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Dunkle Schatten fallen auf Spaniens Solaranlagen

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Von einem „Schock für Spaniens Photovoltaikbranche“, vom „Horrorszenario für Investoren“, von einem „Sturm der Entrüstung bei internationalen Investoren, Medien und Verbänden“ war im Sommer diesen Jahres die Rede, wann immer es um die Situation der Solarenergie in Spanien ging. Die spanische Politik verschreckt schon seit einiger Zeit die Photovoltaikbranche.

(IINews) - Die Sonne scheint wie eh und je und die Solaranlagen speisen reichlich sauberen Strom in das spanische Stromnetz ein. Dennoch verdüstern sich für Investoren die Aussichten auf eine lohnenswerte Rendite. Firmen wie die deutsche Solar 9580 GmbH, deren Geschäft im Verkauf schlüsselfertiger Photovoltaikanlagen auf angemieteten Dachflächen und Freiflächen besteht, ziehen sich deshalb aus dem spanischen Markt zurück. Sie sehen für sich und ihre Kunden keine Perspektive mehr und schauen sich nach alternativen Standorten wie Italien, Portugal oder Frankreich um.



Dabei galt Spanien lange Zeit nach Deutschland als einer der attraktivsten Photovoltaikstandorte weltweit. Seitdem die spanische Regierung 2007 das Real Decreto 661/2007, das spanische Erneuerbare-Energien-Gesetz, erlassen hatte, wurden nach Angaben des Photovoltaic Energy Barometer des EurObserv'ER innerhalb eines einzigen Jahres fast 2.900 Megawattpeak (MWp) Leistung neu installiert. Zum Vergleich: in Deutschland waren es im gleichen Zeitraum 1.500 MWp, in Italien gerade einmal 340 MWp. In allen übrigen europäischen Staaten wurden jeweils höchstens 50 MWp installiert. Grund dafür, dass Pensionsfonds, Versicherungsgesellschaften, private Anleger und Banken in dieser Zeit rund 18 Milliarden Euro investierten, war die lukrative Einspeisevergütung für Solarstrom, die eine sichere und kalkulierbare Rendite über einen Zeitraum von 25 Jahren versprach.



Mit dem Erlass des Real Decreto 1578/2008, das eigens auf die Photovoltaik zugeschnitten war mit dem Ziel, deren Ausbau zu bremsen und besser kontrollieren zu können, erhielt der spanische Boom einen erheblichen Dämpfer. Hintergrund dieser Kürzungen war ein Milliardenloch im spanischen Stromhaushalt, das aus der staatlichen Subventionierung des Stroms resultiert. 2008 wurden magere 115 MWp und damit 96 Prozent weniger als im Vorjahr installiert. Neben einer erheblichen Kürzung der Einspeisevergütung um ein Drittel legt das Gesetz fest, dass nur Anlagen bis zu einer bestimmten Maximalgröße überhaupt förderfähig sind. Darüber hinaus deckelt die Regierung den möglichen Gesamtausbau. Das Förderbudget begrenzt den Zubau auf 267 MW-Peak für Dachanlagen und 133 MW-Peak für Freiflächenanlagen. Um für im Bau befindliche Anlagen Investitionssicherheit zu gewährleisten erlaubt eine Übergangsregelung für 2009 und 2010 die Förderung von zusätzlich 100 MWp für Solarparks und 60MWp für sonstige Freiflächenanlagen. Zusätzlich zur Reduzierung der Vergütung und Deckelung der Gesamtfördermenge legt das Gesetz außerdem fest, dass die Vergütungstarife entsprechend der Zahl der neuen Anlagen gekürzt oder erhöht werden können. Wird das Förderbudget ausgeschöpft, sinken die Fördersätze, wird es nicht ausgereizt, steigen sie. Eine sichere Kalkulation ihrer Investition ist damit für Investoren nicht mehr möglich. Wie soll unter diesen Umständen ein Unternehmen wie Solar 9580 seinen Kunden sagen können, ob sich die Investition in eine spanische Photovoltaikanlage für sie lohnt?







In diesem Sommer dann zusätzlich der „Schock für Spaniens Photovoltaikbranche“. Der spanische Energieminister Miguel Sebastián kündigte an, die Einspeisevergütung für unter dem Real Decreto 661/2007 ans Netz gegangene Anlagen rückwirkend um 30 Prozent zu kürzen. Diese Ankündigung löste einen Aufschrei der Entrüstung unter den Investoren aus, die viel Geld in spanische Anlagen gesteckt hatten und nun um die Tragfähigkeit ihrer Investition bangen mussten. Die gesetzliche verbriefte Zahlungsdauer der Einspeisevergütung dient eigentlich gerade dem Zweck, solche hohen Investitionen kalkulierbar und rentabel zu machen. Darüber hinaus sind rückwirkende Gesetze grundsätzlich verfassungswidrig. Die Investoren hatten die damals noch teureren Module in ihre Anlagen eingebaut. Die beachtliche Preisreduktion im Bereich der Solarzellen, die in der Zwischenzeit tatsächlich stattgefunden hat, macht ihre Ausgaben im Nachhinein keinen Cent billiger. Sie rechtfertigt lediglich eine Senkung der Vergütung für neu ans Netz gehende Anlagen. Viele anstehende Investitionen wie beispielsweise die der Fondsgesellschaft Solar Opportunities S.L. (SOSL) werden deshalb momentan nicht getätigt. "Wir haben auf Grund der Gerüchte eine geplante Investition von 130 Millionen Euro zurückgehalten“, verkündigte SOSL-Geschäftsführer Paul Turney in einem Interview mit dem Wirtschaftsdienst Bloomberg.



Zwar intervenierte der spanische Ministerpräsident Zapatero nach Protesten des amerikanischen Vizepräsidenten Joe Biden, des EU-Energiekommissars Günther Oettinger und zahlreicher europäischer Verbände und großer Banken. „Bereits die Gerüchte können einen großen Schaden anrichten und geplante Investitionen in andere Länder umleiten", unterstreicht Paul Turney jedoch den Vertrauensverlust, den Spanien als Investitionsstandort erlitten hat. Der Präsident des spanischen Photovoltaikverbandes AEF Juan Laso schätzt, dass das Verhalten der spanischen Regierung mittlerweile den Zubau von 500 MWp und Investitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro verhindert hat. Auch die Solar 9580 GmbH wird zunächst auf jegliches Engagement in Spanien verzichten und konzentriert sich auf stabilere Standorte wie Italien. Wann die künftige Höhe der Einspeisevergütungen feststehen wird, ist derzeit noch unklar.


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Bereitgestellt von Benutzer: HannahHerbst
Datum: 21.12.2010 - 13:50 Uhr
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Freigabedatum: 21.12.2010

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