Haspa Bildungsbarometer 2011 - Einstellungen, Wünsche und Meinungen
von Hamburger Schulabgänge
(ots) - Nur noch wenige Monate bis zum Schulabschluss. Was
folgt dann? Die Haspa hat 1.000 repräsentativ ausgewählte Hamburger
Schülerinnen und Schüler aller Schulformen schriftlich befragen
lassen. Das Themenspektrum der Erhebung reichte von Fragen der
Berufsorientierung bis zu den allgemeinen Zukunftserwartungen. Auch
das Thema Chancengleichheit spielte eine Rolle.
Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der Haspa: "Diese Studie
soll einen Beitrag dazu leisten, noch besser zu verstehen, welche
Hoffnungen, Wünsche und Einstellungen junge Leute haben, die an der
Schwelle zu Ausbildung oder Studium stehen. Die Ergebnisse weisen auf
zwei gravierende Problemfelder hin: große Defizite bei der
Berufsorientierung und ein scharfer Verdrängungswettbewerb um die
besten Ausbildungsplätze."
Matthias Saecker, Leiter Berufsbildung der Haspa: "Die Ausbildung
junger Menschen liegt uns am Herzen. Mit 475 Ausbildungsplätzen ist
die Haspa einer der größten Ausbilder in Hamburg und hat für August
noch 50 Plätze frei. Darüber hinaus stellen wir Jahr für Jahr rund
500 Plätze für Schülerpraktika bereit."
Ergebnisse des Haspa Bildungsbarometers 2011:
Große Defizite im Bereich der Berufsorientierung
Viele Schüler beschäftigen sich viel zu spät mit der Frage, was
sie nach der Schule tun wollen. Oder sie tun es nicht aktiv genug.
- 36% der Hamburger Schulabsolventen haben kurz vor dem
Schulabschluss noch kein klares Bild von ihrem weiteren
Ausbildungsweg. Besonders ausgeprägt ist dieser Orientierungsmangel
bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund (45%).
- Viele Schüler wünschen sich in der Phase der Berufsorientierung
mehr Hilfestellung, insbesondere von den Eltern (56%), von der Schule
(36%), von der Berufsberatung (27%) und von Unternehmen (21%).
- Den stärksten Einfluss auf ihre Berufswahl räumen die Befragten
dem Elternhaus und Praktikumserfahrungen (jeweils 52%) ein. Aber auch
das Internet und Veranstaltungen wie die Messe EINSTIEG spielen eine
zunehmend wichtige Rolle.
Scharfer Verdrängungswettbewerb um die attraktivsten
Ausbildungsplätze
Auf dem Ausbildungsmarkt hat sich die Relation zwischen Angebot
und Nachfrage mittlerweile zwar zugunsten der Bewerber verschoben.
Aber je attraktiver der Beruf und je höher die Anforderungen, desto
eher kommen Abiturienten oder Fachoberschüler zum Zuge. Konsequenz:
- Nur noch 27% der Hauptschulabsolventen und 18% der
Realschulabsolventen streben direkt nach ihrem Schulabschluss in eine
berufliche Ausbildung (auch 36% der Fachoberschüler und 24% der
Abiturienten wollen eine Lehre absolvieren).
- 41% der Realschulabsolventen und 32% der Hauptschulabsolventen
wollen weiter eine allgemeinbildende Schule besuchen, um die
Fachhochschulreife oder das Abitur zu machen. Ein Bildungseifer, der
zumeist der Konkurrenzsituation auf dem Ausbildungsmarkt geschuldet
ist.
Wie die Schüler über das Thema Chancengleichheit denken
- 68% der Hamburger Schüler sind sich ziemlich sicher, echte
Wahlmöglichkeiten bei der Berufs- oder Studienplatzwahl zu haben.
Und wer dies nicht tut, führt das zumeist auf eigene Versäumnisse
zurück, etwa schlechte Zeugnisnoten (53%) oder den Schulabschluss
(29%).
- 63% der Befragten sind überdies der Meinung, dass sie
grundsätzlich die gleichen Ausbildungs- und Berufschancen haben
wie andere gleichaltrige Jugendliche.
- 87% der Befragten bezeichnen die eigene Leistung als den
wichtigsten Einflussfaktor für ihre Ausbildungs- und Berufschancen,
gefolgt von Sprachkenntnissen (57%) und dem sozialen Umfeld (43%).
Der Herkunft (33%) oder dem Geschlecht (23%) wird ein deutlich
geringerer Einfluss zugemessen.
- Während 29% der männlichen Befragten ihre Chancengleichheit in
Zweifel ziehen, sind es bei den Schülerinnen nur 23%. Das Ergebnis
ist eine weitere Bestätigung für die Beobachtung, dass Mädchen im
Hinblick auf ihre Ausbildungs- und Berufschancen zunehmend
selbstbewusster geworden sind.
Hohe Bereitschaft, in die eigene Ausbildung zu investieren
Viele Befragte gehen zwar davon aus, dass ihr nächster
Ausbildungsschritt von Eltern und Verwandten, von Betrieben (per
Ausbildungsvergütung) oder auch vom Staat (per Bafög) zumindest
teilfinanziert wird. Aber die meisten würden auch selbst einen
Beitrag leisten
- 69% wären bereit, einen Nebenjob anzunehmen
- 38% würden eigene Ersparnisse mobilisieren
- Nur 11% sagen definitiv: kein eigenes finanzielles Engagement
Wo und in welchen Branchen die Schüler am liebsten tätig sein
würden
Im Hinblick auf die präferierten Tätigkeitsfelder bestätigt sich
das traditionelle Rollenbild der Geschlechter.
- Bei den männlichen Befragten dominieren neben kaufmännischen
Berufen Handwerk und Handel, Wissenschaft und Forschung und
technikgeprägte Berufsfelder wie Internet- und Automobilwirtschaft.
- Bei den weiblichen Befragten stehen Werbung und Marketing sowie
die Sektoren Medizin, Soziales und Bildung an der Spitzen der
Wunschliste.
Die meisten Schüler sehen ihre Zukunft in Hamburg und wünschen
sich als Arbeitgeber ein großes Unternehmen. So würden 62% der
Befragten weiterhin gerne in Hamburg leben und arbeiten - 18% würden
gerne auch einmal ins Ausland gehen. Die Rolle mittelständischer
Betriebe als bedeutende Ausbilder und Arbeitgeber wird offenkundig
stark unterschätzt.
Hohe Erwartungen an den zukünftigen Arbeitgeber
Auf die Frage, was die Arbeit in einem Unternehmen für sie
besonders attraktiv machen würde, nennen männliche Befragte an erster
Stelle "ein hohes Gehalt". Schülerinnen favorisieren "ein gutes
Betriebsklima". Einig sind sich beide Geschlechter aber in den
generellen Erwartungen an ihren zukünftigen Arbeitgeber: gute
Aussichten auf Übernahme in ein festes Beschäftigungsverhältnis nach
Abschluss der Ausbildung.
Pressekontakt:
André Grunert
Tel.: 040/3579-4817
andre.grunert(at)haspa.de
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Datum: 21.02.2011 - 12:48 Uhr
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