Restrukturierung der LBBW greift, Ergebnis zum 30. September 2010 (nach IFRS) vorgestellt
(ots) -
- LBBW im dritten Quartal mit positivem Ergebnis in Höhe von 143
Millionen Euro
- Umfassende Restrukturierung kommt plangemäß voran, solides
Kundengeschäft
- Risikoaktiva deutlich reduziert
- Kernkapitalquote steigt auf 10,8 Prozent, Gesamtkennziffer auf
14,8 Prozent
- Volatile Finanzmärkte belasten weiterhin stark das Ergebnis
- Nach neun Monaten 2010 Konzernverlust nach Steuern noch bei 147
Millionen Euro
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat auf Basis eines
weiterhin erfolgreichen operativen Geschäfts im dritten Quartal 2010
wieder schwarze Zahlen geschrieben. Der Quartalsgewinn des Konzerns
lag nach Steuern bei 143 Millionen Euro (Drittes Quartal 2009: -803
Millionen Euro). "In unserem Kundengeschäft und bei der Umsetzung der
Restrukturierung sind wir klar auf Kurs, zum Teil liegen wir über
unseren Erwartungen. Damit konnten wir auch den Halbjahresverlust
teilweise aufholen", sagte der LBBW-Vorstandsvorsitzende, Hans-Jörg
Vetter. Die Kernkapitalquote der LBBW hat sich zum 30. September 2010
auf 10,8 Prozent deutlich erhöht.
Für die ersten neun Monate des Jahres musste die LBBW - bei
erfreulichen Erträgen im Privat- und Unternehmenskundengeschäft sowie
einer reduzierten Kreditrisikovorsorge - einen Konzernfehlbetrag von
147 Millionen Euro ausweisen (Vorjahr nach neun Monaten: -501
Millionen Euro). In diesem Ergebnis sind insgesamt rund 600 Millionen
Euro Belastungen aus dem im Abbau befindlichen Kreditersatzgeschäft
verarbeitet. Darin enthalten sind stichtagsbezogen allein rund 480
Millionen Euro Bewertungsverluste durch Risikoaufschläge für
Staatsrisiken. Für die Provisionsaufwendungen für öffentliche
Garantien fielen zum 30. September 2010 Belastungen von 230 Millionen
Euro an.
"Das kundenorientierte Geschäftsmodell der LBBW hat sich erneut
als solide und nachhaltig ertragsstark erwiesen. Gerade in den
Kerngeschäftsfeldern Privatkunden- und Unternehmenskundengeschäft
lagen die Ergebnisse zum 30. September 2010 deutlich über Plan",
sagte Vetter. Dagegen stehen die nach wie vor hohen Wertschwankungen
bei den Portfolien des Kreditersatzgeschäfts. "Umso wichtiger ist es,
die Belastungen sowie Risiken aus dem Kreditersatzgeschäft mit
weiterhin hoher Priorität abzubauen", ergänzte Vetter.
Restrukturierung greift
Die Restrukturierung des Konzerns, die in den vergangenen Monaten
konsequent umgesetzt wurde, greift. So hat die LBBW in diesem Jahr
ihre Risikoaktiva zum 30. September bereits deutlich von 154
Milliarden Euro auf 128 Milliarden Euro zurückgeführt. Dabei konnte
auch das Kreditersatzgeschäft erneut stark reduziert werden. Allein
im dritten Quartal verringerte sich das Kreditersatzgeschäft, das
ursprünglich rund 95 Milliarden Euro betragen hatte, um weitere acht
Milliarden Euro auf 58 Milliarden Euro, was auch zur deutlichen
Steigerung der Kapitalquoten beitrug.
Die Einsparungen aus dem angestoßenen Kostensenkungsprogramm
liegen gut im Plan. So konnten in den ersten neun Monaten die
Verwaltungsaufwendungen um mehr als fünf Prozent gesenkt werden.
Zudem sind knapp 40 Prozent des bis zum Jahr 2013 zugesagten
Stellenabbaus bereits vertraglich geregelt. Durch die Veräußerung der
LRI Invest sowie des Privatkundengeschäfts der LBBW Luxemburg S.A.
wurde das Beteiligungsportfolio erneut gestrafft. Plangemäß erfolgte
die Schließung der Repräsentanzen in Paris und Barcelona. Damit hat
die LBBW die Zusage des Restrukturierungsplans bezüglich der
Straffung ihres Repräsentanzennetzwerks erfüllt. Mit der
Konstituierung des neuen Aufsichtsrats Anfang November erfolgte ein
weiterer entscheidender Schritt hin zum zugesagten Rechtsformwechsel.
