Rekordmarke bei der Zeitarbeit: Branche meldet 826.000 Beschäftigte - Der Zukunftsmarkt heißt Europa
Die Sprache der Bösre ist bekanntlich eine ganz eigene. Der Begriff des Allzeithochs jedoch ist alles andere als unverständlich. Deshalb macht man ihn sich gerne zunutze, um einem Superlativ Gewicht zu verleihen.
(IINews) - Köln/Düsseldorf, 9. September 2010 - Die Sprache der Bösre ist bekanntlich eine ganz eigene. Der Begriff des Allzeithochs jedoch ist alles andere als unverständlich. Deshalb macht man ihn sich gerne zunutze, um einem Superlativ Gewicht zu verleihen. Derzeit nimmt die Zeitarbeitsbranche das Allzeithoch für sich in Anspruch. Aktuelle Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) http://www.iwkoeln.de weisen nämlich für den Juni 2010 rund 826.000 in der Branche beschäftigte Zeitarbeitnehmer aus. Dies entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vormonat von rund 6,8 Prozent und markiert den höchsten jemals ermittelten Wert, seit 1960 das erste Büro für Zeitarbeit in der Bundesrepublik eröffnet wurde.
Seit April 2009, dem konjunkturellen Wendepunkt der Branchenentwicklung, sind damit in der Zeitarbeit mehr als 240.000 neue sozialversicherungspflichtige und tarifgebundene Jobs geschaffen worden – was auch Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in ihrer Stellungnahme zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen kommentierte: „Es war im Abschwung der Krise die Zeitarbeit, in der viele Stellen wegfielen. Dass nun in diesem Bereich Beschäftigung wieder aufgebaut wird, heißt nicht, dass dadurch Stammbelegschaften ersetzt werden, sondern dass sowohl Zeitarbeit als auch reguläre Beschäftigungsverhältnisse parallel zunehmen."
Gleichwohl sieht mancher Beobachter den Aufschwung am Arbeitsmarkt und damit die Top-Performance der Zeitarbeit noch mit gemischten Gefühlen, ist doch derzeit kaum absehbar, wie weit der derzeitige Boom effektiv trägt. „Obwohl die Unternehmen im Moment gar nicht wissen, wie stabil die Erholung der Weltwirtschaft tatsächlich ist, schaffen sie Beschäftigung, und die Zahl der Arbeitslosen sinkt. Verantwortlich dafür in erster Linie ist die Zeitarbeit“, analysiert beispielsweise Tobias Kaiser für WELT Online http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article9321383/Ein-Lob-auf-die-Zeitarbeit.html. Weiter heißt es dort: „Gelockerte Vorschriften haben die Leiharbeit in den vergangenen Jahren für die Unternehmen attraktiver gemacht, mehr Firmen als früher sind mit dieser Beschäftigungsform vertraut. Daher ist die Bereitschaft groß, Zeitarbeiter zu beschäftigen statt Überstunden machen zu lassen oder gar, wie in der Vergangenheit, auf Aufträge zu verzichten.“
„Die Zeitarbeit ist für die meisten Unternehmen längst zum Alltag geworden und etabliert. Dabei handelt es sich ja längst nicht mehr um Produktionshelfer, die einfache Tätigkeiten verrichten. Zeitarbeiter sind heute hochqualifiziert und flexibel. Viele Ingenieure, Techniker und Facharbeiter sehen den Einsatz in verschiedenen Projekten und bei wechselnden Unternehmen als stete Möglichkeit der Weiterentwicklung“, bestätigt Personalexperte Udo Nadolski, Geschäftsführer des auf Technical Recruitment und Outsourcing Services spezialisierten Beratungshauses Harvey Nash http://www.harveynash.de in Düsseldorf.
Die vorgelegten Zahlen des IW beruhen auf den Daten der Bundesagentur für Arbeit und schreiben diese auf Grundlage der Umfrage des Bundesverbands Zeitarbeit (BZA) http://www.bza.de und unter Verwendung des Unternehmensregisters fort. Diese Fortschreibung deutet darauf hin, dass die Höchstmarke der Beschäftigung in der Zeitarbeitsbranche vom Juli 2008, damals waren es 823.000 Zeitarbeitnehmer, zwei Jahre später leicht überschritten worden ist. Die Zeitarbeitsbranche ist demnach kraftvoll durchgestartet und kommt offenbar gestärkt aus der Krise hervor. Die ab 2011 einsetzende Arbeitnehmerfreizügigkeit in Europa wird diese stürmische Entwicklung nach Expertenmeinungen nochmals stützen und die grenzüberschreitenden Geschäfte in der Zeitarbeit noch weiter voranbringen. Schon um die Erwartungen der international agierenden Unternehmen und Kunden zu befriedigen, muss die Branche die Expansion nach Europa angehen.
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Datum: 13.09.2010 - 10:27 Uhr
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