Neue OZ: Kommentar zu Türkei / Literatur / Menschenrechte
(ots) - Zeichen der Schwäche
Ob Dogan Akhanli wirklich dabei war, als 1989 eine Wechselstube
überfallen und ihr Besitzer getötet wurde? Der Tatvorwurf verliert
sich im Nebel haltlos erscheinender Anschuldigungen. Weitaus
sichtbarer ist hingegen, welche scharfe Schneide der Autor in die
offene Wunde der Türkei gesenkt hat - es ist das Thema des
Völkermords an den Armeniern. Wenn es um die Themenwahl für seine
Bücher oder seine Aktionen ging, war Akhanli niemals
kompromissbereit. Das könnte ihm jetzt zum Verhängnis werden. Im
schlimmsten Fall droht lebenslange Haft.
Auch wenn die türkische Justiz jedes Recht hat, Straftaten
aufklären zu wollen - der Fall Akhanli wirkt doch allzu konstruiert.
Eigentlich wird dem Autor seine Gesinnung zum Vorwurf gemacht. Aber
das dürfen die Staatsanwälte natürlich nicht offen sagen. Der
Tatvorwurf wird zur Keule gegen den Kritiker. Der Vorgang gefährdet
nicht nur Akhanli, er schadet auch dem Ansehen der Türkei. Das Land,
das zu Europa gehören möchte, leistet sich eine Gesinnungsjustiz -
und eine unaufgearbeitete Vergangenheit. Welches Zeichen der
Schwäche!
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Datum: 03.12.2010 - 22:00 Uhr
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