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Neue Perspektiven auf Täter im Nationalsozialismus: MDR veröffentlicht 2. Podcast-Staffel„NS-Cliquen: Von Menschen und Mördern“

ID: 2167843

(ots) - 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Der MDR nimmt dies zum Anlass und setzt seinen erfolgreichen Podcast „NS-Cliquen: Von Menschen und Mördern“ mit einer zweiten Staffel fort – zu hören ab sofort in der ARD Audiothek. In fünf Biografien wird das Thema „NS-Täterschaft“ aus einer neuen Perspektive beleuchtet; dabei wird den Hörerinnen und Hörern auch bisher unveröffentlichtes Material präsentiert. Es geht um Personen, die nicht zur SS gehörten, aber dennoch tief in das System des nationalsozialistischen Terrors verstricktwaren.

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Hunderttausende verloren damals ihr Leben. Täter versuchten, Spuren zu verwischen, viele tauchten unter. Die Alliierten nahmen zahlreiche Menschen fest, doch oft war unklar: Wer war Täter und wer nicht? Die juristische Aufarbeitung des Nazi-Regimes, die unmittelbar nach Kriegsende begann, brachte vielbeachtete Prozesse und Urteile. Unddoch wurden tausende Menschen nie zur Rechenschaft gezogen. Ganze Tätergruppen gerieten aus dem Focus und waren niemals Teil der juristischen und auch gesellschaftlichen Debatte.

Hier setzt die zweite Staffel des MDR-Podcasts„NS-Cliquen: Von Menschen und Mördern“ an: Sie richtet den Blick auf die vergessenen Täter und erzählt fünf eindringliche Geschichten von Menschen, die keine SS-Mitglieder, aber dennoch tief in das System von Mord und Terror verstrickt waren – eine Sekretärin, ein Wissenschaftler, Polizist, Unternehmer sowie die Ehefrau eines KZ-Kommandanten. Der Podcast zeigt, dass das Terror-System der Konzentrationslager weit über die SS hinausging und beleuchtet, warum diese Aspekte der Geschichte bis heute oft übersehen werden.

Der international renommierte Historiker Dr. Stefan Hördler hat die Biografien dieser und weiterer Menschen recherchiert: Wie waren sie beteiligt am Massenmord? Darüber spricht er mit der Wissenschafts-Journalistin Janine Funke. Ihre Gespräche geben tiefen Einblick in die Organisation von Zwangsarbeit, Terror und Mord.





Die erste Folge beschäftigt sich mit Irmgard Furchner, die im Januar 2025 99-jährig verstorben ist. Sie war im KZ Stutthof bei Danzig Sekretärin des KZ-Kommandanten Paul-Werner Hoppe und wurde 2024 wegen Beihilfe zum Mord in 10.505 Fällen schuldig gesprochen. Was hat sie getan, worin bestand diese Beihilfe?

Die fünf Folgen im Einzelnen:

Folge 1– Irmgard und die Schreibmaschine

Mit 18 Jahren begann Irmgard Dirksen als Sekretärin im KZ Stutthof bei Danzig. Knapp zwei Jahre lang arbeitete sie für den KZ-Kommandanten Paul-Werner Hoppe. Erst Jahrzehnte später, als sie weit über 90 Jahre alt war, verurteilte sie ein Gericht wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 10.000 Fällen. Das erste Urteil gegen eine zivileAngestellte eines KZ. Warum war sie „Täterin“? Welche Aufgaben hatten zivile Angestellte wie Irmgard Dirksen in einem Konzentrationslager? Und was hat das mit Mord und Terror zu tun?

Folge 2– Günther und die Chemie

Günther Adolphi war in der DDR ein gefeierter Wissenschaftler, mit Auszeichnungen und Ehrungen überhäuft, angesehen als Professor: Er arbeite an der Hochschule Merseburg und auch nach seinem Tod gab es keine Zweifel an seiner Integrität. Sogar eine Straße auf dem Campus wurde nach ihmbenannt. Doch Adolphi war Teil einer Ingenieurs-Gruppe, die für IG-Farben in Auschwitz-Monowitz tätig waren. Macht ihn das zum Täter? Wie waren er und andere Wissenschaftler beteiligt an Selektion, Zwangsarbeit und Massenmord?

Folge 3– Ludwig und die Polizei

Ludwig Ramdohr, ein Polizist, wurde zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg für seine Verbrechen im Konzentrationslager Ravensbrück hingerichtet. Ramdohr war dort über mehrere Jahre Vernehmungsleiter in der Politischen Abteilung gewesen. Viele Polizisten arbeiteten in KZ, in gutem Einvernehmen mit der SS. Nach dem Krieg versuchte er, seine Taten zu erklären, zu rechtfertigen. Wie blickte er auf seine Foltermethoden und warum fand er sie angemessen?

Folge 4– Richard und die Gleise

Richard Reckmann, Inhaber einer Eisenbahnbau-Firma, war ab 1939 gut im Geschäft. Im besetzten Polen oder in den Jahren darauf in der besetzten Sowjetunion bekam er Aufträge für den Bau von Straßen, Brücken oder Gleisen. Sein Profit erhöhte sich durch den Einsatz hunderter Zwangsarbeiter. 1943 beginnt er mit der Ausführung eines Großauftrages: dem Bauder Gleisanlagen ins KZ Auschwitz- Birkenau und der Rampe. Die Cottbusser Firma war monatelang an dem Projekt tätig – zeitgleich zu den permanent eintreffenden Transporten von Menschen, deren Selektion und Ermordung. Wie viel wusste Richard Reckmann von dem Massenmord in Auschwitz-Birkenau?

Folge 5– Hedwig und der Garten

„Nur“ Ehefrau oder auch „Täterin“? Hedwig Höß war die Ehefrau des KZ-Kommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß. Sie hegte und pflegte den Garten ihres Hauses in Auschwitz, erzog die fünf Kinder und kümmerte sich um Feste im Hause Höß, bei denen hochrangigeSS-Größen wie Heinrich Himmler zu Gast waren. Ihr Mann plante und führte den größten KZ-Komplex der Nazis und wurde nach dem Krieg gehenkt. Hedwig Höß aber stand nie als Angeklagte vor Gericht. Doch heißt das auch, sie hatte keine Schuld?

Redaktion: Andrea Besser-Seuß

Autorin: Susann Reich

Produzent: Camillo Schumann, Studio Schumann Leipzig

Länge: 45 Minuten pro Folge

MDR-Themenschwerpunkt„Die Welt zwischen Krieg und Frieden“

Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg, vor 500 Jahren tobte der Bauernkrieg, seit nunmehr drei Jahren führt Russland gegen die Ukraine einen Krieg, der nach wie vor auch die Menschen in Mitteldeutschland beschäftigt. Mit seinem Themenschwerpunkt „Die Welt zwischen Krieg und Frieden“ (https://www.mdr.de/presse/mdr-themenschwerpunkt_die_welt_zwischen_krieg_und_frieden-100.html) blickt der MDR 2025 zurück und thematisiert dabei die drängenden Fragen der Gegenwart: Welche Lehren ziehen wir als Gesellschaft aus der Geschichte? Die neue zweite Staffel des MDR-Podcasts„NS-Cliquen: Von Menschen und Mördern“ ist Teil dieses Programm-Schwerpunkts.

Pressekontakt:

MDR, Kommunikations- und Mediendesk, Tel.: (0341) 3 00 64 55, E-Mail:
kommunikation-desk(at)mdr.de


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Datum: 25.04.2025 - 10:01 Uhr
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