Hamburger Schulreform: Zwei-Wege-Modell konsequent umsetzen
Hamburger Schulreform: Zwei-Wege-Modell konsequent umsetzen
(pressrelations) - Anlaesslich des Ergebnisses des Hamburger Volksentscheids zur Schulreform erklaert der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Ernst Dieter Rossmann:
Die Hamburger Schulreform bleibt ein grosser Wurf fuer die Hansestadt, auch ohne die verlaengerte Grundschule. Denn selbst wenn die Ablehnung der Primarschule fuer die ueberparteiliche Schulreform-Bewegung in der Hamburger Buergerschaft schmerzlich sein muss, bleibt das Reformergebnis insgesamt beachtlich.
Bestand haben werden insbesondere die fuer die SPD - zentralen Reformpunkte wie das Zwei-Wege-Modell des Schulangebots sowie die fest vereinbarte Regelung fuer die deutlich kleineren Klassen. Auch das Elternwahlrecht fuer die weiterfuehrende Schule in der Sekundarstufe I konnte durch die SPD im Gesamtpaket der Schulreform gesichert werden. Das hilft, kuenftig die soziale Selektivitaet und damit nach wie vor deutlich bestehende sozialen Ungerechtigkeiten im Bildungssystem zu verringern und die Lehr- und Lernbedingungen fuer die Schuelerinnen und Schueler wie fuer die Lehrerinnen und Lehrer zu verbessern. Eine Schulreform, die das schafft, verdient auch ueber die aktuelle Enttaeuschung der Primarschulbefuerworter hinaus eine breite politische Unterstuetzung.
Nach den erfolgreichen Schulreformen in den neuen Bundeslaendern, die sich schon seit Laengerem abgewandt haben von der konservativen Dreigliedrigkeit im Schulwesen, hat sich jetzt nach Bremen, Berlin, dem Saarland nun auch Hamburg auf den Weg gemacht, mit zwei Wegen bis zum Abitur mehr Durchlaessigkeit im Schulsystem zu schaffen. Zentral ist hierbei, dass beide Schularten in diesem Zwei-Wege-Modell alle Schulabschluesse anbieten und die Verantwortung fuer den Bildungsweg aller Schuelerinnen und Schueler uebernehmen, die auf den jeweiligen beiden Schularten angemeldet sind. Die Hierarchie der Schularten wird damit endlich abgeloest durch die Gleichberechtigung der verschiedenen Schulwege. Dieser Bildungskonsens, der jetzt auch in Hamburg mit der Stadtteilschule und dem Abitur nach neun Schuljahren und dem Gymnasium und dem Abitur nach acht Schuljahren beschritten wird, sollte zum Vorbild dienen fuer einen Schulkonsens auf nationaler Ebene, der schon lange ueberfaellig ist. Bei wachsender Mobilitaet der Familien und ihrer Kinder ist es an der Zeit, sich von der weltweit einmaligen Zerklueftung der Schulsysteme in den 16 Bundeslaendern zu verabschieden und hin zu einem laenderuebergreifenden nachhaltigen Konsens zu kommen. Eine solche Konsensbildung der Bundeslaendern untereinander nach dem Hamburger Muster von zwei gleichberechtigten weiterfuehrenden Schulangeboten ist auch die beste Antwort auf den immer wiederkehrenden Ruf der Bevoelkerung nach einer staerkeren Bundeszustaendigkeit in Schulfragen und nach einem gemeinsamen Schulsystem fuer Deutschland.
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Datum: 19.07.2010 - 16:17 Uhr
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