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Präventionsstrategie statt Honorarkosmetik

ID: 288503

Nach einem Jahr im Amt hat endlich auch Bundesminister Rösler erkannt, dass es höchste Zeit ist, mehr für die Prävention zu tun. Zu Recht fordert er eine „schlüssige Präventionsstrategie“. Seine Schlussfolgerung jedoch ist falsch. „Mit seinen Bestrebungen, die ärztliche Prävention besser vergüten zu wollen, greift er zu kurz und betreibt nicht mehr als Honorarkosmetik.“, so Marion Caspers-Merk.

(IINews) - Die ehemalige Staatssekretärin des Bundesgesundheitsministeriums setzt sich als Präsidentin des Kneipp-Bund e.V. vehement für die Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung ein. „Die Uhr zeigt bereits fünf nach zwölf. Wir müssen die Prävention endlich zu einer vollwertigen vierten Säule unseres Gesundheitswesens ausbauen.“, so Caspers-Merk weiter.

Auf der gerade abgeschlossenen Tagung „Prävention und Gesundheitsförderung – Anspruch und Wirklichkeit“ in Berlin bestand breiter Konsens über die Notwendigkeit einer besseren Koordinierung und Vernetzung von Prävention und Gesundheitsförderung. Auch gilt es, bestehende Netzwerke sowie lokale Initiativen in stärkerem Maße zu fördern und zu nutzen. In einem weiteren Punkt waren sich die etwa 300 Experten einig: Besonders gefördert werden müssen Aktivitäten in Lebenswelten, um frühzeitig alle Menschen in gleichem Maße zu erreichen, und nicht nur die, die zum Arzt gehen. „Auch an dieser Stelle fehlt das Engagement des Ministers, der die Verantwortung hierfür allein bei den Krankenkassen belässt.“, stellt Kneipp-Bund Präsidentin Caspers-Merk fest.

„Health in all Policies“, so lautete eine der Hauptforderungen, die während der Tagung verlautbar wurden. Präventionspolitik ist mehr als reine Gesundheitspolitik. In eine „schlüssige Präventionsstrategie“ müssen auch andere Ressorts eingebunden werden. Caspers-Merk dazu: „Im Bereich Schulgesundheit muss die Einbindung der Ernährungs- und Landwirtschaftsministerin sowie der Kultusministerien auf Länderebene ebenso selbstverständlich sein wie die des Finanzministers in Finanzierungsfragen.“

Der Kneipp-Bund leitet aus den Ergebnissen der Tagung folgende Forderungen ab:

1. Einrichtung eines Nationalen Kompetenzzentrums für Public Health

2. Bessere Vernetzung und Koordination der Aktivitäten und Akteure

3. Erarbeitung nationaler Präventionsziele, an denen eine Präventionsstrategie ausgerichtet wird





4. Bereitstellung ausreichender Mittel für Präventionsforschung

5. Sicherstellung der Finanzierung von Prävention und Gesundheitsförderung, bspw. durch die Errichtung einer Bundessstiftung Prävention

6. Ausbau der Prävention zur vierten Säule des Gesundheitswesens, gleichberechtigt neben Kuration, Rehabilitation und Pflege

7. Ressortübergreifende Präventionspolitik

8. Stärkere Fokussierung der Lebensweltansätze zur Verbesserung der Gesundheitschancen aller Menschen

„Bundesminister Rösler sollte sich ein Beispiel daran nehmen, was in anderen europäischen Ländern bereits Standard ist und gut funktioniert.“, so die Präsidentin des Kneipp-Bund e.V. abschließend.

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Datum: 03.11.2010 - 17:10 Uhr
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