasser, um die
Verkaufsmasse um bis zu 20 Prozent zu vergrößern. Das haben
Untersuchungen der Verbraucherzentrale Hamburg im Auftrag des NDR
ergeben. In der Reportage "ARD exclusiv - Die Pangasius-Lüge"
(Mittwoch, 9. März, 21.45 Uhr, Das Erste) decken die Filmemacher auf,
dass entsprechende Hinweise auf den Verpackungen oftmals fehlen.
Der NDR hat in einem Lebensmittellabor tiefgefrorenen Pangasius
untersuchen lassen. Von 14 Pangasiusfilets, die laut Verpackung keine
wasserbindenden Zusätze enthalten sollten, waren drei mit
Zitronensäure behandelt worden. Außerdem wiesen die
Lebensmittelprüfer bei fünf Fischfilets Listerien nach. Diese
gefährlichen Bakterien lagen in ihrer Konzentration zwar noch unter
dem zulässigen Grenzwert, weisen aber nach Recherchen der Filmemacher
Michael Höft und Christian Jentzsch auf Probleme bei der
Pangasiusproduktion hin.
Pangasius stammt überwiegend aus Aquakulturen in Vietnam. Diese
Zuchtform ist für katastrophale Umweltbelastungen verantwortlich.
Dennoch wird der Billigfisch auf manchen Verpackungen falsch
beworben. Dort steht: "Aus den schnell fließenden Gewässern des
Mekong".
Die Reporter dokumentieren in "ARD exclusiv - Die Pangasius-Lüge",
dass die Fische zu Hunderttausenden in viel zu kleinen Becken
gehalten werden. Zudem belastet der Fischkot aus den Aquakulturen den
Mekong. Mindestens eine Million Tonnen Fischkot wird pro Jahr in den
Fluss geleitet. So wird die Lebensgrundlage für andere
Süßwasserfische zerstört. Die Reporter enthüllen zudem, was die
Werbung "fangfrisch" auf zahlreichen Verpackungen bedeutet: In
Bottichen übereinander gepresst werden die Fische zu einem
Transportschiff gebracht und oft erst nach 24 qualvollen Stunden
getötet.
Zudem belasten massive Antibiotika-Gaben das Ökosystem am Mekong
gravierend. Zwar konnten im Lebensmittellabor keine
Antibiotika-Rückstände nachgewiesen werden, doch der Grund dafür ist
einfach: Rechtzeitig vor dem Fang werden die Medikamente abgesetzt -
da sie sich rasch abbauen, kommt der Verbraucher nicht mehr mit ihnen
in Kontakt.
Allein im vergangenen Jahr konsumierten die Deutschen 40.000
Tonnen Pangasiusfilet. 90 Prozent des Billigfischs werden in Vietnam
produziert.
8. März 2011 / IB
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Datum: 08.03.2011 - 16:20 Uhr
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