"Am Ende der Restrukturierung im Jahr 2013 wird die LBBW eine
schlanke und effizient aufgestellte Bank sein, die sich durch ein
nachhaltig ertragsstarkes, zukunftsfähiges Geschäftsmodell basierend
auf Kundenorientierung und einer starken Verwurzelung in den
Kernmärkten auszeichnet", erklärte Vetter.
Überblick über die Ertrags- und Aufwandsposten
Das Zinsergebnis der ersten neun Monate betrug 1,643 Milliarden
Euro und lag damit 21,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Nachdem das
Zinsergebnis des Vorjahres stark positiv durch die damalige
Zinsentwicklung beeinflusst wurde, blieben derartige Effekte aufgrund
einer Abflachung der Zinskurve in diesem Jahr aus. Zudem zeigt sich
in dieser Position die deutliche Verringerung des
Interbankengeschäfts sowie die strategisch gewollte deutliche
Reduktion des Kreditersatzgeschäfts, so dass aus den bereits
abgebauten Portfolien keine Zinserträge mehr erwirtschaftet wurden.
Ebenso reduzierte sich der Zinsertrag aus Tochterunternehmen. Die
Gründe dafür liegen in der Veränderung des Konsolidierungskreises,
insbesondere durch die Veräußerung von Töchtern.
Die Kreditrisikovorsorge konnte in Folge der
gesamtwirtschaftlichen Erholung und der damit einhergehenden
Bonitätsverbesserung zahlreicher Unternehmen erneut deutlich
zurückgefahren werden. Zum 30. September wies die LBBW unter
Beibehaltung ihrer konservativen Risikopolitik eine
Kreditrisikovorsorge in Höhe von insgesamt 346 Millionen Euro aus. Im
Vergleich zum Vorjahreswert (1,245 Milliarden Euro) entspricht dies
einer Rückführung von gut 72 Prozent. Dabei wurden in den ersten neun
Monaten 965 Millionen Euro Risikovorsorge gebildet, 633 Millionen
Euro konnten aufgelöst werden. Die erfreuliche Entwicklung der
Kreditrisikovorsorge ist jedoch nicht unverändert auf das Gesamtjahr
hochrechenbar.
Das Provisionsergebnis lag mit 466 Millionen Euro um 23,6 Prozent
unter dem Vorjahreswert, der von Einmalerträgen stark positiv geprägt
gewesen war. Zudem zeigt der Rückgang die aufgrund der
Marktunsicherheiten nach wie vor bestehende Zurückhaltung der Anleger
bei Wertpapiergeschäften.
Das Handelsergebnis stand unter dem negativen Einfluss von
Bewertungsschwankungen, in erster Linie aufgrund hoher
Risikoaufschläge aus Staatsrisiken. Zwar konnten im Vergleich zum
Halbjahr Bewertungsverluste zum Teil wieder aufgeholt werden, dennoch
zeigte das Handelsergebnis nach neun Monaten des Jahres 2010 einen
Verlust von 497 Millionen Euro (Vorjahreswert: 1,052 Milliarden
Euro).
Das sonstige betriebliche Ergebnis betrug zum 30. September 104
Millionen Euro und hat sich damit gegenüber dem von Einmaleffekten
belasteten Vorjahr deutlich, um 310 Millionen Euro, gesteigert.
Bei den Verwaltungsaufwendungen sind erste Erfolge des
Kostensenkungsprogramms zu erkennen. Sie sanken im Vergleich zum
Vorjahreswert um 5,4 Prozent auf 1,304 Milliarden Euro. Bei den
Sachkosten konnten Einsparungen von 11,0 Prozent realisiert werden,
etwa bei Leasinggebühren und IT-Kosten sowie durch geringere Kosten
für Berater und Gutachten. Auch der Personalaufwand ist leicht
gesunken. Zum 30. September 2010 zählte die LBBW 13 222 Beschäftigte,
408 weniger als zum Jahresbeginn. Der im Zuge der Restrukturierung
unvermeidliche Abbau von 2 500 Stellen bis 2013 verläuft besser als
erwartet. Zum Ende des dritten Quartals wurden bereits insgesamt gut
900 Austritte vereinbart. Dabei haben gut 700 Beschäftigte die von
der LBBW angebotenen Vorruhestands- oder Aufhebungsverträge
angenommen.
