Keine Lösung bei den Tarifverhandlungen / Die Forderung der Gewerkschaft passt nicht in die Zeit
(ots) - Die Tarifverhandlungen für die ostdeutsche
chemische Industrie wurden heute nach mehrstündigen Gesprächen
ergebnislos vertagt. Für die Arbeitgeberseite kommt
Verhandlungsführer Peter Prosch zu dem Ergebnis, dass viele
Emotionen, hohe Erwartungen und wenige Fakten die Debatte bestimmen.
Für die Branche stehe zumindest fest, dass es derzeit nur eine
Erholung von der Krise gebe. "Darüber hinausgehende Zuwächse gibt es
im Verbandsgebiet nicht. In dieser Situation können wir nicht über
einen nachhaltigen und gesicherten Aufschwung reden", sagte er nach
der Diskussion.
Die Arbeitgeber sind froh, dass sich die Branche schneller als
erwartet erholt. Das bisherige Wachstum ist die erfreuliche Kehrseite
des Einbruchs in der Krise. Zwei von drei Unternehmen konnten die
Verluste aus der Krise trotz fortschreitender Erholung bisher nicht
ausgleichen. Für viele ist noch ein ordentliches Stück Weg zu gehen;
Euphorie ist deshalb fehl am Platz. Zumal die Risiken im Umfeld
zunehmen: So setzt die Chemie ein Dreiviertel ihrer Produkte im
Ausland ab. Bei unseren europäischen Nachbarn und Hauptkunden geht es
nur langsam bergauf. Die dortigen Wachstumsraten sind deutlich
schwächer. Insbesondere sind es aber explodierende Rohstoffpreise,
die den Unternehmen Probleme bereiten. Diese können nicht
weitergereicht werden. Die Pharmabranche hat immer noch schwer an der
bitteren Pille Gesundheitsreform zu schlucken.
Die Krisenbewältigung im vergangenen Jahr war möglich, da die
Sozialpartner gemeinsam an einem Strang gezogen haben.
Verantwortungsbewusstes Handeln und das Zusammenspiel von Politik,
Gewerkschaften und Unternehmen haben es ermöglicht, Arbeitsplätze in
der Krise zu erhalten. Den Preis haben die Arbeitnehmer und die
Unternehmen gemeinsam bezahlt. "Wir haben die Krise überwunden. Doch
was wir zukünftig verteilen, müssen wir auch sicher erwirtschaften
können", meint Prosch. Insbesondere kleine und mittelständische
Betriebe können die Ansprüche nicht nachvollziehen.
Nicht das Ende der Fahnenstange - Zusätzliche Forderungen im Osten
Für das laufende Jahr erwarten die Arbeitgeber ein geringes
Wachstum. Insbesondere weil der Aufholeffekt des letzten Jahres
entfällt. Deshalb forderte Peter Prosch die Gewerkschaft auf, "zu den
Fakten zurückzukehren". Die Erwartung muss sich an die Realitäten
anpassen. Vor allem da die Gewerkschaft zusätzlich alle für die
Ostchemie geltenden Tarifverträge gekündigt hat. Den Arbeitgebern
liegen zusätzliche Forderungen auf dem Tisch. In einer eigenen
Ost-Tarifrunde werden Arbeitszeit- und Entgeltforderungen verhandelt,
die eine Kostensteigerung für die Unternehmen von mehr als zehn
Prozent, über 390 Millionen Euro pro Jahr, erreichen können. Damit
gefährdet die IG BCE den Flächentarifvertrag. Viele Unternehmen der
ganz überwiegend klein- und mittelständisch geprägten Branche sind
damit über die Grenzen des Machbaren hinaus belastet.
Nach der Verhandlung im Bezirk Nordost folgt abschließend die
Regionalrunde im Saarland. Danach werden die Verhandlungen am 15.
März auf Bundesebene in Hannover fortgesetzt.
Informationen über NORDOSTCHEMIE:
Die Chemie- und Pharmabranche in Ostdeutschland hat über 50.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die NORDOSTCHEMIE ist die
wirtschafts- und sozialpolitische Interessenvertretung der über 300
Mitgliedsunternehmen. Zur NORDOSTCHEMIE gehören der
Arbeitgeberverband Nordostchemie e. V. (AGV Nordostchemie), der
Verband der Chemischen Industrie e. V. - Landesverband Nordost - (VCI
LV Nordost) und seine Fachverbände. Hauptsitz ist Berlin, weitere
Geschäftsstellen sind in Dresden und Halle.
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NORDOSTCHEMIE
Torsten Kiesner
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Datum: 01.03.2011 - 12:44 Uhr
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