Neue OZ: Kommentar zu Kunst
(ots) - Der Marktwert des Orang-Utans fällt
Gerade erst erschütterte die Nachricht den Kunstmarkt: Der Affe
Buschi malt nicht mehr, trotz voller Auftragsbücher im Osnabrücker
Zoo. Zumindest das Rätselraten um die Gründe hat ein Ende. Offenbar
hat der Orang-Utan im Fachblatt "Psychological Science" geblättert.
Und das weist nach: Selbst ein Laienpublikum kann Affenkunst vom
Expressionismus unterscheiden. Schlimm für den Affen, gut für die
Kunst? Falsch. Diese bittere Geschichte kennt nur Verlierer. Das
Tier, dessen Marktwert sinkt. Und die Kunst. Denn von der scheint man
in Harvard immer noch zu glauben, sie sei auf den Laiengeschmack
angewiesen. Dabei sollte seit 100 Jahren klar sein, dass Kultur im
Zweifel auf alle Kunstfertigkeit verzichten kann.
Eins der bekanntesten Werke der Moderne ist jenes Pissbecken, das
Marcel Duchamp 1917 ins Museum gestellt hat. Zur Kunst wird es nicht
durch seinen ausdrucksstarken Bau, sondern durch Kontexte: Es ist
signiert, Gegenstand ästhetischer Debatten, und niemand pinkelt
hinein. Kunst braucht Bedeutung. Weil Buschi bei aller handwerklichen
Raffinesse diskursiv nur wenig bewegt, bleiben seine Aquarelle
erschwinglich, auch als abgeschlossenes Sammelgebiet.
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Datum: 07.03.2011 - 22:00 Uhr
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