Neue OZ: Kommentar zu Israel / Deutschland / Musik
(ots) - Schweigen und lernen
Ein naiver Wagner-Genuss ist in Deutschland unmöglich. Der
Schaden, den der Komponist selbst und seine nationalsozialistischen
Anhänger dem Werk zugefügt haben, ist im kollektiven Bewusstsein
verankert. Und gerade die Auseinandersetzung mit Wagner schärft die
Sensibilität - für die politische Verantwortung des Kulturbetriebs
genauso wie für die Gefahren eines ästhetisierten Politikbetriebs.
Immer kontroverser diskutieren nun Israel und die jüdische
Gemeinde über ihren eigenen Umgang mit der Symbolfigur Wagner. Trotz
aller feuilletonistischen Routine im Umgang mit Bayreuths Geschichte:
Wir Kinder und Enkel der Täter können dabei nur schweigen, zuhören
und lernen. Und das nicht nur von den Befürwortern von Jerusalemer
Wagner-Konzerten, sondern vor allem von ihren zahlreichen Gegnern.
Dass "Tristan" weiterhin für viele unerträglich ist, macht noch
einmal deutlich: Alle ehrenwerte Erinnerungskultur ist abstrakt. Das
Leid, das Deutschland in die Welt gebracht hat, bleibt aber auch nach
65 Jahren konkret und gegenwärtig - für Opfer der Lager und für viele
ihrer Nachkommen.
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Datum: 17.11.2010 - 22:00 Uhr
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