Kampagnenstart: Meine Landwirtschaft - unsere Wahl / Mehr Demokratie in der Landwirtschaft / Kampagn
(ots) - Was für Lebensmittel landen auf unseren Tellern?
Sind sie gesund? Wie werden sie produziert? Welche Agrarpolitik
steckt dahinter? Wofür dürfen Steuergelder in der Landwirtschaft
ausgegeben werden? Müssen Menschen in armen Ländern aufgrund unserer
Agrarpolitik hungern? Diese Themen stellt die heute startende
bundesweite Kampagne: "Meine Landwirtschaft - unsere Wahl" in den
Mittelpunkt. Sie ist zunächst auf ein Jahr angelegt. Anlass der
Kampagne ist die anstehende Reform der EU-Agrarpolitik, die im Jahr
2011 in die entscheidende Phase eintritt.
"In Brüssel versucht die Bundesregierung weiterhin mit allen
Mitteln, die notwendige ökologische und soziale Umorientierung der
europäischen Agrarpolitik zu blockieren. Sie fühlt sich noch zu sehr
der Agrarindustrie verpflichtet", kommentiert Friedrich Wilhelm
Graefe zu Baringdorf, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
Landwirtschaft (AbL). "Aber der Druck der Öffentlichkeit für eine
andere Agrarpolitik wächst. Der Dioxin-Skandal zeigt, dass die Bürger
längst nicht mehr nur schimpfen, sondern differenziert die
Hintergründe erfragen. Sie wollen mitreden, und die neue Kampagne
wird dies ermöglichen."
"Landwirtschaft ist auch Verbrauchersache. Sie wollen wissen, was
sie essen und wie es produziert wird", sagt Wam Kat, Koch und Autor.
"Und sie wollen auch mitbestimmen, welche Landwirtschaft wir in
Zukunft haben werden. Es geht um unsere Lebensmittel, um unser Klima
und um unsere endlichen Ressourcen." Ursula Hudson, stellvertretende
Vorsitzende von Slow Food Deutschland gibt zu bedenken: "Gutes Essen
erhalten wir aus einer anständig bezahlten und regional
wirtschaftenden Landwirtschaft. Da spielt die Agrarpolitik auch für
die Verbraucher eine wesentliche Rolle."
"Der Hunger in Entwicklungsländern und die Gründe und Folgen
aktuell steigender Lebensmittelpreise dort sind ein wichtiger Teil
der Kampagne", betont Bernd Bornhorst, Leiter der Abteilung
Entwicklungspolitik bei MISEREOR. "Die europäische Agrarpolitik trägt
vor allem mit dem Billigexport ihrer industriellen
Überschussproduktion und ihrer gleichzeitigen Abhängigkeit von
Futtermittelimporten zur Schwächung kleinbäuerlicher Strukturen und
der Ernährungssicherheit in den Entwicklungsländern bei. Diese
Politik hat in den letzten Jahrzehnten zur Aushöhlung der
Selbstversorgungskapazitäten vieler Länder des Südens beigetragen,
die nun häufig weit über 50 Prozent ihrer Nahrungsmittel auf dem
Weltmarkt einkaufen müssen. Jetzt steigen die Agrarpreise auf dem
Weltmarkt massiv an und die Leidtragenden sind die Armen. Die
Kampagne soll nicht zuletzt die Verbindungen zwischen der
vorherrschenden Agrar- und Ernährungspolitik in Europa und dem Hunger
in der Welt aufzeigen".
"An der Demonstration "Wir haben es satt!" haben 22.000 Menschen
aus ganz Deutschland teilgenommen", sagt BUND Agrarexpertin Reinhild
Benning. "Das zeigt, dass die Menschen sich nicht länger mit
Versprechen der Ernährungsindustrie und dem Symptomdoktern der
Bundesregierung nach Skandalen abspeisen lassen. Die Diskussion über
nachhaltige oder aber industrielle Landwirtschaft ist in der Mitte
der Gesellschaft angekommen und wird politische und private
Entscheidungen über die Zukunft unseres Essens massiv prägen. Die
Kampagne verstärkt diese Diskussion und trägt sie nach Berlin und
Brüssel für eine tiefgreifende Reform der Agrarpolitik."
Bereits 23 Verbände aus Landwirtschaft, Entwicklungs-,
Umweltpolitik und Verbraucherschutz beteiligen sich an der neuen
Kampagne. Sie bietet den Service, die zahlreichen Aktivitäten zur
Landwirtschaft in Deutschland einerseits zu bündeln und andererseits
für weitere Aktionen zu mobilisieren. Auf der Webseite
www.meine-landwirtschaft.de sind die Bürger eingeladen, selbst direkt
darüber abzustimmen, für welche Landwirtschaft ihre Steuergelder
eingesetzt werden sollen.
Pressekontakt:
Aglaia Hajkova,Kampagnenkoordination, 030/6781775 76,
hajkova(at)meine-landwirtschaft.de
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Datum: 25.01.2011 - 14:29 Uhr
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