Agro-Gentechnik jetzt stoppen
(ots) - Die Bundesregierung hält offenbar unvermindert
an Agro-Gentechnik fest: Auch 2011 gilt für die Gen-Kartoffel Amflora
eine Anbaugenehmigung. Auf EU-Ebene laufen derzeit 28
Zulassungsverfahren für den Anbau gentechnisch veränderter Organismen
(GVO). Und das, obwohl laut einer Erhebung im Auftrag des
Bundesumweltministeriums 87 Prozent der Deutschen Grüne Gentechnik
ablehnen. Vertreter der Initiative Vielfalterleben wollen deshalb im
Februar eine Petition beim Deutschen Bundestag einreichen. Das Ziel:
Ein Anbaumoratorium für Agro-Gentechnik. Vielfalterleben ist eines
der größten Bündnisse gegen Agro-Gentechnik und für den Erhalt von
Vielfalt. Auf Initiative von Alnatura engagieren sich über 100
Partner (u.a. WWF, Bioland, Rapunzel, Lebensbaum, Hess Natur, Weleda)
gemeinsam. Alle gentechnik-kritischen Verbraucherinnen und
Verbraucher sind aufgerufen, sich mit ihrer Stimme an den Aktionen
von Vielfalterleben zu beteiligen.
"Agro-Gentechnik ist ein Risiko für Mensch und Umwelt", so Felix
Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bundes Ökologische
Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Petent der öffentlichen Petition und
politischer Vertreter der Initiative. "Es muss sichergestellt sein,
dass Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung ohne Agro-Gentechnik
auf Dauer möglich sind. Und so lange darf diese Technik nicht zum
Einsatz kommen." Das Moratorium ist nach Ansicht der
Gentechnik-Gegner zwingend erforderlich, weil das bisherige
Zulassungsverfahren für GVO mangelhaft und intransparent ist. Denn
die zuständige Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)
führt keine eigenen Untersuchungen durch, sondern prüft lediglich die
von der Agro-Industrie selbst durchgeführten Studien. Aussagekräftige
Langzeituntersuchungen zu Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen
auf Umwelt und Gesundheit fehlen. Obendrein wird der EFSA fehlende
Neutralität beim Thema Gentechnik vorgehalten, denn viele Experten
der EU-Behörde haben zuvor für die Agro-Industrie gearbeitet. Noch
nie hat die EFSA einen Zulassungsantrag für gentechnisch veränderte
Pflanzen abgelehnt. Die EU-Umweltminister bezeichneten deshalb 2008
die Prüfverfahren für Gen-Pflanzen als unzureichend.
Der kommerzielle Anbau von gentechnisch manipulierten Pflanzen
begann 1996 in den USA. Seitdem hat sich die Agro-Gentechnik rasant
ausgebreitet, vor allem bei umsatzstarken Nutzpflanzen wie Soja,
Mais, Baumwolle und Raps. Derzeit bauen 25 Länder gentechnisch
veränderte Organismen an - allen voran die USA, Brasilien,
Argentinien, Indien und Kanada.
Innerhalb der EU ist die Anbaufläche für GVO-Pflanzen rückläufig.
Seit 1998 sind hier gentechnisch veränderter Bt-Mais (MON810) und
seit 2010 die Gen-Kartoffel Amflora für den Anbau zugelassen. In
Deutschland und sieben weiteren EU-Ländern ist der Anbau von MON810
gegenwärtig verboten. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner
bezeichnete 2009 das Verbot als vorsorgliche Maßnahme zum Schutz der
Verbraucher und erklärte: "Ich komme zu dem Schluss, dass es
berechtigten Grund zu der Annahme gibt, dass der genetisch veränderte
Mais der Linie MON810 eine Gefahr für die Umwelt darstellt."
Agro-Gentechnik verursacht massive ökologische, soziale und
ökonomische Probleme: Die Vielfalt in der Natur geht durch den
Einsatz von Gentechnik nachweislich zurück; Landwirte geraten durch
patentierte Gen-Pflanzen in wirtschaftliche Abhängigkeit und der
ökologische Landbau ist mittelfristig in seiner Existenz bedroht.
Studien mit Bt-Mais zeigen, dass von der Gen-Pflanze abgesondertes
Bakteriengift auch gegen Regenwürmer, Schmetterlinge und zahlreiche
Nutz-Insekten wirkt. Obendrein funktioniert die Schädlingsabwehr
längst nicht so wie erhofft. Denn nach einiger Zeit entwickeln
Schadinsekten, wie zum Beispiel der Baumwollkapselbohrer, Resistenzen
gegen das durch den Bt-Mais ständig vorhandene Gift. Damit ist der
angebliche Vorteil dieser Gen-Pflanzen, nämlich ein verminderter
Einsatz von chemischen Spritzmitteln, nach kurzer Zeit wieder
hinfällig.
Durch den zunehmenden Einsatz von GVO kommen auch jene Landwirte
in Bedrängnis, die nichts mit Gentechnik zu tun haben wollen. Durch
Pollenflug, beim Transport oder bei der Lagerung kann es zu
ungewollten Kontaminationen kommen. Dadurch ist Ko-Existenz von
Agro-Gentechnik und gentechnikfreier Landwirtschaft so gut wie
unmöglich.
Hier setzt die Initiative Vielfalterleben an: Die Bündnispartner
engagieren sich für den Erhalt von Wahlfreiheit und Vielfalt. Zum
Kampagnenstart auf der Branchenmesse Biofach am 15. Februar 2011 in
Nürnberg beginnt eine mehrmonatige Unterschriften-Aktion gegen
Agro-Gentechnik, die sich an Bundesministerin Ilse Aigner richtet.
Begleitet wird dies von einer öffentlichen Online-Petition.
Voraussichtlicher Beginn der Zeichnungsfrist ist Ende März 2011. Ziel
ist es, in den ersten drei Wochen mindestens 50.000 Unterschriften zu
sammeln, um damit eine öffentliche Anhörung vor dem
Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages zu erreichen. Auf der
zentralen Website der Kampagne www.vielfalterleben.info finden
Interessierte ab sofort alle wichtigen Informationen sowie die
aktuellen Termine und Mitmachoptionen.
Pressekontakt:
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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Alnatura GmbH
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Datum: 15.02.2011 - 12:09 Uhr
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