WAZ: Auch ein Beitrag zur Wertedebatte. Kommentar von Reinhard Schüssler
(ots) - Vielleicht hat sich die Fußball-Geschichte eine
ihrer schönsten Pointen ja für 2014 aufbewahrt, wenn die WM in
Brasilien stattfindet. Eine deutsche Mannschaft, die über
Jahrzehnte eher für Kraft statt Kreativität stand, ausgerechnet im
Land des Samba-Fußballs als Weltmeister, der die Schönheit des Spiels
mit Effizienz verbindet - das wär's doch.
Eine Perspektive, von der vor Südafrika niemand auch nur zu
träumen gewagt hätte. Die aber heute in der Weltpresse als
realistisch gilt. "Es ging nicht um den dritten Platz", schrieb nach
dem "kleinen Finale" die "News oft the world" (England), "sondern um
die Zukunft, um eine deutsche Mannschaft, die eine der dominierenden
Kräfte des Fußballs werden könnte."
Nun ließe sich einwenden, dass Deutschland doch seit je her zu
den Top-Teams zählt - anders als etwa die Engländer, die noch vor
jeder WM vom besten Kader aller Zeiten schwärmen, bevor sie
traditionell kleinlaut ihre Wunden lecken. Aber noch nie wurde
deutschen Spielern, an denen bisher vor allem ihre
"Durchschlagskraft" (Gus Hiddink) gerühmt wurde, so viel Bewunderung
für attraktiven Fußball zuteil.
Als Beweis dafür taugte nicht zuletzt das vermeintliche Spiel um
die "goldene Ananas". Der Auftritt der Deutschen gegen Uruguay rundet
das positive Bild ab, durfte die Partie doch - zumal nach dem
1:2-Rückstand - auch als Charaktertest verstanden werden.
Joachim Löw hat denn auch darauf hingewiesen, dass seine Spieler
nicht nur erstaunliche fußballerische Qualitäten gezeigt, sondern im
Unterschied zu früheren Teams auch Werte vermittelt haben. Der
Bundestrainer, der ein - für große Leistungen unabdingbares - gutes
Betriebsklima geschaffen hat, sprach explizit vom "Miteinander und
Füreinander". Tugenden, die viele Chefs zwar auch predigen, aber nie
mit Leben erfüllen.
Nun sollte die Bedeutung einer Fußballmannschaft nicht überhöht
werden. Auf der anderen Seite ist die Wirkung einer Gruppe junger
Menschen, die im Fokus der Welt steht, als Trendsetter auch nicht
gering zu schätzen. Im Fußball geht es eben doch um mehr als ein 1:0.
Die Löw-Elf ist ein wunderbares Beispiel dafür.
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Datum: 11.07.2010 - 20:15 Uhr
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