Das Finanzanlageergebnis legte im Vergleich zum Vorjahr deutlich
zu. Nach einem Verlust von 469 Millionen Euro zum dritten Quartal
2009 lag es in diesem Jahr mit 92 Millionen Euro im Plus. Das
positive Ergebnis 2010 resultierte in erster Linie aus
Wertaufholungen bei Wertpapieren sowie aus der Bewertung von
Beteiligungen.
Das operative Ergebnis des LBBW-Konzerns summierte sich nach den
ersten neun Monaten des Jahres auf 146 Millionen Euro. Nach Abzug der
Restrukturierungsaufwendungen von 54 Millionen Euro sowie der
Provisionsaufwendungen für öffentliche Garantien in Höhe von 230
Millionen Euro belief sich das Konzernergebnis vor Steuern auf -138
Millionen Euro. Der Steueraufwand zum 30. September 2010 betrug 9
Millionen Euro. Nach dem dritten Quartal wies die LBBW damit einen
Konzernfehlbetrag in Höhe von 147 Millionen Euro aus. Dieser hat sich
im Vergleich zum Vorjahreswert (-501 Millionen Euro) deutlich
reduziert.
Die Konzernbilanzsumme lag aufgrund von Wechselkurseffekten¬ und
Zinseffekten am 30. September mit 414 Milliarden Euro leicht über dem
Jahresanfangswert von 412 Milliarden Euro. Die Kernkapitalquote
steigerte sich deutlich, sie betrug am 30. September 10,8 Prozent.
Die Gesamtkennziffer lag bei 14,8 Prozent.
Entwicklung der operativen Segmente
Das Segment Corporates, in dem das Unternehmenskundengeschäft des
Konzerns gebündelt ist, erwirtschaftete in den ersten neun Monaten
des Jahres operative Erträge in Höhe von 1,650 Milliarden Euro und
lag damit leicht über dem Vorjahreswert von 1,599 Milliarden Euro.
Dies repräsentiert eine ausgesprochen positive Entwicklung über alle
Bereiche des Unternehmenskundengeschäfts hinweg und zeigt die solide
Marktposition und traditionelle Stärke der Bank in den Kern¬regionen.
Die deutlich reduzierte Kreditrisikovorsorge in Folge der generellen
konjunkturellen Erholung verstärkte den positiven Effekt. Das
Segmentergebnis vor Steuern konnte gegenüber dem Halbjahr (380
Millionen Euro) nahezu verdoppelt werden. Es steigerte sich auf 735
Millionen Euro. Der Neunmonatswert des Vorjahres lag, bedingt durch
eine hohe Risikovorsorge und Goodwillabschreibung, bei -299 Millionen
Euro.
Auch im Segment Retail Clients, das das Privatkundengeschäft sowie
die Sparkassenzentralbankfunktion der LBBW umfasst, konnten die
operativen Erträge im Vergleich zum Vorjahreswert (449 Millionen
Euro) auf 475 Millionen Euro ausgebaut werden. Dabei haben die Erlöse
aus dem Einlagen- und Finanzierungsgeschäft sowie der Ausbau im
Geschäftsfeld Wealth Management die leicht rückgängigen Umsätze im
Wertpapiergeschäft mehr als ausgeglichen. Nach einem Halbjahreswert
von 72 Millionen Euro erhöhte sich das Segmentergebnis vor Steuern
nach dem dritten Quartal auf 103 Millionen Euro. Es war damit fast
doppelt so hoch wie der Vorjahreswert (57 Millionen Euro).
Im Segment Financial Markets lagen die operativen Erträge bedingt
durch Marktverwerfungen, das deutlich reduzierte Interbankengeschäft
und das niedrige Zinsniveau mit 535 Millionen Euro erwartungsgemäß
unter dem sehr guten Vorjahreswert von 967 Millionen Euro. Das
operative Segmentergebnis vor Steuern der ersten neun Monate belief
sich auf 277 Millionen Euro (Vorjahreswert: 715 Millionen Euro) und
lag 77 Millionen Euro über dem Halbjahresergebnis.
Ausblick
Die LBBW geht nach wie vor von einer deutlichen Verbesserung des
Jahresergebnisses gegenüber dem Vorjahr aus. Durch die nach wie vor
hohe Volatilität an den Finanzmärkten ist eine konkrete Prognose für
das LBBW-Gesamtjahresergebnis zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht
seriös zu erstellen. Dies gilt sowohl für das IFRS- als auch das
HGB-Ergebnis.
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Alexander Braun
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Datum: 24.11.2010 - 13:47 Uhr
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