Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Literatur / May / Nachlass
(ots) - Im Wilden Westen der Literatur
Nicht alle Probleme löst Old Shatterhand mit roher Gewalt. Oft
kommt er auch mit Bluff und Pokerface zum Ziel. Die Hakelei um Karl
Mays Nachlass hat nun ähnliche Züge. Wie vor drei Jahren präsentiert
der Eigentümer des Literaturschatzes, der Verleger Schmid, die
Abenteuer-Preziosen einfach noch einmal zum überhöhten Preis und
spricht gleichzeitig von Interessenten für einzelne
Manuskriptblätter. Die Absicht ist klar: Ein weichgekochtes Land
Sachsen soll endlich die völlig überzogene Summe bezahlen.
Dabei gibt sich der Verleger nach außen verantwortungsbewusst und
spekuliert doch hemmungslos mit dem Literaturkonvolut. Karl Mays
Manuskripte gehören natürlich nach Sachsen. Die Vorstellung, der
Textbestand könnte Blatt für Blatt verscherbelt werden, ist
unerträglich. Deshalb muss das unwürdige Bietergefecht beendet
werden. Wenn Schmid sein Angebot ernst meint, dann sollte er mit Land
und Sponsoren gemeinsam nach einer für alle Seiten finanziell
tragfähigen Lösung suchen. Alles andere wäre ein Desaster.
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Datum: 01.03.2011 - 22:00 Uhr
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