Keimfrei ohne Chlor: Filter sichert sauberes Trinkwasser auf Schiffen
(ots) - Mit neuer Membran Einsatz von Chemikalien
minimieren - DBU fördert Projekt mit 108.000 Euro
Wasser ist für den Menschen der lebenswichtigste Rohstoff. Es von
Bakterien und Viren frei zu halten, ist dafür die zentrale
Voraussetzung. Die Desinfektion des kostbaren Guts ist also eine
entscheidende Frage - auch in der Schifffahrt. Um das in großen Tanks
gelagerte Trinkwasser für die Gesundheit unbedenklich aufzubereiten,
wird hier meistens zu chemischen Verfahren gegriffen, oft etwa zu
Chlor. Die Firma Aqua free Membrane Technology (Hamburg) erforscht
aktuell ein Verfahren, das den Einsatz von Chemikalien drastisch
mindern kann. Mit Hilfe einer neuartigen Membran soll Keimen beim
Füllen der Tanks erst gar kein "Einlass" gewährt werden. Die Deutsche
Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt das Vorhaben mit rund 108.000
Euro. "Die Förderung nachhaltiger Chemie ist ein Schwerpunkt unserer
Arbeit. Dazu gehört auch, den Einsatz von Chemikalien durch
innovative Verfahren zu verringern", erklärt DBU-Generalsekretär Dr.
Fritz Brickwedde.
Wenn Frachter und Schiffe in Häfen Frischwasser aufnehmen, ist das
Risiko, dass dabei Krankheitserreger in die Tanks gelangen, groß.
Statt Verunreinigungen mit chemischen Verfahren zu vermeiden, will
die Aqua free Membrane Technology nun eine neue Filtertechnik
entwickeln. Durch eine spezielle Membran hindurch soll das Wasser
künftig in die Speicher eingefüllt werden. Diese dünnen, aber sehr
stabilen Röhrchen befinden sich in einem Model, das vor das
Wasserrohr gesetzt wird und so die Keime vollständig abfängt. "Der
Einsatz von Chlor oder anderen desinfizierenden Chemikalien kann
dadurch drastisch gemindert werden", hebt Projektleiter Dr. Stephan
Brinke-Seiferth hervor.
Nach mehrfachem Gebrauch will die Firma das innovative
Filtersystem wieder zurücknehmen und es für den nächsten Einsatz neu
aufbereiten. "Dadurch stellen wir sicher, dass die Membran immer zu
hundert Prozent funktionstüchtig ist", betont Brinke-Seiferth.
Problematisch sei bei der Anwendung einer solchen Technik bislang
gewesen, dass die Module sehr feinporig waren und der Prozess des
Filterns dementsprechend lange dauerte. "Die Membran, die wir nun
entwickeln, soll beides können: Die Bakterien zurückhalten und
gleichzeitig einen schnellen Durchfluss möglich machen", erklärt
Brinke-Seiferth. In einem ersten Schritt sollen nun Prototypen mit
verschiedenen Membranen entstehen. Nach Versuchen im Labor werden
dann der Bau einer Anlagentechnik und der Feldtest folgen, so der
Projektleiter. Die Filter könnten künftig auf Containerschiffen
genauso wie auf Segelbooten zum Einsatz kommen.
Das im Jahr 1999 als Start-up-Projekt an der Technischen
Universität Hamburg-Harburg gegründete Unternehmen verfügt über eine
langjährige Erfahrung in der Membrantechnologie und trägt mit seinen
Produkten bereits im medizinischen Bereich zur verbesserten Hygiene
bei. Lässt sich die in der Medizin angewandte Technik nun auch auf
die Schifffahrt übertragen, kann für den DBU-Generalsekretär damit zu
einer optimalen Trinkwassersicherheit beigetragen werden - "bei
gleichzeitigem Schutz der Ressourcen und verminderten Einsatz von
Chemie".
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Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Dr. Stephan Brinke-Seiferth
Aqua free Membrane Technology GmbH
Telefon: 040/46899990
Telefax: 040/46899999
E-Mail: info(at)aqua-free.com
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Datum: 16.11.2010 - 09:00 Uhr
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